Am 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga gibt sich der FC Bayern München im Titelrennen keine Blöße. Auch Verfolger Bayer Leverkusen gewinnt. Borussia Dortmund feiert nach längerer Krise wieder einen Achtungserfolg.
Auch Eintracht Frankfurt stellt für den FC Bayern München auf dem Weg zum Titel keine Hürde darBild: Frank Hoermann/Sven Simon/IMAGO
Anzeige
Der FC Bayern München hat sich am 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga auch gegen Eintracht Frankfurt keine Blöße gegeben und steuert weiterhin auf seine 34. deutsche Meisterschaft zu. Die Münchener gewannen klar mit 4:0 (1:0). Michael Olise (45. Minute +3), Hiroki Ito (61.), Jamal Musiala (83.) und Serge Gnabry (90.+2) sorgten für die Tore.
"Das Ergebnis ist sehr klar, am Ende zu klar", sagte Kevin Trapp, der Kapitän und Torwart der Eintracht. "Am Ende hast du 0:4 verloren, das tut weh. Es war nicht alles schlecht, aber Bayern hat so eine Qualität, dass man nicht alles verteidigt bekommt. Sie nutzen dann die Dinge auch brutal aus. "
Die Münchener wahren mit dem Erfolg ihren komfortablen Acht-Punkte-Vorsprung an der Tabellenspitze vor Meister Bayer Leverkusen. Die Werkself gewann ihr Spiel bei Tabellenschlusslicht Holstein Kiel durch Treffer von Patrik Schick (9.) und Amine Adli (45.) mit 2:0 (2:0). Frankfurt ist mit ebenfalls acht Zählern Abstand hinter Leverkusen Dritter.
Freiburg und Mainz mit Champions-League-Potential?
Im Kampf um den vierten Tabellenplatz, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt, mischen mit dem SC Freiburg und dem FSV Mainz 05 zwei vermeintliche Außenseiter kräftig mit.
Freiburg siegte zum Auftakt des 23. Spieltags am Freitagabend gegen Werder Bremen klar mit 5:0 (2:0). Verteidiger Kiliann Sildillia eröffnete den Torreigen nach einer Viertelstunde mit einem sehenswerten Fallrückzieher (15.). Mit je einem Doppelpack stellten Vincenzo Grifo (33./57.) und Ritsu Doan (76./90.+2) den Endstand her. Es war der vierte Sieg des SC in Folge - alle ohne Gegentreffer.
Artistisch ins Netz: Der zweite Bundesliga-Treffer in der Karriere von Kiliann Sildilia ist definitiv der schönere von beidenBild: Arne Amberg/IMAGO
"Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir jetzt wirklich vier Spiele in Folge zu Null gespielt haben. Das zeigt, wie stabil wir sind, wie wenig wir zulassen", sagte Doppel-Torschütze Grifo anschließend. "Die Mannschaft macht einen herausragenden Job im Moment, und da kann man wirklich nur alle loben."
Die Freiburger sind mit 39 Punkten Tabellenvierter. Einen Zähler dahinter auf Rang fünf liegt der FSV Mainz 05, der dank der Tore von Jae-Sung Lee (67.) und Paul Nebel (90.+5) mit 2:0 (0:0) gegen den FC St. Pauli gewann.
Kleinere Rückschläge für Leipzig und Stuttgart
Federn lassen mussten dagegen die beiden anderen Champions-League-Kandidaten RB Leipzig und VfB Stuttgart. Die Leipziger schafften gegen Abstiegskandidat 1. FC Heidenheim gerade noch so ein 2:2 (1:2)-Unentschieden. Heidenheim war durch Mathias Honsak (6.) und Marvin Pieringer (13./Foulelfmeter) mit 2:0 in Führung gegangen. Luis Openda (45.+2) und Benjamin Sesko (64./Foulelfmeter) sorgten noch für den Ausgleich, für mehr reichte es aber nicht.
