Am 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga gewinnen der FC Bayern München und Verfolger Bayer Leverkusen gegen andere Champions-League-Anwärter. Bei RB Leipzig wackelt der Trainer, Borussia Dortmund wittert Morgenluft.
Bayerns Kingsley Coman (l.) ist einen Schritt schneller als VfB-Keeper Alexander Nübel (r.) und trifft zum 3:1 für MünchenBild: Michael Weber /Eibner-Pressefoto/dpa/picture alliance
Die Bayern, die in der vergangenen Woche ihren 125. Geburtstag feierten, siegten zum Auftakt der Runde am Freitagabend beim VfB Stuttgart mit 3:1. Die Stuttgarter gingen durch Angelo Stiller in Führung (34. Minute), kassierten aber nach kurzer Zeit den Ausgleich durch Michael Olise (45.). In der zweiten Halbzeit nutzten die Bayern dann die wenigen Fehler des VfB eiskalt aus: Leon Goretzka gewann nach einem riskanten Pass im Stuttgarter Spielaufbau den Ball und erzielte das 2:1 (64.). Kurz vor Schluss fing Kingsley Coman einen zu kurzen Rückpass ab und setzte den Schlusspunkt (90.).
"Wir haben viele Dinge richtig gemacht, aber um gegen Bayern was zu holen, darfst du nicht diese Geschenke verteilen. Da brauchen wir nicht drumherum reden", meinte Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß anschließend.
Leverkusen gerüstet für Champions League gegen Bayern
Die Bayern behielten durch den Sieg ihren Acht-Punkte-Vorsprung vor Meister Bayer Leverkusen. Die Werkself ließ Eintracht Frankfurt keine Chance und gewann bei den Frankfurtern klar mit 4:1. Die Vorentscheidung fiel bereits vor der Pause. Innerhalb von nur sieben Minuten trafen Nathan Tella (26.), Nordi Mukiele (29.) und Patrik Schick (33.) für Bayer.
Zwar kam Frankfurt durch Torjäger Hugo Ekitiké noch einmal heran (37.), Leverkusen ließ aber nichts mehr anbrennen und erhöhte durch Aleix Garcia sogar auf 4:1 (62.).
Dreimal innerhalb von nur sieben Minuten schlägt der Ball ins Frankfurter Netz ein - Eintracht-Torhüter Kevin Trapp ist machtlos Bild: Arne Dedert/dpa/picture alliance
Leverkusens Trainer Xabi Alonso blickte nach dem Spiel schon voraus auf das anstehende Duell mit dem FC Bayern in der Königsklasse: "Wir wissen, dass es für uns die große Herausforderung ist, im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Bayern zu spielen", sagte der Spanier, der in seinen bisherigen sechs Duellen als Trainer mit den Münchenern nie verloren hat.
"Champions League und Bundesliga ist total anders, Champions League ist immer ein bisschen emotionaler. Die emotionale Kontrolle zu haben, ist wichtig: Fünf schlechte Minuten und du bist weg."
Mainz springt auf Champions-League-Platz
Hinter München (61 Punkte) und Leverkusen (53) reißt in der Tabelle bereits eine gewaltige Lücke: Frankfurt ist mit 42 Punkten Dritter, dahinter wird es eng.
Den vierten Rang, der für die Teilnahme an der Champions League berechtigen würde, hat sich vorerst der FSV Mainz 05 (41) geschnappt. Die Mainzer siegten bei RB Leipzig (38) mit 2:1 und distanzierten den direkten Konkurrenten damit in der Tabelle ein wenig.
Leipzigs Trainer Marco Rose muss miterleben, wie sein Team eine 1:0-Führung aus der Hand gibtBild: Jan Woitas/picture alliance/dpa
Nach dem sang- und klanglosen Ausscheiden in der Vorrunde der Champions League und nur einem Sieg aus sieben Bundesliga-Spielen seit dem Start der Rückrunde, wird die Kritik an Leipzigs Trainer Marco Rose immer lauter. Der Klub will ihm im nächsten Duell beim SC Freiburg aber eine weitere Chance geben.
Auch die Freiburger (40) haben Leipzig in den vergangenen Wochen in der Tabelle überholt, mit dem VfL Wolfsburg (37), Borussia Mönchengladbach (37) und Stuttgart (36) lauern drei weitere Teams direkt hinter Leipzig.
Sogar Borussia Dortmund, bisher weit unter den eigenen Erwartungen gelblieben, pirscht sich als Tabellenzehnter wieder an die Europapokalplätze heran. Die Dortmunder gewannen mit 2:0 bei Aufsteiger FC. St. Pauli und sind mit 35 Punkten zumindest wieder in Schlagdistanz.
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Historischer Sieg für Kiel gegen kriselnde Unioner
Im Abstiegskampf hat Aufsteiger Holstein Kiel den letzten Tabellenplatz nach nur einer Woche wieder verlassen. Die Kieler siegten mit 1:0 bei Union Berlin und feierten den ersten Auswärtserfolg ihrer noch kurzen Bundesliga-Historie.
