Bundesliga: Leverkusen behält Bayern in Sichtweite
Calle Kops mit SID, dpa
3. Februar 2025
Titelverteidiger Bayer Leverkusen punktet in der Fußball-Bundesliga wie Bayern München dreifach und behält den Spitzenreiter im Auge. Schiedsrichter Braun schreibt mit der ersten Stadion-Durchsage Geschichte.
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Dank Victor Boniface bleibt Bayer Leverkusen im Titelrennen der Fußball-Bundesliga am FC Bayern dran. Nach dem jüngsten Wechselwirbel meldete sich der Angreifer des Double-Gewinners beim 3:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim stark zurück. Damit verkürzte die Werkself den Rückstand auf die Münchener wieder auf sechs Punkte und darf zumindest leise weiter vom Titel träumen.
Boniface, dessen Wechsel nach Saudi-Arabien unter der Woche geplatzt war, nutzte bei seiner Startelf-Rückkehr gleich seinen ersten Versuch (15.) und machte zur Pause Platz für Patrik Schick, der ebenfalls traf (51.). Zudem war Jeremie Frimpong (19.) beim glanzlosen Leverkusener Arbeitssieg erfolgreich. Nach Gelb-Rot gegen Alejandro Grimaldo (61., wiederholtes Foulspiel) verkürzte Gift Orban (62.), dennoch verpasste Hoffenheim eine Überraschung.
Referee Braun schreibt Bundesliga-Geschichte
Die starke Rückkehr mit einem Treffer sei "die beste Medizin, die man sich selbst und dem Verein geben kann", sagte Kapitän Lukas Hradecky nach einer "turbulenten Woche" für Boniface. Und auch Trainer Xabi Alonso betonte nach dem Spiel, wie wichtig es für den 24-Jährigen war, sich gleich wieder "als Teil der Mannschaft zu fühlen".
Für Aufsehen sorgte die erste Durchsage eines Schiedsrichters zur Erklärung einer Videobeweis-Entscheidung im deutschen Fußball. Robin Braun hatte einen Elfmeter wegen eines Fouls an Nathan Tella gepfiffen (23.). Nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten pustete er durch, aktivierte das Stadion-Mikro und teilte mit, dass die Entscheidung aufgrund einer Abseitsposition zurückgenommen werde.
Mühsamer Bayern-Sieg gegen Kiel
Zuvor hatte der FC Bayern seine Pflichtaufgabe gegen Holstein Kiel zwar erfüllt, am Ende aber noch kurz zittern müssen. Die Münchener gewannen daheim nach einer 4:0-Führung "nur" mit 4:3. Jamal Musiala nutzte in der 17. Minute die erste gute Bayern-Chance zur Führung. Harry Kane (45.+3/46.) erhöhte direkt vor und nach der Halbzeitpause, nachdem Kiel gute Möglichkeiten vergeben hatte. Serge Gnabry (54.) schoss das 4:0 für die Bayern. Doch Finn Porath (62.) und am Ende zweimal Steven Skrzybski (90.+1/90.+3) brachten Aufsteiger Kiel noch heran.
"Keiner von uns ist glücklich nach so einem 4:3. Wir wissen, dass wir die Mentalität haben müssen, kein Tor zu kassieren. Wir dürfen da nicht abschalten", monierte Musiala nach einer unnötig spannenden Schlussphase bei Sky. Die letzten zehn Minuten müsse man "mit den Spielern besprechen", kündigte Trainer Vincent Kompany an. Man habe sich das Spiel "ein Stück weit kaputt gemacht", kritisierte Kapitän Manuel Neuer.
Dämpfer für den VfB gegen Mönchengladbach
Vizemeister VfB Stuttgart kassierte im Rennen um die Europapokal-Ränge einen Rückschlag und verlor daheim mit 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach. Die Gäste waren in einem munteren Spiel zunächst durch Nathan Ngoumou (25.) in Führung gegangen. Gladbachs Nico Elvedi erzielte durch ein Eigentor den Ausgleich (49.). Tim Kleindienst, dem der späten Siegtreffer (82.) für die Borussia gelang, betonte: "Wir haben ein sehr, sehr gutes Auswärtsspiel gemacht."
"Wie willst du gewinnen, wenn du kein Tor machst", klagte der in der 70. Minute eingewechselte Deniz Undav bei Sky. Erst raus aus der Champions League, jetzt ein herber Dämpfer in der Bundesliga: Nach der zweiten Niederlage nacheinander spürt Stuttgart im Kampf um eine erneute Teilnahme an der europäischen Königsklasse zunehmend den heißen Atem der Konkurrenz.
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Die Ergebnisse und Torschützen des 20. Bundesliga-Spieltags:
Werder Bremen - FSV Mainz 05 1:0 (1:0) Tor: 1:0 Bittencourt (14.) Rote Karte: Werner (Trainer) (Bremen) nach einer Schiedsrichterbeleidigung (nach Abpfiff)
Seit Bundesliga-Gründung 1963 haben Tausende Spieler in Deutschlands bester Fußball-Liga gespielt, einige mehr als zehn oder 15 Jahre. Diese Profis haben die meisten Einsätzen im deutschen Fußball-Oberhaus gesammelt.
