Die Münchener wahren auch in Frankfurt ihre weiße Weste und setzen sich in der Fußball-Bundesliga ab. Borussia Dortmund und RB Leipzig teilen die Punkte und Bayer Leverkusen bangt kurz um seinen Kapitän.
Bayerns Neuzugang Luis Diaz (l.) trifft gegen Eintracht Frankfurt schon nach 15 SekundenBild: Jürgen Kessler/Kessler-Sportfotografie/dpa/picture alliance
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Es dauerte nur 15 Sekunden und die Hoffnungen der Frankfurter bekamen einen heftigen Dämpfer: Nur Augenblicke nach dem Anpfiff des Spitzenspiels am 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München traf Luis Diaz für die Münchener zur frühen Führung.
"Wenn wir gegen so eine Mannschaft mit der Qualität etwas mitnehmen wollen, müssen wir gefühlt alles richtig machen", sagte Frankfurts Trainer Dino Toppmöller nach Abpfiff. "Nach 15 Sekunden haben wir schon 0:1 hinten gelegen. Dann wird es extrem schwer."
Zwar waren die Frankfurter danach nicht chancenlos und hatten etwas Pech, dass der Ausgleich zum 1:1 wegen eines Handspiels von Ritsu Doan nicht zählte, letztlich setzte sich aber die Qualität der Münchener durch und die Bayern gewannen mit 3:0.
Torjäger Harry Kane traf erneut und stellte mit elf Toren in den ersten sechs Spielen der Saison einen neuen Bundesliga-Rekord auf.
Verfolgerduell zwischen Dortmund und Leipzig endet remis
Während die Bayern weiter von Sieg zu Sieg eilen, teilten sich zwei potentielle "Bayern-Jäger" im direkten Duell die Punkte. Borussia Dortmund und RB Leipzig trennten sich 1:1.
Enges Duell, gerechtes Ergebnis - Dortmund und Leipzig teilen sich die PunkteBild: Max Maiwald/DeFodi Images/picture alliance
"Das Spiel war auf Messers Schneide, es hätte in beide Richtungen gehen können", meinte BVB-Trainer Niko Kovac, konnte mit dem Ergebnis aber leben. "Das Unentschieden ist dementsprechend auch völlig in Ordnung. Ich bin mit dem Punkt zufrieden, obwohl wir zu Hause immer gewinnen wollen."
Sein Gegenüber Ole Werner sah es ähnlich: "Unterm Strich war es wahrscheinlich ein leistungsgerechtes Unentschieden", sagte der Leipzig-Coach. "Beide Mannschaften waren in vielen Bereichen ausgeglichen. Das ist für uns ein sehr gutes Zeichen, dass wir auswärts bei einer Mannschaft, die herausragend drauf ist, so erwachsen und reif spielen."
Hamburger SV zeigt Konterstärke
Mit seiner stärksten Saisonleistung hat der Hamburger SV den zweiten Heimsieg eingefahren und seine Fans begeistert. Der HSV setzte sich gegen den FSV Mainz 05 mit 4:0 durch und erzielte dabei vier Treffer nach schnellen Gegenstößen.
"Ein verrücktes Spiel. Ich habe zwei Tore erzielt und die Atmosphäre im Stadion ist unglaublich", sagte Rayan Philippe, der für den HSV gleich doppelt traf. "Ich bin sehr glücklich." Zuvor hatten die Hamburger in fünf Bundesligaspielen insgesamt nur zwei Treffer erzielt.
Hamburgs Rayan Philippe (l.) erzielt gegen unterlegene Mainzer zwei der vier HSV-ToreBild: Fernando Soares/HMB-Media/IMAGO
"Wir haben von Anfang an nicht ins Spiel gefunden", sagte der Mainzer Sportdirektor Niko Bungert. "Am Ende ist es ein völlig verdienter Sieg für Hamburg und für uns ein gebrauchter Tag."
