Bundesliga führt Torlinientechnik ein
4. Dezember 2014 Phantomtore ade, das "Falkenauge" (Hawk Eye) kommt. Die 18 Bundesligisten beschlossen bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt am Main, zur Saison 2015/2016 in der ersten Liga Torlinientechnik einzuführen. Die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit wurde deutlicher als erwartet übertroffen: 15 der 18 Klubs stimmten dafür, nur drei waren dagegen. Den Antrag zur neuerlichen Abstimmung hatte der FC Bayern München im Mai gestellt. Anstoß war die Diskussion um ein nicht gegebenes Tor des Dortmunders Mats Hummels im DFB-Pokalfinale gegen die Bayern. Bei der ersten Abstimmung der DFL am 24. März hatten sich 24 der 36 Profivereine
gegen die Satzungsänderung gewehrt - auch aus finanziellen Gründen. Diesmal stimmten die Zweitligisten nicht mit ab, die Entscheidung gilt allein für das Oberhaus. "Das ist ein Schritt nach vorn für den deutschen Fußball", sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball. Auch Herbert Fandel, Vorsitzender des DFB-Schiedsrichterausschusses, freute sich über den Beschluss: "Für die Unparteiischen ist dies ein wichtiger Schritt, denn die Einführung der Torlinientechnologie bedeutet ein zusätzliches Stück Sicherheit in der wichtigsten Entscheidung des Fußballs, Tor oder kein Tor."
System kostet 8000 Euro pro Spiel
Die Bundesligisten entschieden sich für das so genannte "Hawk Eye"-System, das seit langem im Tennis und seit 2013 auch in der englischen Premier League eingesetzt wird. Das Nachsehen hatte der Hersteller des computergesteuerten Systems "GoalControl" aus Würselen im Rheinland, auf das der Weltverband FIFA zuletzt bei der WM in Brasilien setzte. Auch das System "Goal Ref", das mit einem Chip im Ball und einem Magnetfeld rund um das Tor arbeitet, fand bei der DFL keine Zustimmung.
"Hawk Eye" nutzt auf beiden Seiten des Stadions je sieben Hochgeschwindigkeitskameras, die auf die beiden Tore gerichtet sind und die Position des Balles zentimetergenau registrieren. Das System meldet einen Torerfolg innerhalb von nur einer Sekunde an den Schiedsrichter. Die Uhr an seinem Handgelenk vibriert und blinkt, es ertönt ein Audio-Hinweis über das Headset. Nach Angaben von DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig kostet das System rund 8000 Euro pro Spiel. Das technische Hilfsmittel für die Schiedsrichter soll auch im DFB-Pokal ab den Viertelfinals eingesetzt werden.
sn/asz (sid, dpa)