Am 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga macht Bayern München Boden auf Verfolger Bayer Leverkusen gut. Borussia Dortmund gewinnt auch nach der Entlassung Nuri Sahins nicht.
Dreimal scheitert Leverkusens Florian Wirtz gegen RB Leipzig am Pfosten - sein Team spielt nur 2:2Bild: Ulrik Pedersen/CSM/Newscom/picture alliance
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Die Chancen waren da, drei Punkte gab es am Ende dennoch nicht. Mit einem 2:2 bei RB Leipzig leistete sich Meister Bayer Leverkusen am 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga einen Ausrutscher im Meisterschaftskampf. Alleine Florian Wirtz scheiterte dreimal am Pfosten - auch Exequiel Palacios und Jeremie Frimpong vergaben beste Möglichkeiten auf den neunten Sieg in der Bundesliga in Folge.
"Das Ergebnis könnte besser sein. Wir hatten genug Chancen, um mehr Tore zu schießen", sagte Bayer-Trainer Xabi Alonso anschließend. Patrik Schick (19. Minute) und Aleix Garcia (36.) hatten die Werkself mit 2:0 in Führung gebracht. Doch noch vor der Pause kamen die Leipziger durch einen abgefälschten Freistoß von Nationalspieler David Raum wieder heran (41.).
Danach war es ein offenes Spiel mit besseren Chancen für Leverkusen. Schließlich sorgte Bayer-Verteidiger Edmond Tapsoba mit einem Eigentor für den Endstand (85.). Wie bereits im Hinspiel, das 3:2 für Leipzig endete, reichte ein 2:0-Vorsprung Bayer nicht für einen Sieg.
Kompany: "Nicht unser schönstes Spiel"
Durch das Unentschieden vergrößerte sich der Rückstand der Leverkusener auf den FC Bayern München auf sechs Punkte. Denn anders als der deutsche Double-Sieger blieben die Bayern in der Erfolgsspur und gewannen beim SC Freiburg knapp mit 2:1. Harry Kane (15.) und Min-Jae Kim (54.) erzielten die Tore für den Rekordmeister, der sich für seinen schwachen Auftritt in der Champions Leaguebei Feyenoord Rotterdam rehabilitierte. Freiburg kam durch Matthias Ginter nur noch zum Anschlusstreffer (68.).
Der Kontakt zwischen Min-Jae Kim (2.v.l.) und Freiburgs Torhüter Noah Atubolu sorgt für Diskussionen, der Treffer zählt dennochBild: Robin Rudel/Pressefoto Rudel/picture alliance
"Vielleicht nicht unser schönstes Spiel, aber es gehört trotzdem zu den schönen Siegen", fand Münchens Trainer Vincent Kompany und lobte die "richtige Mentalität" seiner Mannschaft.
Keine Trendwende bei Borussia Dortmund
Im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer Nuri Sahin kam Borussia Dortmund gegen Werder Bremen nicht über ein 2:2 hinaus. Obwohl Verteidiger Nico Schlotterbeck wegen einer Notbremse früh eine Rote Karte bekommen hatte (21.), lag der BVB trotz Unterzahl kurz nach Beginn der 2. Halbzeit durch Torjäger Serhou Guirassy (28.) und ein Eigentor des Bremers Marco Friedl (51.) komfortabel mit 2:0 in Führung.
Doch ein Traumtor von Leonardo Bittencourt (65.) und ein weiterer Treffer von Marvin Duksch (72.) brachte Werder zurück ins Spiel. Danach drängte Bremen sogar auf das 3:2, aber Dortmund rettete einen Punkt über die Zeit.
Trost für den "Übeltäter": Mike Tullberg (r.) verabschiedet Nico Schlotterbeck (l.) nach dessen Roter Karte in die KabineBild: Bernd Thissen/dpa/picture alliance
"Wir haben nicht alles richtig verteidigt, aber die Jungs haben trotzdem alles auf dem Platz gelassen", analysierte BVB-Interimstrainer Mike Tullberg. "Wie die Jungs sich präsentiert haben, mit welcher Leidenschaft - darum geht es. Mit elf gegen elf wäre das Spiel anders gelaufen."
Abstiegskandidaten geben nicht auf
Kleinere und größere Ausrufezeichen in Sachen Mentalität und Leidenschaft setzten auch drei Klubs, die sich im Abstiegskampf befinden: So rettete der Tabellenvorletzte Holstein Kiel beim VfL Wolfsburg durch einen späten Treffer zum 2:2 noch einen wichtigen Punkt. Auch die TSG Hoffenheim gab gegen Eintracht Frankfurt nicht auf und erzielte erst tief in der Nachspielzeit ebenfalls den 2:2-Ausgleich.
Den größten Schritt machte der FC St. Pauli, der mit Union Berlin einen direkten Konkurrenten klar mit 3:0 besiegte. "Das tut gut, dass wir es heute genießen können. Wir wollen aber nicht zu sehr auf die Tabelle gucken", sagte Pauli-Trainer Alexander Blessin nach dem wichtigen Erfolg. "Wir wussten, dass wir heute mit einem Sieg an Union heranziehen und einen kleinen Abstand schaffen können. Das muss aber weitergehen."
