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Bundesliga feiert Milliarden-Deal

9. Juni 2016

Die 36 Profivereine in Deutschland sehen einem warmen Geldregen entgegen. Ab der Spielzeit 2017/2018 fließen jährlich mehr als eine Milliarde Euro in die Kassen der Erst- und Zweitligisten.

Fußball Bundesliga FC Schalke 04 vs Hertha BSC Berlin
Bild: Getty Images/Bongarts/L. Baron

Selbst beim finanzstarken FC Bayern München löste der Vorstoß in neue Dimensionen Jubel aus. Ab der Spielzeit 2017/2018 strömt für vier Jahre die Rekordsumme von insgesamt 4,64 Milliarden Euro in die Kassen der 36 Profivereine – durchschnittlich 1.159.000.000 Euro pro Jahr. "Das ist ein ausgezeichnetes, ein überragendes Ergebnis", kommentierte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge den Milliarden-Deal der Deutschen Fußball Liga bei der Vergabe der Medienrechte bis 2020/21.

Das Ergebnis des noch bis zum Ende der kommenden Spielzeit gültigen Vertrages wurde damit um satte 85 Prozent übertroffen. Bei solchen Zahlen hatte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert keine Mühe, die Vertreter der Clubs bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung in Frankfurt zu überzeugen.

Zwar reicht der DFL-Erlös erwartungsgemäß noch lange nicht an die englische Premier League heran. Dort kassieren die Vereine bis 2019 knapp 3,2 Milliarden Euro pro Saison. Dennoch bekommen die deutschen Klubs im Vergleich zu den jetzt fast mickrigen 835 Millionen Euro, die noch in der kommenden Spielzeit ausgezahlt werden, deutlich mehr Spielraum.

Euphorie bei allen Beteiligten

Einstimmig und mit großer Freude wurden die ausgehandelten Verträge angenommen. "Der Beifall war schon fast euphorisch, das habe ich noch nicht erlebt", berichtete Ligapräsident Reinhard Rauball. Das Ergebnis sei ein "Meilenstein in der mittelfristigen Planung" in beiden Ligen.

Für Hertha-BSC-Sportgeschäftsführer Michael Preetz und Eintracht Frankfurts neuen Sport-Vorstand Fredi Bobic dokumentiert sich mit dem Ergebnis der Stellenwert der Bundesliga. "Das gibt den Vereinen Planungssicherheit", meinte Bobic. Seifert machte deutlich, dass der Milliarden-Deal aber auch Gegenleistungen erfordert. "Die Liga muss liefern, wir arbeiten hier mit fremden Geld, das auch wieder verdient werden muss", sagte der DFL-Boss. Die Clubs hätten Verpflichtungen gegenüber den Geldgebern und müssten ein sehr gutes Produkt bieten: "Mit einem spannenden Abstiegskampf ist es nicht getan."

Auch vom Deutschen Fußball-Bund gab es Lob. "Es ist ein wichtiges Signal für den deutschen Fußball, dass hierdurch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga sichergestellt wird. Ich wünsche mir, dass auf dieser Grundlage auch in Zukunft die Einheit des deutschen Fußballs zwischen Profis und Amateuren gelebt wird", erklärte Präsident Reinhard Grindel.

Die Fernbedienung wird wichtiger

Der "Fan vor dem Fernseher" muss, um neue Stars live zu sehen, künftig häufiger umschalten: Zwar bleibt Sky im Pay-TV der Hauptpartner. Allerdings verlor der Sender insgesamt 45 Bundesligaspiele an Eurosport. Dort sind ab 2017 die 30 Freitagspiele, jeweils fünf Sonntag- und Montagspiele, die Relegation in der Bundesliga und Zweiten Liga sowie der Supercup zu sehen.

Damit sind die Vorgaben des Kartellamtes erfüllt, wonach es keinen Alleinanbieter für alle Spiele mehr geben darf.

Beim Kampf um die "Schale" geht es um Milliarden.Bild: picture-alliance/dpa/A. Hassenstein

Im Free-TV berichtet die ARD-Sportschau auch künftig am Samstag ab 18.30 Uhr. Die Live-Spiele im Free-TV am 1., 17. und 18. Bundesliga-Spieltag sowie die Zweitliga-Relegation und den Supercup sicherte sich das ZDF.

Noch nicht vergeben wurden die Free-TV-Rechte für die Highlight-Berichterstattung von der 2. Bundesliga am Freitag und Sonntag, die derzeit bei Sport1 liegen, und ein neues Paket am Montagabend, das zusammenfassende Berichte von allen Bundesliga- und Zweitligapartien vom Spieltag umfasst. In beiden Fällen sei das Mindestgebot nicht erfüllt worden. "Wir werden jetzt weitere Gespräche führen", sagte Seifert.

Auch US-Amerikaner halten jetzt Rechte an der Bundesliga

Mit Eurosport ist nun auch ein US-amerikanisches Medienunternehmen im Bundesliga-Geschäft vertreten: Discovery. Das Milliarden-Unternehmen hat durch den Mega-Deal nun einen Fuß in der Tür zum deutschen Fußball - ebenso wie Konkurrent Amazon, der im Internet-Radio aus den Stadien berichten wird. Seifert deutete an, dass die Fans keinen zusätzlichen Decoder für das Eurosport-Angebot von Discovery benötigen würden.

"Egal, wer in den nächsten Jahren Meister wird: Gewonnen haben jetzt schon die Millionen Fußballfans", sagte die ARD-Vorsitzende und Intendantin des MDR, Karola Wille. Carsten Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Sky, äußerte: "Wir sind mit einer klaren Zielsetzung in den Ausschreibungsprozess gegangen und mit dem Ergebnis ausgesprochen zufrieden."

dk/rb (rtr/dpa/SID)

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