Weil Bayer Leverkusen nicht gewinnt, sichert sich Bayern München am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga seinen 34. Meistertitel. Der Kampf um Europa und gegen den Abstieg bleibt eng. Der Rückblick auf das Wochenende.
Nach dem 3:3 gegen RB Leipzig muss der FC Bayern 24 Stunden warten, bis der Meistertitel endgültig feststehtBild: Jan Woitas/dpa/picture alliance
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Als die Entscheidung gefallen war und am Sonntagabend feststand, dass der FC Bayern Münchenzum 34. Mal deutscher Meister ist, fielen sich die Münchener Spieler um den Hals und grölten gemeinsam den Klassiker "We are the Champions". Allerdings fand dieser Ausbruch kollektiver Freude nicht in einem Fußballstadion statt, sondern in einem Restaurant.
Die Bayern hatten es bei ihrem Spiel am Samstag bei RB Leipzig nämlich verpasst, selbst für vollendete Tatsachen zu sorgen. Sie hätten einen Sieg benötigt, um die Fußball-Bundesliga am 32. Spieltag vorzeitig zu entscheiden. Doch ein spätes Tor des Leipzigers Yussuf Poulsen zum 3:3-Aufsgleich in der Nachspielzeit machte den Bayern einen Strich durch die Rechnung.
Da allerdings Bayern-Verfolger und Titelverteidiger Bayer Leverkusen am Sonntag beim SC Freiburg ebenfalls nur Unentschieden spielte, standen die Bayern doch noch vorzeitig als Meister fest. Sie hatten sich das 2:2 der Werkself gemeinsam angeschaut, in der Hoffnung, dass es am Ende etwas zu bejubeln gäbe.
Besonderer Titel: Für Harry Kane (l.) ist es der erste, für Thomas Müller (r.) möglicherweise der letzteBild: Jan Woitas/dpa/picture alliance
"Was für ein unglaubliches Gefühl. Glückwunsch an die Spieler für ihre herausragende Leistung über die ganze Saison hinweg", sagte Bayern-Trainer Vincent Kompany. "Wir haben jetzt Zeit zu genießen, dass wir die Bundesliga gewonnen haben." Besonders für Stürmer Harry Kane war der Titel etwas Besonderes: Mit 31 Jahren und nach 694 Spielen und etlichen Toren im Profibereich durfte er endlich den ersten Titel seiner Karriere feiern.
Für "Titelhamster" Thomas Müller bildet die Meisterschaft, seine 13., dagegen einen gebührenden Abschluss nach 17 Jahren als Profi des FC Bayern. Müller bekommt nach der Saison keinen Vertrag mehr. Ob der 35-Jährige seine Karriere beendet oder in die USA wechselt, steht noch nicht fest.
Enges Rennen um Europa
Während ganz oben in der Tabelle nun also die erste Entscheidung der Saison gefallen ist, geht es im Kampf um die Europapokalplätze spannend weiter. Beste Aussichten auf einen Platz in der Champions League hat Eintracht Frankfurt. Der Tabellendritte hielt mit einem 1:1 beim FSV Mainz 05 einen seiner Verfolger auf Abstand. Die Eintracht hat 56 Punkte. Vier Zähler dahinter sind die Freiburger nach dem Punktgewinn gegen Leverkusen Vierter (52).
Auf Rang fünf ist Borussia Dortmund (51) in Lauerstellung. Hinter Dortmund haben auch Leipzig (50), Mainz (48), Werder Bremen (47) und Borussia Mönchengladbach (45) zumindest theoretisch noch Chancen auf Europa.
Nach dem 4:0 gegen den VfL Wolfsburg hat Borussia Dortmund zwei Spieltage vor Schluss noch Chancen auf die Champions LeagueBild: Bernd Thissen/dpa/picture alliance
Allerdings könnte es schwer werden, die Dortmunder noch abzufangen, denn der BVB scheint gegen Ende einer insgesamt schwachen Saison rechtzeitig in Form zu kommen Er gewann gegen den VfL Wolfsburg klar mit 4:0. "Es hätte auch viel knapper ausgehen können", gab Dortmunds Trainer Niko Kovac nach dem Spiel zu. "Wir haben noch zwei Spiele und diese zwei Spiele müssen wir sehr ernst angehen, weil noch einiges zu holen ist."
Für seinen Wolfsburger Kollegen Ralph Hasenhüttl hatte das Ergebnis Konsequenzen: Da Wolfsburg nun keinen internationalen Wettbewerb mehr erreichen kann, zog der Verein die bereits zum Saisonende beschlossene Trennung vor und entließ Hasenhüttl mit sofortiger Wirkung.
Bochum vor dem Abstieg
Auch im Kampf gegen den Abstieg ist noch keine Entscheidung gefallen. Allerdings sieht es für den VfL Bochum immer schlechter aus. Die Bochumer spielten am Freitagabend bei Abstiegskonkurrent 1. FC Heidenheim nur 0:0. Da der bisherige Tabellenletzte Holstein Kiel mit 3:1 beim FC Augsburg gewann, belegt Bochum nun den letzten Platz der Tabelle.