St. Paulis Trainer Alexander Blessin sah gegen Union Berlin ein gute Leistung seiner MannschaftBild: Christian Charisius/dpa/picture alliance
Größte "Verlierer" im Abstiegskampf waren am 19. Spieltag der 1. FC Heidenheim, der durch einen Treffer in der Nachspielzeit mit 1:2 beim FC Augsburg unterlag und Tabellenschlusslicht VfL Bochum. Die Bochumer verloren bei Borussia Mönchengladbach klar mit 0:3.
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Die Ergebnisse und Torschützen des 19. Bundesliga-Spieltags:
SC Freiburg - Bayern München 1:2 (0:1)
Tore: 0:1 Kane (15.), 0:2 Kim (54.), 1:2 Ginter (68.)
FC St. Pauli - Union Berlin 3:0 (1:0)
Tore: 1:0 Guilavogui (31.), 2:0 Guilavogui (51.), 3:0 Sinani (90.+3)
Die Rekordspieler der Fußball-Bundesliga
Seit Bundesliga-Gründung 1963 haben Tausende Spieler in Deutschlands bester Fußball-Liga gespielt, einige mehr als zehn oder 15 Jahre. Diese Profis haben die meisten Einsätzen im deutschen Fußball-Oberhaus gesammelt.
Bild: Peter Schatz/dpa/picture alliance
Ditmar Jakobs - 493 Spiele
Der Verteidiger spielt für Oberhausen, TB Berlin, Duisburg und Hamburg in der Bundesliga. Jakobs wird mit dem HSV zweimal Meister (1982, 1983) und gewinnt 1983 den Landesmeister-Pokal. 1989 rutscht er bei einer Abwehraktion ins Tornetz und verfängt sich in einem Karabiner. Jakobs wird mit einem Skalpell befreit und erleidet Nervenschäden in der Nähe der Wirbelsäule. Seine Karriere ist beendet.
Bild: Herbert Rudel/picture alliance
Bernard Dietz - 495 Spiele
Dietz läuft von 1970 bis 1982 für den MSV Duisburg und anschließend fünf Jahre lang für Schalke 04 als Abwehrspieler und Defensivstratege auf. Mit 77 Bundesliga-Toren ist er der torgefährlichste Verteidiger der Liga-Historie. Einen Titel auf Vereinsebene gewinnt "Enatz", wie Dietz liebevoll genannt wird, nie. Aber er ist Teil des DFB-Teams, das 1980 in Rom gegen Belgien den EM-Titel holt.
Bild: Werner Otto/United Archives/picture alliance
Thomas Müller - 495 Spiele*
Der Offensivspieler kommt mit elf Jahren zum FC Bayern und wird dort im Sommer 2008 zum Bundesliga-Spieler. Der Weltmeister von 2014 gewinnt mit den Bayern alles, was es zu gewinnen gibt - und das sogar mehrfach: zwölf Meistertitel, sechs DFB-Pokalsiege dazu je zweimal die Champions League und die Klub-WM. Seit Mai 2024 ist Müller Bundesliga-Rekordspieler der Bayern. (*Stand 10. März 2025)
Bild: Thomas Hiermayer/DeFodi Images/picture alliance
Stefan Reuter - 502 Spiele
Der Abwehrspieler hat mit dem 1. FC Nürnberg (1984-1988), dem FC Bayern (1988-1991) und Borussia Dortmund (1992-2004) drei Stationen in der Bundesliga. Nach seiner Zeit in München spielt Reuter eine Saison für Juventus Turin. Er wird insgesamt fünfmal deutscher Meister und gewinnt 1997 mit dem BVB die Champions League. Mit der Nationalmannschaft wird er Welt- und Europameister (1990 und 1996).
Bild: Bjoern Hake/ULMER/picture-alliance
Uli Stein - 512 Spiele
Der Torhüter ist ein Enfant terrible. Stein eckt mehr als einmal an: Bei der WM 1986 fliegt er nach einem Disput mit Teamchef Beckenbauer aus der DFB-Elf. In der Liga wird er wegen eines Faustschlags ins Gesicht von Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann gesperrt. Wegen Schiedsrichterbeleidigungen sieht er mehrfach die rote Karte. Er spielt für den HSV, Frankfurt und Bielefeld in der Bundesliga.
Bild: Imago Images
Michael Lameck - 518 Spiele
Michael Lameck ist eine treue Seele. Der Verteidiger bestreitet all seine Bundesliga-Spiele im Trikot des VfL Bochum. Bei dessen Fans genießt "Ata" auch heute noch Kult-Status. Seinen Spitznamen trägt Lameck übrigens, weil er als Kind auf schwarzen Aschenplätzen kickt und seine Mutter ihn anschließend stets mit dem gleichnamigen Putzmittel wieder sauber schrubben muss.
