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Politik

Bundesländer wollen 12- bis 17-Jährige impfen

2. August 2021

Die Politik setzt sich über die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission hinweg. Die Gesundheitsministerkonferenz beschließt, auch Kindern ab zwölf Jahren im Kampf gegen das Coronavirus eine Impfung anzubieten.

Zwei Brüder - zwölf und 13 Jahre alt- mit ihrem Impfpass
Zwei Brüder - zwölf und 13 Jahre alt- mit ihrem Impfpass auf dem Messegelände in München Bild: Swen Pförtner/picture-alliance/dpa

Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren in Deutschland sollen künftig noch schneller gegen das Coronavirus geimpft werden können. Das geht aus dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern hervor. Voraussetzung ist eine entsprechende ärztliche Aufklärung sowie die Zustimmung der Eltern oder anderer Sorgeberechtigter. "Dies kann zu einem sichereren Start in den Lehr- und Lernbetrieb nach den Sommerferien beitragen", heißt es in dem Beschluss. 

Alle Länder wollen künftig 12- bis 17-Jährigen in Impfzentren und über Hausärzte entsprechende Angebote machen. Bislang sind in dieser Altersgruppe gut 20 Prozent geimpft, knapp zehn Prozent haben bereits zwei Mal ein Vakzin verabreicht bekommen.

Gesundheitsminister Jens Spahn: Jeder der will, kann im Sommer geimpft werden Bild: Wolfgang Kumm/dpa/picture-alliance

"Wir haben genügend Impfstoff für alle", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Berlin. "Deshalb ist es gut, dass die Länder auch dieser Altersgruppe möglichst niedrigschwellig ein Impfangebot machen wollen." Auch 12- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche, die sich nach ärztlicher Aufklärung für eine Impfung entscheiden, könnten sich und andere mit einer Impfung schützen, meinte er weiter.

Bettina Martin, die Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommmern, sagte der Deutschen Welle: "Wir sind bereit. Sobald wir die Empfehlung der Gesundheitsbehörden unseres Landes haben, können wir mobile Teams in die Schulen schicken und die Kinder impfen, deren Eltern dies erlauben.

Stiko hat zu wenige Daten über mögliche Folgeschäden 

Die Politik setzt sich damit über die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert- Koch-Institut (RKI) hinweg. Das Expertengremium hat trotz des Drucks aus Berlin bislang nur eine Impfempfehlung für Kinder aus Risikogruppen ausgesprochen, weil Kinder und Jugendliche laut RKI überwiegend ohne Symptome oder mit mildem COVID-19-Verlauf erkranken.

Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens wies mehrfach darauf hin, es gebe noch zu wenige Daten über mögliche Folgeschäden für 12- bis 17-Jährige. "Wir sagen, wir können nicht eine generelle Empfehlung aussprechen, solange wir diesbezüglich nicht die notwendige Datensicherheit haben." 

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte im Mai den Impfstoff von BioNTech/Pfizer ab zwölf Jahren zugelassen, vor wenigen Tagen folgte auch eine Freigabe für Moderna. 

3. Impfung für Risikogruppen 

Die Gesundheitsminister der Länder vereinbarten zudem ab September Corona-Auffrischungsimpfungen für Risikogruppen. Der Beschluss zu den Drittimpfungen sieht vor, dass diese zunächst Höchstbetagte, Pflegebedürftige sowie Patientinnen und Patienten mit Immunschwäche oder Immunsuppression erhalten sollen. Dies gilt für Bewohner von Pflegeheimen und anderen Einrichtungen, wo wieder mobile Teams eingesetzt werden sollen. 

Bewohner in einem Seniorenheim im brandenburgischen Großräschen warten auf ihre Corona-Impfung Bild: Fabrizio Bensch/REUTERS

Berechtigte, die zu Hause wohnen, sollen die Auffrischungsimpfung durch ihren behandelnden Arzt angeboten bekommen. 

In allen Fällen soll die 3. Impfung frühestens sechs Monate nach dem Erhalt eines vollständigen Impfschutzes erfolgen.

se/uh (dpa, afp, rtr, dw) 

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