Für den VfL Bochum wird es eng: Muss der Klub am Ende der Saison zum siebten Mal aus der Bundesliga absteigen?Bild: Harry Langer/dpa/picture alliance
Der VfL hat 22 Punkte und kann sich nur noch über die Relegation retten. Auf dem Relegationsplatz liegt Heidenheim mit 26 Zählern, 17. ist Kiel mit 25 Punkten.
Dennoch gab Bochums Trainer Dieter Hecking sich noch nicht geschlagen. "Wenn ich mich an die letzte Saison erinnere, hatte der VfL vier Punkte Vorsprung auf Mainz 05 und ist am Ende hinter den Mainzern gelandet. Es ist noch nicht vorbei", sagte er.
FC St. Pauli - VfB Stuttgart 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 Woltemade (88.) Gelb-Rote Karten: Van der Heyden wegen Handspiels (57., nach Videobeweis), Vasilj wegen unsportlichen Verhaltens (90.+6) Bes. Vorkommnis: Vasilj (St. Pauli) hält Handelfmeter von Woltemade (60.)
Union Berlin - Werder Bremen 2:2 (1:2)
Tore: 0:1 Stage (2.), 0:2 Stage (15.), 1:2 Rothe (37.), 2:2 Bénes (84.)
Seit Bundesliga-Gründung 1963 haben Tausende Spieler in Deutschlands bester Fußball-Liga gespielt, einige mehr als zehn oder 15 Jahre. Diese Profis haben die meisten Einsätzen im deutschen Fußball-Oberhaus gesammelt.
Bild: Peter Schatz/dpa/picture alliance
Ditmar Jakobs - 493 Spiele
Der Verteidiger spielt für Oberhausen, TB Berlin, Duisburg und Hamburg in der Bundesliga. Jakobs wird mit dem HSV zweimal Meister (1982, 1983) und gewinnt 1983 den Landesmeister-Pokal. 1989 rutscht er bei einer Abwehraktion ins Tornetz und verfängt sich in einem Karabiner. Jakobs wird mit einem Skalpell befreit und erleidet Nervenschäden in der Nähe der Wirbelsäule. Seine Karriere ist beendet.
Bild: Herbert Rudel/picture alliance
Bernard Dietz - 495 Spiele
Dietz läuft von 1970 bis 1982 für den MSV Duisburg und anschließend fünf Jahre lang für Schalke 04 als Abwehrspieler und Defensivstratege auf. Mit 77 Bundesliga-Toren ist er der torgefährlichste Verteidiger der Liga-Historie. Einen Titel auf Vereinsebene gewinnt "Enatz", wie Dietz liebevoll genannt wird, nie. Aber er ist Teil des DFB-Teams, das 1980 in Rom gegen Belgien den EM-Titel holt.
Bild: Werner Otto/United Archives/picture alliance
Thomas Müller - 501 Spiele*
Der Offensivspieler kommt mit zehn Jahren zum FC Bayern und wird dort im Sommer 2008 zum Bundesliga-Spieler. Der Weltmeister von 2014 gewinnt mit den Bayern alles, was es zu gewinnen gibt - und das sogar mehrfach: 13 Meistertitel, sechs DFB-Pokalsiege dazu je zweimal die Champions League und die Klub-WM. Seit Mai 2024 ist Müller Bundesliga-Rekordspieler der Bayern. (*Stand 5. Mai 2025)
Bild: Thomas Hiermayer/DeFodi Images/picture alliance
Stefan Reuter - 502 Spiele
Der Abwehrspieler hat mit dem 1. FC Nürnberg (1984-1988), dem FC Bayern (1988-1991) und Borussia Dortmund (1992-2004) drei Stationen in der Bundesliga. Nach seiner Zeit in München spielt Reuter eine Saison für Juventus Turin. Er wird insgesamt fünfmal deutscher Meister und gewinnt 1997 mit dem BVB die Champions League. Mit der Nationalmannschaft wird er Welt- und Europameister (1990 und 1996).
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Uli Stein - 512 Spiele
Der Torhüter ist ein Enfant terrible. Stein eckt mehr als einmal an: Bei der WM 1986 fliegt er nach einem Disput mit Teamchef Beckenbauer aus der DFB-Elf. In der Liga wird er wegen eines Faustschlags ins Gesicht von Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann gesperrt. Wegen Schiedsrichterbeleidigungen sieht er mehrfach die rote Karte. Er spielt für den HSV, Frankfurt und Bielefeld in der Bundesliga.
Bild: Imago Images
Michael Lameck - 518 Spiele
Michael Lameck ist eine treue Seele. Der Verteidiger bestreitet all seine Bundesliga-Spiele im Trikot des VfL Bochum. Bei dessen Fans genießt "Ata" auch heute noch Kult-Status. Seinen Spitznamen trägt Lameck übrigens, weil er als Kind auf schwarzen Aschenplätzen kickt und seine Mutter ihn anschließend stets mit dem gleichnamigen Putzmittel wieder sauber schrubben muss.
