Zum Auftakt der Bundesliga-Saison trennen sich Borussia Mönchengladbach und der FC Bayern unentschieden. Robert Lewandowski trifft wieder einmal für sein Team und macht da weiter, wo er letzte Saison aufgehört hat.
Anzeige
Wie unbezahlbar Robert Lewandowski für den FC Bayern ist, hat er ja schon zur Genüge gezeigt. 41 Tore in der Bundesliga in der Vorsaison, Weltfußballer des Jahres 2020, und etliche weitere Triumphe und Bestmarken stellte der Pole in den vergangenen Jahren im Trikot des FC Bayern München auf. Umso erstaunlicher, dass der mittlerweile 32-Jährige so etwas wie ein Motivationsloch nicht zu kennen scheint. Der Lewandowski-Motor läuft einfach immer weiter. Auch beim 1:1 der Bayern am Freitagabend beim Bundesliga-Saisonauftakt bei Borussia Mönchengladbach.
Diese Dauer-Engagement auf höchstem Niveau bekamen auch die Gladbacher zu spüren. Gleich zu Beginn der 59. Spielzeit in der Historie trug sich Lewandowski wieder einmal in die Torschützenliste ein. Neuer Trainer? Egal. Neue Mitspieler? Uninteressant. Der Angreifer des FCB verfolgt nur eine Mission. Dem Gegner mit seinen Toren das Fürchten lehren. Die Gladbacher waren durch Alessane Plea in einer wilden Anfangsphase in Führung (10.) gegangen. Vieles sah danach aus, als könnte das Team von Gladbach-Coach Adi Hütter noch den zweiten Treffer nachlegen. So unkoordiniert, so unstrukturiert wirkten die Bayern.
Anzeige
17 Ballkontakte, aber äußerst effektiv
Der neue Trainer Julian Nagelsmann hatte nicht einmal zwei Wochen Zeit, mit den Münchner Stars zu trainieren, weil diese durch ihren Urlaub nach der Europameisterschaft erst spät wieder nach München zurückgekehrt waren. Und das war seinem Ensemble auch anzusehen. Selbst die besten Spieler benötigen eine gute Grundkonstitution und nicht weniger Spielpraxis. Die Gladbacher wirkten anfänglich frischer, agiler, spielfreudiger. Aber je länger das Spiel dauerte, desto dominanter wurden die Bayern.
Lewandowski war lange nicht zu sehen. Aber plötzlich war er da, kam zum Schuss - und scheiterte noch am Borussen-Torhüter Yann Sommer. Drei Minuten vor dem Ende der ersten Hälfte bekam der Angreifer dann noch eine Chance, die er aus acht Metern eiskalt nach einem Eckball zum 1:1 nutzte. Ganze 17 Ballkontakte hatte Lewandowski nach der ersten Hälfte zu verzeichnen. Und doch war er wieder derjenige, der dem Spiel eine andere Richtung zugunsten seines Teams gab.
Zu viele Fehler der Bayern
Wenn die noch deutlich von ihrer Bestform entfernten Bayern zu guten Gelegenheiten kamen, dann war der Pole nie weit. Kurz nach Wiederanpfiff hatte er dann die nächste Möglichkeit, sein Kopfball war aber zu ungenau platziert. Und nach einer Stunde war es wieder Lewandowski, aber er scheiterte aus sechs Metern am bärenstarken Torhüter Sommer. Auch der Bayern-Stürmer ist noch nicht auf seinem Leistungshoch, in der Vorsaison hätte er sich derartig gute Möglichkeiten nicht entgehen lassen. Deshalb haderte der Pole mit der Partie. "Schwierige Frage, ob wir damit zufrieden sind. Was wir gespielt haben, war kein perfekter Fußball von uns. Wir haben zu viele leichte Fehler gemacht. Das müssen wir auf jeden Fall besser machen", sagte Lewandowski.
Am Ende hatten die Bayern allerdings großes Glück, dass Schiedsrichter Christian Dingert gleich zwei kurz aufeinanderfolgende Foulspiele von Dayot Upamecano an Marcus Thuram nicht mit einem Elfmeter ahndete. Und so waren auch die Gladbacher nicht ganz sicher, wie sie dieses Spiel letztendlich beurteilen sollten. "Wir haben ein spektakuläres Auftaktspiel gesehen. Die Elfmeter kann man geben. Das hätte der Siegtreffer sein können. Das ist ärgerlich", betonte Borussia-Coach Hütter.
Bundesliga: 10 Youngster, die man im Auge behalten sollte
Die Bundesliga verfügt über einige der aufregendsten jungen Talente im Weltfußball. Wir haben zehn herausgesucht, die man in dieser Saison im Auge behalten sollte: von Erling Haaland bis Luca Netz.
Bild: Philip Oldham/BPI/Shutterstock/imago images
Erling Haaland (21) - Borussia Dortmund
Der Norweger gilt schon jetzt als einer der besten und begehrtesten Stürmer der Welt. Seit seinem Wechsel von RB Salzburg zum BVB im Januar 2020 hat er in 59 Spielen 57 Tore erzielt. Erling Haaland ist schnell, verfügt über Durchsetzungsvermögen im Zweikampf, hat Sprungkraft und schießt beidfüßig. Es halten sich Wechselgerüchte, doch der BVB beharrt darauf, dass er in dieser Saison bleibt.