Der "Doktor" stoppt Alejandro Grimaldo
Eine Schrecksekunde gab es beim 2:0-Sieg von Bayer 04 Leverkusen gegen Union Berlin. Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit rasselten Leverkusens Kapitän Alejandro Grimaldo und sein Mitspieler Christian Kofane gegeneinander. Grimaldo blieb regungslos mit einer blutenden Platzwunde an der Augenbraue liegen, war offenbar kurzzeitig sogar bewusstlos und musste schließlich vom Feld getragen werden.
Der Spanier hätte gerne weitergespielt, auch Trainer Kasper Hjulmand entschied sich zunächst dagegen, in den drei Minuten bis zur Halbzeitpause zu wechseln. Er wurde dann aber doch ersetzt. "Es ist nicht meine Entscheidung, es ist die des Doktors", erklärte Hjulmand nach dem Spiel. "Der sagte, es geht nicht."
Leverkusens Torwart Mark Flekken kümmert sich um Alejandro Grimaldo, der blutend und bewusstlos am Boden liegtBild: Osama Faisal/SOPA Images/Sipa USA/picture alliance
Eine faire Geste gab es während der Verletzungspause von Union-Trainer Steffen Baumgart: Als die Berliner Fans den am Boden liegenden Grimaldo mit Gesängen beschimpften und verhöhnten, ging Baumgart Richtung Gästekurve und gab ihnen mit energischen Gesten zu verstehen, damit aufzuhören.
"Ich glaube, dass die Situation sehr weit weg war und unsere Fans deswegen nicht erkannt haben, dass da mehr passiert ist", sagte er anschließend.
Köln weit oben, Gladbach und Heidenheim am Tabellenende
Weiterhin oben mit dabei bleibt der 1. FC Köln, der am Freitagabend, zum Auftakt des Spieltags, einen 1:0-Erfolg bei der TSG Hoffenheim feierte.
Auch der VfB Stuttgart und Werder Bremen freuten sich jeweils über einen knappen Sieg. Der VfB bezwang den 1. FC Heidenheim mit 1:0, dasselbe Ergebnis schaffte Werder gegen den FC St. Pauli. "Ein wichtiger Sieg für uns, wenn auch kein sonderlich schöner", meinte Werder-Kapitän Marco Friedl. "Solche Phasen und Spiele gibt es in der Saison immer wieder. Daher ist es schön, wenn du mal nicht so sexy ein 1:0 über die Runden bekommst."
Keine Tore sahen die Zuschauer beim Spiel von Borussia Mönchengladbach gegen den SC Freiburg. Die Gladbacher warten damit weiter auf den ersten Sieg in dieser Saison und bleiben mit drei Punkten auf Abstiegsplatz 17. Hinter ihnen liegt Heidenheim, das zwar ein Spiel gewonnen, aber die anderen fünf allesamt verloren hat.
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Ergebnisse und Torschützen des 6. Bundesliga-Spieltags:
Eintracht Frankfurt - Bayern München 0:3 (0:2)
Tore: 0:1 Luis Díaz (1.), 0:2 Kane (27.), 0:3 Luis Díaz (84.)
Seit Bundesliga-Gründung 1963 haben Tausende Spieler in Deutschlands bester Fußball-Liga gespielt, einige mehr als zehn oder 15 Jahre. Diese Profis haben die meisten Einsätze im deutschen Fußball-Oberhaus gesammelt.
Bild: Peter Schatz/dpa/picture alliance
Bernard Dietz - 495 Spiele
Dietz läuft von 1970 bis 1982 für den MSV Duisburg und anschließend fünf Jahre lang für Schalke 04 als Abwehrspieler und Defensivstratege auf. Mit 77 Bundesliga-Toren ist er der torgefährlichste Verteidiger der Liga-Historie. Einen Titel auf Vereinsebene gewinnt "Enatz", wie Dietz liebevoll genannt wird, nie. Aber er ist Teil des DFB-Teams, das 1980 in Rom gegen Belgien den EM-Titel holt.