Armin Gigovic bejubelt seinen Treffer zum ersten Auswärtssieg von Holstein Kiel in der BundesligaBild: Ulrik Pedersen/CSM/ZUMA Press Wire/dpa/picture alliance
Es ist wunderschön, wir haben lange darauf hingearbeitet, unbedingt mal auswärts zu gewinnen. Jetzt hat es gegen Union Berlin geklappt", sagte Kiels Kapitän Timo Becker. "Ich bin unfassbar stolz auf die Truppe, wie wir es aufgenommen haben. Dann ist es unfassbar geil, vor den eigenen Fans mal wieder zu feiern."
Neues Schlusslicht ist der 1. FC Heidenheim, der mit 0:3 gegen Mönchengladbach verlor.
Ergebnisse und Torschützen des 24. Bundesliga-Spieltags:
FC St. Pauli - Borussia Dortmund 0:2 (0:0)
Tore: 0:1 Guirassy (50.), 0:2 Adeyemi (58.)
Union Berlin - Holstein Kiel 0:1 (0:1)
Tore: 0:1 Gigovic (43.)
Die Rekordspieler der Fußball-Bundesliga
Seit Bundesliga-Gründung 1963 haben Tausende Spieler in Deutschlands bester Fußball-Liga gespielt, einige mehr als zehn oder 15 Jahre. Diese Profis haben die meisten Einsätzen im deutschen Fußball-Oberhaus gesammelt.
Bild: Peter Schatz/dpa/picture alliance
Ditmar Jakobs - 493 Spiele
Der Verteidiger spielt für Oberhausen, TB Berlin, Duisburg und Hamburg in der Bundesliga. Jakobs wird mit dem HSV zweimal Meister (1982, 1983) und gewinnt 1983 den Landesmeister-Pokal. 1989 rutscht er bei einer Abwehraktion ins Tornetz und verfängt sich in einem Karabiner. Jakobs wird mit einem Skalpell befreit und erleidet Nervenschäden in der Nähe der Wirbelsäule. Seine Karriere ist beendet.
Bild: Herbert Rudel/picture alliance
Bernard Dietz - 495 Spiele
Dietz läuft von 1970 bis 1982 für den MSV Duisburg und anschließend fünf Jahre lang für Schalke 04 als Abwehrspieler und Defensivstratege auf. Mit 77 Bundesliga-Toren ist er der torgefährlichste Verteidiger der Liga-Historie. Einen Titel auf Vereinsebene gewinnt "Enatz", wie Dietz liebevoll genannt wird, nie. Aber er ist Teil des DFB-Teams, das 1980 in Rom gegen Belgien den EM-Titel holt.
Bild: Werner Otto/United Archives/picture alliance
Stefan Reuter - 502 Spiele
Der Abwehrspieler hat mit dem 1. FC Nürnberg (1984-1988), dem FC Bayern (1988-1991) und Borussia Dortmund (1992-2004) drei Stationen in der Bundesliga. Nach seiner Zeit in München spielt Reuter eine Saison für Juventus Turin. Er wird insgesamt fünfmal deutscher Meister und gewinnt 1997 mit dem BVB die Champions League. Mit der Nationalmannschaft wird er Welt- und Europameister (1990 und 1996).
Bild: Bjoern Hake/ULMER/picture-alliance
Thomas Müller - 503 Spiele
Der Offensivspieler kommt mit zehn Jahren zum FC Bayern und wird dort im Sommer 2008 zum Bundesliga-Spieler. Der Weltmeister von 2014 gewinnt mit den Bayern alles, was es zu gewinnen gibt - und das sogar mehrfach: 13 Meistertitel, sechs DFB-Pokalsiege dazu je zweimal die Champions League und die Klub-WM. Seit Mai 2024 ist Müller Bundesliga-Rekordspieler der Bayern.
Bild: Thomas Hiermayer/DeFodi Images/picture alliance
Uli Stein - 512 Spiele
Der Torhüter ist ein Enfant terrible. Stein eckt mehr als einmal an: Bei der WM 1986 fliegt er nach einem Disput mit Teamchef Beckenbauer aus der DFB-Elf. In der Liga wird er wegen eines Faustschlags ins Gesicht von Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann gesperrt. Wegen Schiedsrichterbeleidigungen sieht er mehrfach die rote Karte. Er spielt für den HSV, Frankfurt und Bielefeld in der Bundesliga.
Bild: Imago Images
Michael Lameck - 518 Spiele
Michael Lameck ist eine treue Seele. Der Verteidiger bestreitet all seine Bundesliga-Spiele im Trikot des VfL Bochum. Bei dessen Fans genießt "Ata" auch heute noch Kult-Status. Seinen Spitznamen trägt Lameck übrigens, weil er als Kind auf schwarzen Aschenplätzen kickt und seine Mutter ihn anschließend stets mit dem gleichnamigen Putzmittel wieder sauber schrubben muss.