Auch die Stuttgarter mussten sich die Punkte teilen: Sie gingen bei der TSG Hoffenheim durch ein Tor von Nick Woltemade (9.) früh in Führung, versäumten es danach aber, die Partie trotz guter Chancen für sich zu entscheiden. Hoffenheim behielt die Ruhe und kam durch Gift Orban (74.) noch zum 1:1 (0:1)-Ausgleich.
"Wir machen über die ganze Spielzeit ein gutes Spiel und haben genug Möglichkeiten, verpassen es aber, das Spiel zuzumachen", beklagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. "Deshalb fühlt es sich an wie eine Niederlage. So brutal kann es manchmal sein."
Anzeige
Borussia Dortmund sendet ein Lebenszeichen
"Brutal" war auch die Offensivleistung von Borussia Dortmund. Nach vielen schlechten Partien in den vergangenen Wochen löste sich im Spiel gegen Union Berlin offenbar ein Knoten. Der BVB gewann klar und verdient mit 6:0 (2:0) und fügte den "Eisernen" aus der deutschen Hauptstadt die höchste Niederlage ihrer Bundesliga-Geschichte zu.
Zunächst hatten die Dortmunder etwas Glück, weil Unions Diogo Leite einen Ball ins eigene Tor abfälschte (25.). Danach aber lief es fast wie von selbst. Vor allem BVB-Torjäger Serhou Guirassy war nicht zu bremsen. Er erzielte einen Viererpack (40./75./80./83.). Den Schlusspunkt setzte Nationalspieler Maximilian Beier mit dem 6:0 kurz vor Abpfiff (89.).
Top-Quote: Der 28-jährige Guineer Serhou Guirassy hat in 91 Bundesliga-Spielen bereits 56 Tore erzieltBild: Marcus Hirnschal/osnapix/IMAGO
"Es fühlt sich gut an, natürlich bin ich glücklich", freute sich BVB-Trainer Niko Kovac über seinen ersten Sieg mit Dortmund in der Bundesliga. "Die Jungs haben sich heute wirklich in einen Rausch gespielt. Wir werden es genießen und uns ein Glas Rotwein gönnen. Die Jungs bekommen zwei Tage frei, und am Dienstag legen wir wieder los."
Die Ergebnisse und Torschützen des 23. Bundesliga-Spieltags:
Bayern München - Eintracht Frankfurt 4:0 (1:0)
Tore: 1:0 Olise (45.+3), 2:0 H. Ito (61.), 3:0 Musiala (83.), 4:0 Gnabry (90.+2)
FSV Mainz 05 - FC St. Pauli 2:0 (0:0)
Tore: 1:0 Lee (67.), 2:0 Nebel (90.+5)
Bor. Mönchengladbach - FC Augsburg 0:3 (0:0)
Tore: 0:1 Claude-Maurice (55.), 0:2 Claude-Maurice (61.), 0:3 Claude-Maurice (70.)
Die Rekordspieler der Fußball-Bundesliga
Seit Bundesliga-Gründung 1963 haben Tausende Spieler in Deutschlands bester Fußball-Liga gespielt, einige mehr als zehn oder 15 Jahre. Diese Profis haben die meisten Einsätzen im deutschen Fußball-Oberhaus gesammelt.
Bild: Peter Schatz/dpa/picture alliance
Ditmar Jakobs - 493 Spiele
Der Verteidiger spielt für Oberhausen, TB Berlin, Duisburg und Hamburg in der Bundesliga. Jakobs wird mit dem HSV zweimal Meister (1982, 1983) und gewinnt 1983 den Landesmeister-Pokal. 1989 rutscht er bei einer Abwehraktion ins Tornetz und verfängt sich in einem Karabiner. Jakobs wird mit einem Skalpell befreit und erleidet Nervenschäden in der Nähe der Wirbelsäule. Seine Karriere ist beendet.