Bild: Werner Otto/United Archives/picture alliance
Oliver Baumann - 495 Spiele*
Der Torhüter wird in der Jugend des SC Freiburg ausgebildet und dort auch zum Bundesliga-Profi. Sein erstes Spiel macht Baumann im Mai 2010 gegen Borussia Dortmund. Nach 147 Bundesliga-Einsätzen für den Sportclub wechselt Baumann 2014 zur TSG Hoffenheim und ist dort seitdem die Nummer eins. Im Oktober 2024 debütiert er mit 34 Jahren im DFB-Team (*Stand: 6. Oktober 2025)
Bild: Uwe Anspach/dpa/picture alliance
Stefan Reuter - 502 Spiele
Der Abwehrspieler hat mit dem 1. FC Nürnberg (1984-1988), dem FC Bayern (1988-1991) und Borussia Dortmund (1992-2004) drei Stationen in der Bundesliga. Nach seiner Zeit in München spielt Reuter eine Saison für Juventus Turin. Er wird insgesamt fünfmal deutscher Meister und gewinnt 1997 mit dem BVB die Champions League. Mit der Nationalmannschaft wird er Welt- und Europameister (1990 und 1996).
Bild: Bjoern Hake/ULMER/picture-alliance
Thomas Müller - 503 Spiele
Der Offensivspieler kommt mit zehn Jahren zum FC Bayern und wird dort im Sommer 2008 zum Bundesliga-Spieler. Der Weltmeister von 2014 gewinnt mit den Bayern alles, was es zu gewinnen gibt: 13 Meistertitel, sechs DFB-Pokalsiege dazu je zweimal die Champions League und die Klub-WM. Im Sommer 2025 bekommt der Bundesliga-Rekordspieler der Bayern keinen Vertrag mehr und wechselt nach Vancouver.
Bild: Thomas Hiermayer/DeFodi Images/picture alliance
Uli Stein - 512 Spiele
Der Torhüter ist ein Enfant terrible. Stein eckt mehr als einmal an: Bei der WM 1986 fliegt er nach einem Disput mit Teamchef Beckenbauer aus der DFB-Elf. In der Liga wird er wegen eines Faustschlags ins Gesicht von Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann gesperrt. Wegen Schiedsrichterbeleidigungen sieht er mehrfach die rote Karte. Er spielt für den HSV, Frankfurt und Bielefeld in der Bundesliga.
Bild: Imago Images
Michael Lameck - 518 Spiele
Michael Lameck ist eine treue Seele. Der Verteidiger bestreitet all seine Bundesliga-Spiele im Trikot des VfL Bochum. Bei dessen Fans genießt "Ata" auch heute noch Kult-Status. Seinen Spitznamen trägt Lameck übrigens, weil er als Kind auf schwarzen Aschenplätzen kickt und seine Mutter ihn anschließend stets mit dem gleichnamigen Putzmittel wieder sauber schrubben muss.
Bild: Imago Images
Willi Neuberger - 520 Spiele
Es gibt kaum eine Position, auf der Willi Neuberger in seinen 17 Profijahren bei Borussia Dortmund, Werder Bremen, dem Wuppertaler SV und Eintracht Frankfurt nicht spielt. Seine Vielseitigkeit ist in der Bundesliga sein Trumpf, in der Nationalelf kommt er aber nur zu zwei Einsätzen. Neuberger ist zwei Jahre lang Rekordspieler der Bundesliga, ehe er 1985 von Klaus Fichtel überholt wird.