Bild: Imago Images
Willi Neuberger - 520 Spiele
Es gibt kaum eine Position, auf der Willi Neuberger in seinen 17 Profijahren bei Borussia Dortmund, Werder Bremen, dem Wuppertaler SV und Eintracht Frankfurt nicht spielt. Seine Vielseitigkeit ist in der Bundesliga sein Trumpf, in der Nationalelf kommt er aber nur zu zwei Einsätzen. Neuberger ist zwei Jahre lang Rekordspieler der Bundesliga, ehe er 1985 von Klaus Fichtel überholt wird.
Bild: Imago Images
Manuel Neuer - 523 Spiele*
Sein Bundesliga-Debüt gibt Neuer mit 20 Jahren im August 2006 als Ersatz des verletzten Schalker Stammtorhüters Frank Rost. Wenig später wird er selbst die Nummer eins. Nach 156 Bundesliga-Partien für S04 wechselt Neuer 2011 zum FC Bayern. Dort lehnen ihn die Ultras zunächst ab, später lieben sie ihn. Neuer sammelt etliche Titel und ist ab 2017 sogar Kapitän. (*Stand: 19. Mai 2025)
Bild: Wolfgang Schneble/SvenSimon/picture alliance
Eike Immel - 534 Spiele
Schon mit 17 Jahren steht Immel bei Borussia Dortmund im Bundesliga-Tor. Er bestreitet 247 Spiele für den BVB und wechselt dann zum VfB Stuttgart, mit dem er 1992 deutscher Meister wird. Immel ist auf dem besten Weg, Karl-Heinz Körbel als Rekordspieler einzuholen, wird 1995 aber vom neuen VfB-Trainer Rolf Fringer als Torwart Nummer zwei auf die Bank gesetzt und wechselt zu Manchester City.
Bild: Imago Images
Klaus Fischer - 535 Spiele
Egal ob für 1860 München, Köln, Schalke oder Bochum - Klaus Fischer trifft immer. Mit 268 Bundesliga-Toren ist Fischer hinter Gerd Müller (365) und Robert Lewandowski (312) drittbester Torjäger der Liga-Historie. Fischers Spezialität ist der Fallrückzieher. Seine beste Zeit erlebt der gebürtige Bayer beim FC Schalke, ist dort 1972 allerdings auch in den Bundesliga-Skandal verstrickt.
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Mirko Votava - 546 Spiele
Als Kind kommt der gebürtige Tscheche 1968, kurz vor dem Prager Frühling, mit seiner Familie nach Deutschland. Hier lernt er das Fußballspielen und spielt in der Jugend von Borussia Dortmund. Beim BVB wird Votava 1976 auch zum Profi. Nach drei Jahren bei Atletico Madrid, wechselt er 1985 zurück in die Bundesliga, zu Werder Bremen, wo er zweimal deutscher Meister (1988, 1993) wird.
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Klaus Fichtel - 552 Spiele
Klaus Fichtel, der wegen seines Nachnamens den Spitznamen "Tanne" trägt, ist vor allem eines: verlässlich. Beim FC Schalke 04 und Werder Bremen organisiert er die Abwehr und ist in seiner Zeit einer der besten Defensivspieler der Bundesliga. Mit 43 Jahren, sechs Monaten und drei Tagen ist Fichtel bei seinem Abschied 1988 der älteste Spieler, der je in der Bundesliga auf dem Platz steht.
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Oliver Kahn - 557 Spiele
Kein Torwart steht in der Bundesliga so oft zwischen den Pfosten wie der "Titan". Nur Manuel Neuer sammelt als Torwart mehr Titel als er. Kahn, der seine Bundesliga-Karriere 1987 beim Karlsruher SC beginnt, wird mit dem FC Bayern achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, gewinnt die Champions League, den UEFA-Pokal und den Weltpokal. 2008 beendet er seine Karriere.
Bild: picture-alliance/dpa
Manfred Kaltz - 581 Spiele
Sein Markenzeichen ist die "Bananenflanke", eine im Bogen vor das Tor gezogene, hohe Hereingabe. Da beim HSV meist "Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch der Abnehmer ist, bereitet "Manni" Kaltz zahlreiche Tore vor. Dank guter Freistoß- und Elfmeter-Künste ist er aber auch 76-mal selbst erfolgreich. Sechsmal trifft er auch ins eigene Netz. Mit dem HSV wird Kaltz dreimal Meister (1979, 1982, 1983).
Bild: Imago Images
Karl-Heinz Körbel - 602 Spiele
Der Verteidiger kommt 1972 als 17-Jähriger zu Eintracht Frankfurt und spielt seine gesamte Profi-Karriere hindurch für keinen anderen Verein. Er trägt das Frankfurter Trikot bis 1991 und erzielt 45 Bundesliga-Tore. "Charly" Körbel wird zwar nie deutscher Meister, gewinnt mit der Eintracht aber viermal den DFB-Pokal (1974, 1975, 1981, 1988) und einmal den UEFA-Cup (1980).