Bild: Herbert Rudel/picture alliance
Bernard Dietz - 495 Spiele
Dietz läuft von 1970 bis 1982 für den MSV Duisburg und anschließend fünf Jahre lang für Schalke 04 als Abwehrspieler und Defensivstratege auf. Mit 77 Bundesliga-Toren ist er der torgefährlichste Verteidiger der Liga-Historie. Einen Titel auf Vereinsebene gewinnt "Enatz", wie Dietz liebevoll genannt wird, nie. Aber er ist Teil des DFB-Teams, das 1980 in Rom gegen Belgien den EM-Titel holt.
Bild: Werner Otto/United Archives/picture alliance
Stefan Reuter - 502 Spiele
Der Abwehrspieler hat mit dem 1. FC Nürnberg (1984-1988), dem FC Bayern (1988-1991) und Borussia Dortmund (1992-2004) drei Stationen in der Bundesliga. Nach seiner Zeit in München spielt Reuter eine Saison für Juventus Turin. Er wird insgesamt fünfmal deutscher Meister und gewinnt 1997 mit dem BVB die Champions League. Mit der Nationalmannschaft wird er Welt- und Europameister (1990 und 1996).
Bild: Bjoern Hake/ULMER/picture-alliance
Thomas Müller - 503 Spiele
Der Offensivspieler kommt mit zehn Jahren zum FC Bayern und wird dort im Sommer 2008 zum Bundesliga-Spieler. Der Weltmeister von 2014 gewinnt mit den Bayern alles, was es zu gewinnen gibt - und das sogar mehrfach: 13 Meistertitel, sechs DFB-Pokalsiege dazu je zweimal die Champions League und die Klub-WM. Seit Mai 2024 ist Müller Bundesliga-Rekordspieler der Bayern.
Bild: Thomas Hiermayer/DeFodi Images/picture alliance
Uli Stein - 512 Spiele
Der Torhüter ist ein Enfant terrible. Stein eckt mehr als einmal an: Bei der WM 1986 fliegt er nach einem Disput mit Teamchef Beckenbauer aus der DFB-Elf. In der Liga wird er wegen eines Faustschlags ins Gesicht von Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann gesperrt. Wegen Schiedsrichterbeleidigungen sieht er mehrfach die rote Karte. Er spielt für den HSV, Frankfurt und Bielefeld in der Bundesliga.
Bild: Imago Images
Michael Lameck - 518 Spiele
Michael Lameck ist eine treue Seele. Der Verteidiger bestreitet all seine Bundesliga-Spiele im Trikot des VfL Bochum. Bei dessen Fans genießt "Ata" auch heute noch Kult-Status. Seinen Spitznamen trägt Lameck übrigens, weil er als Kind auf schwarzen Aschenplätzen kickt und seine Mutter ihn anschließend stets mit dem gleichnamigen Putzmittel wieder sauber schrubben muss.
Bild: Imago Images
Willi Neuberger - 520 Spiele
Es gibt kaum eine Position, auf der Willi Neuberger in seinen 17 Profijahren bei Borussia Dortmund, Werder Bremen, dem Wuppertaler SV und Eintracht Frankfurt nicht spielt. Seine Vielseitigkeit ist in der Bundesliga sein Trumpf, in der Nationalelf kommt er aber nur zu zwei Einsätzen. Neuberger ist zwei Jahre lang Rekordspieler der Bundesliga, ehe er 1985 von Klaus Fichtel überholt wird.