Bild: Imago Images
Manuel Neuer - 529 Spiele*
Sein Bundesliga-Debüt gibt Neuer mit 20 Jahren im August 2006 als Ersatz des verletzten Schalker Stammtorhüters Frank Rost. Wenig später wird er selbst die Nummer eins. Nach 156 Bundesliga-Partien für S04 wechselt Neuer 2011 zum FC Bayern. Dort lehnen ihn die Ultras zunächst ab, später lieben sie ihn. Neuer sammelt etliche Titel und ist ab 2017 sogar Kapitän. (*Stand: 6. Oktober 2025)
Bild: Wolfgang Schneble/SvenSimon/picture alliance
Eike Immel - 534 Spiele
Schon mit 17 Jahren steht Immel bei Borussia Dortmund im Bundesliga-Tor. Er bestreitet 247 Spiele für den BVB und wechselt dann zum VfB Stuttgart, mit dem er 1992 deutscher Meister wird. Immel ist auf dem besten Weg, Karl-Heinz Körbel als Rekordspieler einzuholen, wird 1995 aber vom neuen VfB-Trainer Rolf Fringer als Torwart Nummer zwei auf die Bank gesetzt und wechselt zu Manchester City.
Bild: Imago Images
Klaus Fischer - 535 Spiele
Egal ob für 1860 München, Köln, Schalke oder Bochum - Klaus Fischer trifft immer. Mit 268 Bundesliga-Toren ist Fischer hinter Gerd Müller (365) und Robert Lewandowski (312) drittbester Torjäger der Liga-Historie. Fischers Spezialität ist der Fallrückzieher. Seine beste Zeit erlebt der gebürtige Bayer beim FC Schalke, ist dort 1972 allerdings auch in den Bundesliga-Skandal verstrickt.
Bild: Imago Images
Mirko Votava - 546 Spiele
Als Kind kommt der gebürtige Tscheche 1968, kurz vor dem Prager Frühling, mit seiner Familie nach Deutschland. Hier lernt er das Fußballspielen und spielt in der Jugend von Borussia Dortmund. Beim BVB wird Votava 1976 auch zum Profi. Nach drei Jahren bei Atletico Madrid, wechselt er 1985 zurück in die Bundesliga, zu Werder Bremen, wo er zweimal deutscher Meister (1988, 1993) wird.
Bild: Imago Images
Klaus Fichtel - 552 Spiele
Klaus Fichtel, der wegen seines Nachnamens den Spitznamen "Tanne" trägt, ist vor allem eines: verlässlich. Beim FC Schalke 04 und Werder Bremen organisiert er die Abwehr und ist in seiner Zeit einer der besten Defensivspieler der Bundesliga. Mit 43 Jahren, sechs Monaten und drei Tagen ist Fichtel bei seinem Abschied 1988 der älteste Spieler, der je in der Bundesliga auf dem Platz steht.
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Oliver Kahn - 557 Spiele
Kein Torwart steht in der Bundesliga so oft zwischen den Pfosten wie der "Titan". Nur Manuel Neuer sammelt als Torwart mehr Titel als er. Kahn, der seine Bundesliga-Karriere 1987 beim Karlsruher SC beginnt, wird mit dem FC Bayern achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, gewinnt die Champions League, den UEFA-Pokal und den Weltpokal. 2008 beendet er seine Karriere.
Bild: picture-alliance/dpa
Manfred Kaltz - 581 Spiele
Sein Markenzeichen ist die "Bananenflanke", eine im Bogen vor das Tor gezogene, hohe Hereingabe. Da beim HSV meist "Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch der Abnehmer ist, bereitet "Manni" Kaltz zahlreiche Tore vor. Dank guter Freistoß- und Elfmeter-Künste ist er aber auch 76-mal selbst erfolgreich. Sechsmal trifft er auch ins eigene Netz. Mit dem HSV wird Kaltz dreimal Meister (1979, 1982, 1983).
Bild: Imago Images
Karl-Heinz Körbel - 602 Spiele
Der Verteidiger kommt 1972 als 17-Jähriger zu Eintracht Frankfurt und spielt seine gesamte Profi-Karriere hindurch für keinen anderen Verein. Er trägt das Frankfurter Trikot bis 1991 und erzielt 45 Bundesliga-Tore. "Charly" Körbel wird zwar nie deutscher Meister, gewinnt mit der Eintracht aber viermal den DFB-Pokal (1974, 1975, 1981, 1988) und einmal den UEFA-Cup (1980).