Bild: Imago Images
Willi Neuberger - 520 Spiele
Es gibt kaum eine Position, auf der Willi Neuberger in seinen 17 Profijahren bei Borussia Dortmund, Werder Bremen, dem Wuppertaler SV und Eintracht Frankfurt nicht spielt. Seine Vielseitigkeit ist in der Bundesliga sein Trumpf, in der Nationalelf kommt er aber nur zu zwei Einsätzen. Neuberger ist zwei Jahre lang Rekordspieler der Bundesliga, ehe er 1985 von Klaus Fichtel überholt wird.
Bild: Imago Images
Manuel Neuer - 521 Spiele*
Sein Bundesliga-Debüt gibt Neuer mit 20 Jahren im August 2006 als Ersatz des verletzten Schalker Stammtorhüters Frank Rost. Wenig später wird er selbst die Nummer eins. Nach 156 Bundesliga-Partien für S04 wechselt Neuer 2011 zum FC Bayern. Dort lehnen ihn die Ultras zunächst ab, später lieben sie ihn. Neuer sammelt etliche Titel und ist ab 2017 sogar Kapitän. (*Stand: 10. März 2024)
Bild: Wolfgang Schneble/SvenSimon/picture alliance
Eike Immel - 534 Spiele
Schon mit 17 Jahren steht Immel bei Borussia Dortmund im Bundesliga-Tor. Er bestreitet 247 Spiele für den BVB und wechselt dann zum VfB Stuttgart, mit dem er 1992 deutscher Meister wird. Immel ist auf dem besten Weg, Karl-Heinz Körbel als Rekordspieler einzuholen, wird 1995 aber vom neuen VfB-Trainer Rolf Fringer als Torwart Nummer zwei auf die Bank gesetzt und wechselt zu Manchester City.
Bild: Imago Images
Klaus Fischer - 535 Spiele
Egal ob für 1860 München, Köln, Schalke oder Bochum - Klaus Fischer trifft immer. Mit 268 Bundesliga-Toren ist Fischer hinter Gerd Müller (365) und Robert Lewandowski (312) drittbester Torjäger der Liga-Historie. Fischers Spezialität ist der Fallrückzieher. Seine beste Zeit erlebt der gebürtige Bayer beim FC Schalke, ist dort 1972 allerdings auch in den Bundesliga-Skandal verstrickt.
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Mirko Votava - 546 Spiele
Als Kind kommt der gebürtige Tscheche 1968, kurz vor dem Prager Frühling, mit seiner Familie nach Deutschland. Hier lernt er das Fußballspielen und spielt in der Jugend von Borussia Dortmund. Beim BVB wird Votava 1976 auch zum Profi. Nach drei Jahren bei Atletico Madrid, wechselt er 1985 zurück in die Bundesliga, zu Werder Bremen, wo er zweimal deutscher Meister (1988, 1993) wird.
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Klaus Fichtel - 552 Spiele
Klaus Fichtel, der wegen seines Nachnamens den Spitznamen "Tanne" trägt, ist vor allem eines: verlässlich. Beim FC Schalke 04 und Werder Bremen organisiert er die Abwehr und ist in seiner Zeit einer der besten Defensivspieler der Bundesliga. Mit 43 Jahren, sechs Monaten und drei Tagen ist Fichtel bei seinem Abschied 1988 der älteste Spieler, der je in der Bundesliga auf dem Platz steht.
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Oliver Kahn - 557 Spiele
Kein Torwart steht in der Bundesliga so oft zwischen den Pfosten wie der "Titan". Nur Manuel Neuer sammelt als Torwart mehr Titel als er. Kahn, der seine Bundesliga-Karriere 1987 beim Karlsruher SC beginnt, wird mit dem FC Bayern achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, gewinnt die Champions League, den UEFA-Pokal und den Weltpokal. 2008 beendet er seine Karriere.
Bild: picture-alliance/dpa
Manfred Kaltz - 581 Spiele
Sein Markenzeichen ist die "Bananenflanke", eine im Bogen vor das Tor gezogene, hohe Hereingabe. Da beim HSV meist "Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch der Abnehmer ist, bereitet "Manni" Kaltz zahlreiche Tore vor. Dank guter Freistoß- und Elfmeter-Künste ist er aber auch 76-mal selbst erfolgreich. Sechsmal trifft er auch ins eigene Netz. Mit dem HSV wird Kaltz dreimal Meister (1979, 1982, 1983).
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Karl-Heinz Körbel - 602 Spiele
Der Verteidiger kommt 1972 als 17-Jähriger zu Eintracht Frankfurt und spielt seine gesamte Profi-Karriere hindurch für keinen anderen Verein. Er trägt das Frankfurter Trikot bis 1991 und erzielt 45 Bundesliga-Tore. "Charly" Körbel wird zwar nie deutscher Meister, gewinnt mit der Eintracht aber viermal den DFB-Pokal (1974, 1975, 1981, 1988) und einmal den UEFA-Cup (1980).