Bild: Revierfoto/imago images
Florian Wirtz (18) - Bayer 04 Leverkusen
Flügelstürmer Florian Wirtz gab im Mai 2020 als 17-Jähriger sein Debüt in der ersten Mannschaft von Bayer 04. Wenige Wochen später wurde er mit einem Tor gegen den FC Bayern vorübergehend zum jüngsten Torschützen der Bundesliga. In bisher 36 Bundesligaspielen steuerte Wirtz zwölf Tore bei. Der Weg nach oben scheint vorprogrammiert, sein erstes Länderspiel dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein.
Bild: Christopher Neundorf/Kirchner-Media/imago images
Jude Bellingham (18) - Borussia Dortmund
Nachdem er im vergangenen Sommer aus der zweiten englischen Liga zu Borussia Dortmund gewechselt war, wurde Jude Bellingham mit 46 Einsätzen in allen Wettbewerben sofort zum Stammspieler. Als hartnäckiger, fleißiger Mittelfeldspieler ist Bellingham seinen gleichaltrigen Mitspielern weit voraus und hat das Potenzial, zu einem Schlüsselspieler für seinen Verein und das englische Team zu werden.
Bild: Team 2/imago images
Moussa Diaby (22) - Bayer 04 Leverkusen
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 35,3 Stundenkilometern ist Moussa Diaby mit Abstand der schnellste Spieler bei Bayer Leverkusen und eine starke Waffe im Angriff. Seit seinem Wechsel 2019 von Paris Saint-Germain zum Werksklub hat er sich stetig verbessert. Neun Tore und 17 Vorlagen in 60 Bundesliga-Einsätzen zeugen vom Potenzial des jungen Franzosen.
Bild: Chai v.d. Laage/imago images
Giovanni Reyna (18) - Borussia Dortmund
Als Sohn des ehemaligen Leverkusener, Wolfsburger und US-Mittelfeldspielers Claudio Reyna hat Giovanni Fußball im Blut. Der Mittelfeldspieler durchlief die Jugend des BVB, bevor er im Januar 2020 gegen Augsburg sein Debüt in der ersten Mannschaft gab. Reyna hofft auf mehr Konstanz, hat aber in seinen bisherigen Einsätzen mit seinen Dribblings und Pässen beeindruckt.
Bild: Team 2/imago images
Jamal Musiala (18) - FC Bayern München
Während sich England und Deutschland um Musiala bemühten, machte der Außenstürmer, der in der Jugend für beide Nationalteams spielte, in aller Ruhe weiter - und entschied sich schließlich für Deutschland. Seit seinem Debüt bei den Bayern im vergangenen Jahr hat sich Musiala zu einem Stammspieler beim Meister entwickelt. Als Vorbild nennt er seinen Vereinskollegen Thomas Müller.
Bild: Wagner/Witters/imago images
Silas Katompa Mvumpa (22) - VfB Stuttgart
Der Stürmer aus dem Kongo, früher unter dem Namen Silas Wamangituka bekannt war, war ein gutes Geschäft für Stuttgart. Seit seinem Wechsel 2019 vom französischen Zweitligisten Paris FC zum VfB hat der schnelle Flügelstürmer in zwei Spielzeiten 21 Tore erzielt und Stuttgart zum Aufstieg verholfen. Silas hatte falsche Angaben zu seiner Identität gemacht und war dafür auch bestraft worden.
Bild: Sportfoto Rudel/imago images
Christoph Baumgartner (21) - TSG Hoffenheim
Seit er mit 17 Jahren in die Hoffenheimer Nachwuchsakademie kam, hat sich Christoph Baumgartner zum Schlüsselspieler entwickelt. Seine 16 Treffer und 13 Torvorlagen sind eine beeindruckende Bilanz für einen offensiven Mittelfeldspieler, der erst 21 Jahre alt ist. Baumgartner ist mittlerweile auch Stammspieler in der österreichischen Nationalmannschaft.
Bild: Ralf Poller/Avanti/imago images
Youssoufa Moukoko (16) - Borussia Dortmund
Der Teenager Youssoufa Moukoko wurde schon lange vor seinem Debüt im Dortmunder Team im November 2020 für außergewöhnlich gut befunden. Der Nachwuchsstürmer erzielte in 88 Einsätzen 141 Tore für die verschiedenen Jugendmannschaften des Vereins. Nachdem er im Alter von nur 16 Jahren und 28 Tagen zum jüngsten Torschützen der Bundesliga avancierte, ist Moukoko dabei, sich im BVB-Team zu etablieren.
Bild: Kirchner-Media/imago images
Luca Netz (18) - Borussia Mönchengladbach
Linksverteidiger Luca Netz wechselte zu Borussia Mönchengladbach, nachdem er in der vergangenen Spielzeit bei Hertha Berlin für Furore gesorgt hatte. Als intelligenter Spielgestalter und ruhiger Ballverteiler gilt Netz als eines der größten deutschen Talente. Für Hertha bestritt er in der vergangenen Saison elf Bundesligaspiele, in dieser Saison könnten es für die Borussia deutlich mehr werden.