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Klubs nicken DFL-Zuschauerkonzept ab

Tobias Oelmaier
4. August 2020

Die Klubs der 1. und 2. Fußball-Bundesliga verabschieden ein Konzept, das die teilweise Wiederzulassung von Zuschauern in den Stadien vorsieht. Jetzt liegt der Ball bei der Politik.

Deutschland Dortmund Südtribüne Borussia Dortmund - AS Monaco
Bild: picture-alliance/augenklick/firo Sportphoto/J. Fromme

"Priorität haben nicht volle Stadien, Priorität hat die gesundheitliche Situation". Das hielt Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), gleich zu Beginn der Pressekonferenz nach der außerordentlichen virtuellen Mitgliederversammlung der 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga fest. Zugleich aber, so Seifert, gehe es darum, Schritt für Schritt zum gewohnten Leben zurückzukehren. So hatte die DFL ein Konzept ausgearbeitet, das für die am 18. September beginnende neue Saison die teilweise Wiederzulassung von Zuschauern bei Profi-Fußballspielen in Deutschland vorbereiten soll, und das die Teilnehmer nun verabschiedet haben.

Dieses Konzept beinhaltet die folgenden Punkte:

  • Bis zum Jahresende gibt es keine Karten für Fans von Gastmannschaften - damit möchte man das Infektionsrisiko durch das erhöhte Reiseaufkommen reduzieren.
  • Keine Stehplätze in den Stadien bis zum 31. Oktober - hier erhoffen sich DFL und Vereine eine leichtere Kontrolle der Einhaltung der Abstands- und Hygiene-Regelungen.
  • Ebenfalls bis Ende Oktober: kein Alkohol im Stadion.
  • Die Sicherstellung, dass im Falle von Infektionen die Identität und die Kontaktdaten der möglicherweise gefährdeten Personen ermittelt werden können - das soll über personalisierte Online-Tickets geschehen.

Seifert betonte, dass die Entscheidung, wann wie viele Zuschauer in die Stadien dürften, keine der DFL, sondern eine der Politik sei. Man könne sich nur bestmöglich auf die jeweils neu zu bewertende Situation vorbereiten.

Umsetzung liegt bei den Vereinen

Wer sich konkrete Zahlen erhofft hatte, der wurde enttäuscht. Es handele sich bei dem Konzept nur um einen übergeordneten Leitfaden, der zusammen mit dem Bundesgesundheitsministerium ausgearbeitet worden sei. "Für die Umsetzung ist jeder Klub selbst verantwortlich", sagte Seifert. Dies müsse unter Berücksichtigung der Gegebenheiten vor Ort, also der Stadion-Infrastruktur, der regionalen Infektionszahlen und der politischen Vorgaben im jeweiligen Bundesland passieren.

DFL-Chef Seifert verweist darauf, dass die Entwicklung der Corona-Pandemie den Takt vorgibt Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Die Gesundheitsminister der Länder wollen sich am 10. August mit einer möglichen Rückkehr von Zuschauern in die Stadien befassen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der für eine restriktive Haltung in Bezug auf die Corona-Schutzmaßnahmen steht, hat bereits im Vorfeld seine Bedenken geäußert. Er hält Bundesligaspiele mit 25.000 Zuschauern "für sehr schwer vorstellbar".

Kritik von Fanvertretern

Seifert verwies darauf, dass es auch keine entsprechenden Forderungen vonseiten der Vereine gegeben habe. Die politischen Vorgaben in den einzelnen Bundesländern - in manchen sind Veranstaltungen mit bis zu 250 Personen, in anderen mit bis zu 500 und in wieder anderen mit bis zu 1000 Menschen zugelassen - erlauben hier auch kein forsches Auftreten.

Das Corona-Konzept der DFL war bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung bei Fan-Vertretern auf Kritik gestoßen. Sie störten sich vor allem am Verzicht auf Alkohol im Stadion - sowie auf die Besetzung der Stehplätze. Einige Fans sehen darin bereits den Anfang vom Ende der Stehtribünen. Hier aber versicherte Seifert sein "grundsätzliches Bekenntnis zum Erhalt von Stehplätzen". Es gehe momentan "ausschließlich darum, eine gewisse Trittsicherheit zu haben und einen Schritt nach dem anderen zu machen."

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