Bild: Imago Images
Manuel Neuer - 523 Spiele*
Sein Bundesliga-Debüt gibt Neuer mit 20 Jahren im August 2006 als Ersatz des verletzten Schalker Stammtorhüters Frank Rost. Wenig später wird er selbst die Nummer eins. Nach 156 Bundesliga-Partien für S04 wechselt Neuer 2011 zum FC Bayern. Dort lehnen ihn die Ultras zunächst ab, später lieben sie ihn. Neuer sammelt etliche Titel und ist ab 2017 sogar Kapitän. (*Stand: 19. Mai 2025)
Bild: Wolfgang Schneble/SvenSimon/picture alliance
Eike Immel - 534 Spiele
Schon mit 17 Jahren steht Immel bei Borussia Dortmund im Bundesliga-Tor. Er bestreitet 247 Spiele für den BVB und wechselt dann zum VfB Stuttgart, mit dem er 1992 deutscher Meister wird. Immel ist auf dem besten Weg, Karl-Heinz Körbel als Rekordspieler einzuholen, wird 1995 aber vom neuen VfB-Trainer Rolf Fringer als Torwart Nummer zwei auf die Bank gesetzt und wechselt zu Manchester City.
Bild: Imago Images
Klaus Fischer - 535 Spiele
Egal ob für 1860 München, Köln, Schalke oder Bochum - Klaus Fischer trifft immer. Mit 268 Bundesliga-Toren ist Fischer hinter Gerd Müller (365) und Robert Lewandowski (312) drittbester Torjäger der Liga-Historie. Fischers Spezialität ist der Fallrückzieher. Seine beste Zeit erlebt der gebürtige Bayer beim FC Schalke, ist dort 1972 allerdings auch in den Bundesliga-Skandal verstrickt.
Bild: Imago Images
Mirko Votava - 546 Spiele
Als Kind kommt der gebürtige Tscheche 1968, kurz vor dem Prager Frühling, mit seiner Familie nach Deutschland. Hier lernt er das Fußballspielen und spielt in der Jugend von Borussia Dortmund. Beim BVB wird Votava 1976 auch zum Profi. Nach drei Jahren bei Atletico Madrid, wechselt er 1985 zurück in die Bundesliga, zu Werder Bremen, wo er zweimal deutscher Meister (1988, 1993) wird.
Bild: Imago Images
Klaus Fichtel - 552 Spiele
Klaus Fichtel, der wegen seines Nachnamens den Spitznamen "Tanne" trägt, ist vor allem eines: verlässlich. Beim FC Schalke 04 und Werder Bremen organisiert er die Abwehr und ist in seiner Zeit einer der besten Defensivspieler der Bundesliga. Mit 43 Jahren, sechs Monaten und drei Tagen ist Fichtel bei seinem Abschied 1988 der älteste Spieler, der je in der Bundesliga auf dem Platz steht.
Bild: Imago Images
Oliver Kahn - 557 Spiele
Kein Torwart steht in der Bundesliga so oft zwischen den Pfosten wie der "Titan". Nur Manuel Neuer sammelt als Torwart mehr Titel als er. Kahn, der seine Bundesliga-Karriere 1987 beim Karlsruher SC beginnt, wird mit dem FC Bayern achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, gewinnt die Champions League, den UEFA-Pokal und den Weltpokal. 2008 beendet er seine Karriere.
Bild: picture-alliance/dpa
Manfred Kaltz - 581 Spiele
Sein Markenzeichen ist die "Bananenflanke", eine im Bogen vor das Tor gezogene, hohe Hereingabe. Da beim HSV meist "Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch der Abnehmer ist, bereitet "Manni" Kaltz zahlreiche Tore vor. Dank guter Freistoß- und Elfmeter-Künste ist er aber auch 76-mal selbst erfolgreich. Sechsmal trifft er auch ins eigene Netz. Mit dem HSV wird Kaltz dreimal Meister (1979, 1982, 1983).
Bild: Imago Images
Karl-Heinz Körbel - 602 Spiele
Der Verteidiger kommt 1972 als 17-Jähriger zu Eintracht Frankfurt und spielt seine gesamte Profi-Karriere hindurch für keinen anderen Verein. Er trägt das Frankfurter Trikot bis 1991 und erzielt 45 Bundesliga-Tore. "Charly" Körbel wird zwar nie deutscher Meister, gewinnt mit der Eintracht aber viermal den DFB-Pokal (1974, 1975, 1981, 1988) und einmal den UEFA-Cup (1980).