Bild: Imago Images
Willi Neuberger - 520 Spiele
Es gibt kaum eine Position, auf der Willi Neuberger in seinen 17 Profijahren bei Borussia Dortmund, Werder Bremen, dem Wuppertaler SV und Eintracht Frankfurt nicht spielt. Seine Vielseitigkeit ist in der Bundesliga sein Trumpf, in der Nationalelf kommt er aber nur zu zwei Einsätzen. Neuberger ist zwei Jahre lang Rekordspieler der Bundesliga, ehe er 1985 von Klaus Fichtel überholt wird.
Bild: Imago Images
Manuel Neuer - 521 Spiele*
Sein Bundesliga-Debüt gibt Neuer mit 20 Jahren im August 2006 als Ersatz des verletzten Schalker Stammtorhüters Frank Rost. Wenig später wird er selbst die Nummer eins. Nach 156 Bundesliga-Partien für S04 wechselt Neuer 2011 zum FC Bayern. Dort lehnen ihn die Ultras zunächst ab, später lieben sie ihn. Neuer sammelt etliche Titel und ist ab 2017 sogar Kapitän. (*Stand: 5. Mai 2025)
Bild: Wolfgang Schneble/SvenSimon/picture alliance
Eike Immel - 534 Spiele
Schon mit 17 Jahren steht Immel bei Borussia Dortmund im Bundesliga-Tor. Er bestreitet 247 Spiele für den BVB und wechselt dann zum VfB Stuttgart, mit dem er 1992 deutscher Meister wird. Immel ist auf dem besten Weg, Karl-Heinz Körbel als Rekordspieler einzuholen, wird 1995 aber vom neuen VfB-Trainer Rolf Fringer als Torwart Nummer zwei auf die Bank gesetzt und wechselt zu Manchester City.
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Klaus Fischer - 535 Spiele
Egal ob für 1860 München, Köln, Schalke oder Bochum - Klaus Fischer trifft immer. Mit 268 Bundesliga-Toren ist Fischer hinter Gerd Müller (365) und Robert Lewandowski (312) drittbester Torjäger der Liga-Historie. Fischers Spezialität ist der Fallrückzieher. Seine beste Zeit erlebt der gebürtige Bayer beim FC Schalke, ist dort 1972 allerdings auch in den Bundesliga-Skandal verstrickt.
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Mirko Votava - 546 Spiele
Als Kind kommt der gebürtige Tscheche 1968, kurz vor dem Prager Frühling, mit seiner Familie nach Deutschland. Hier lernt er das Fußballspielen und spielt in der Jugend von Borussia Dortmund. Beim BVB wird Votava 1976 auch zum Profi. Nach drei Jahren bei Atletico Madrid, wechselt er 1985 zurück in die Bundesliga, zu Werder Bremen, wo er zweimal deutscher Meister (1988, 1993) wird.
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Klaus Fichtel - 552 Spiele
Klaus Fichtel, der wegen seines Nachnamens den Spitznamen "Tanne" trägt, ist vor allem eines: verlässlich. Beim FC Schalke 04 und Werder Bremen organisiert er die Abwehr und ist in seiner Zeit einer der besten Defensivspieler der Bundesliga. Mit 43 Jahren, sechs Monaten und drei Tagen ist Fichtel bei seinem Abschied 1988 der älteste Spieler, der je in der Bundesliga auf dem Platz steht.
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Oliver Kahn - 557 Spiele
Kein Torwart steht in der Bundesliga so oft zwischen den Pfosten wie der "Titan". Nur Manuel Neuer sammelt als Torwart mehr Titel als er. Kahn, der seine Bundesliga-Karriere 1987 beim Karlsruher SC beginnt, wird mit dem FC Bayern achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, gewinnt die Champions League, den UEFA-Pokal und den Weltpokal. 2008 beendet er seine Karriere.
Bild: picture-alliance/dpa
Manfred Kaltz - 581 Spiele
Sein Markenzeichen ist die "Bananenflanke", eine im Bogen vor das Tor gezogene, hohe Hereingabe. Da beim HSV meist "Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch der Abnehmer ist, bereitet "Manni" Kaltz zahlreiche Tore vor. Dank guter Freistoß- und Elfmeter-Künste ist er aber auch 76-mal selbst erfolgreich. Sechsmal trifft er auch ins eigene Netz. Mit dem HSV wird Kaltz dreimal Meister (1979, 1982, 1983).
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Karl-Heinz Körbel - 602 Spiele
Der Verteidiger kommt 1972 als 17-Jähriger zu Eintracht Frankfurt und spielt seine gesamte Profi-Karriere hindurch für keinen anderen Verein. Er trägt das Frankfurter Trikot bis 1991 und erzielt 45 Bundesliga-Tore. "Charly" Körbel wird zwar nie deutscher Meister, gewinnt mit der Eintracht aber viermal den DFB-Pokal (1974, 1975, 1981, 1988) und einmal den UEFA-Cup (1980).