Bild: Jose Breton/NurPhoto/picture alliance
Thomas Müller - 491 Spiele*
Der Offensivspieler kommt mit elf Jahren zum FC Bayern und wird dort im Sommer 2008 zum Bundesliga-Spieler. Der Weltmeister von 2014 gewinnt mit den Bayern alles, was es zu gewinnen gibt - und das sogar mehrfach: zwölf Meistertitel, sechs DFB-Pokalsiege dazu je zweimal die Champions League und die Klub-WM. Seit Mai 2024 ist Müller Bundesliga-Rekordspieler der Bayern. (*Stand 27. Januar 2025)
Bild: Thomas Hiermayer/DeFodi Images/picture alliance
Ditmar Jakobs - 493 Spiele
Der Verteidiger spielt für Oberhausen, TB Berlin, Duisburg und Hamburg in der Bundesliga. Jakobs wird mit dem HSV zweimal Meister (1982, 1983) und gewinnt 1983 den Landesmeister-Pokal. 1989 rutscht er bei einer Abwehraktion ins Tornetz und verfängt sich in einem Karabiner. Jakobs wird mit einem Skalpell befreit und erleidet Nervenschäden in der Nähe der Wirbelsäule. Seine Karriere ist beendet.
Bild: Herbert Rudel/picture alliance
Bernard Dietz - 495 Spiele
Dietz läuft von 1970 bis 1982 für den MSV Duisburg und anschließend fünf Jahre lang für Schalke 04 als Abwehrspieler und Defensivstratege auf. Mit 77 Bundesliga-Toren ist er der torgefährlichste Verteidiger der Liga-Historie. Einen Titel auf Vereinsebene gewinnt "Enatz", wie Dietz liebevoll genannt wird, nie. Aber er ist Teil des DFB-Teams, das 1980 in Rom gegen Belgien den EM-Titel holt.
Bild: Werner Otto/United Archives/picture alliance
Stefan Reuter - 502 Spiele
Der Abwehrspieler hat mit dem 1. FC Nürnberg (1984-1988), dem FC Bayern (1988-1991) und Borussia Dortmund (1992-2004) drei Stationen in der Bundesliga. Nach seiner Zeit in München spielt Reuter eine Saison für Juventus Turin. Er wird insgesamt fünfmal deutscher Meister und gewinnt 1997 mit dem BVB die Champions League. Mit der Nationalmannschaft wird er Welt- und Europameister (1990 und 1996).
Bild: Bjoern Hake/ULMER/picture-alliance
Uli Stein - 512 Spiele
Der Torhüter ist ein Enfant terrible. Stein eckt mehr als einmal an: Bei der WM 1986 fliegt er nach einem Disput mit Teamchef Beckenbauer aus der DFB-Elf. In der Liga wird er wegen eines Faustschlags ins Gesicht von Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann gesperrt. Wegen Schiedsrichterbeleidigungen sieht er mehrfach die rote Karte. Er spielt für den HSV, Frankfurt und Bielefeld in der Bundesliga.
Bild: Imago Images
Manuel Neuer - 516 Spiele*
Sein Bundesliga-Debüt gibt Neuer mit 20 Jahren im August 2006 als Ersatz des verletzten Schalker Stammtorhüters Frank Rost. Wenig später wird er selbst die Nummer eins. Nach 156 Bundesliga-Partien für S04 wechselt Neuer 2011 zum FC Bayern. Dort lehnen ihn die Ultras zunächst ab, später lieben sie ihn. Neuer sammelt etliche Titel und ist ab 2017 sogar Kapitän. (*Stand: 27. Januaur 2024)
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Michael Lameck - 518 Spiele
Michael Lameck ist eine treue Seele. Der Verteidiger bestreitet all seine Bundesliga-Spiele im Trikot des VfL Bochum. Bei dessen Fans genießt "Ata" auch heute noch Kult-Status. Seinen Spitznamen trägt Lameck übrigens, weil er als Kind auf schwarzen Aschenplätzen kickt und seine Mutter ihn anschließend stets mit dem gleichnamigen Putzmittel wieder sauber schrubben muss.
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Willi Neuberger - 520 Spiele
Es gibt kaum eine Position, auf der Willi Neuberger in seinen 17 Profijahren bei Borussia Dortmund, Werder Bremen, dem Wuppertaler SV und Eintracht Frankfurt nicht spielt. Seine Vielseitigkeit ist in der Bundesliga sein Trumpf, in der Nationalelf kommt er aber nur zu zwei Einsätzen. Neuberger ist zwei Jahre lang Rekordspieler der Bundesliga, ehe er 1985 von Klaus Fichtel überholt wird.
Bild: Imago Images
Eike Immel - 534 Spiele
Schon mit 17 Jahren steht Immel bei Borussia Dortmund im Bundesliga-Tor. Er bestreitet 247 Spiele für den BVB und wechselt dann zum VfB Stuttgart, mit dem er 1992 deutscher Meister wird. Immel ist auf dem besten Weg, Karl-Heinz Körbel als Rekordspieler einzuholen, wird 1995 aber vom neuen VfB-Trainer Rolf Fringer als Torwart Nummer zwei auf die Bank gesetzt und wechselt zu Manchester City.
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Klaus Fischer - 535 Spiele
Egal ob für 1860 München, Köln, Schalke oder Bochum - Klaus Fischer trifft immer. Mit 268 Bundesliga-Toren ist Fischer hinter Gerd Müller (365) und Robert Lewandowski (312) drittbester Torjäger der Liga-Historie. Fischers Spezialität ist der Fallrückzieher. Seine beste Zeit erlebt der gebürtige Bayer beim FC Schalke, ist dort 1972 allerdings auch in den Bundesliga-Skandal verstrickt.
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Mirko Votava - 546 Spiele
Als Kind kommt der gebürtige Tscheche 1968, kurz vor dem Prager Frühling, mit seiner Familie nach Deutschland. Hier lernt er das Fußballspielen und spielt in der Jugend von Borussia Dortmund. Beim BVB wird Votava 1976 auch zum Profi. Nach drei Jahren bei Atletico Madrid, wechselt er 1985 zurück in die Bundesliga, zu Werder Bremen, wo er zweimal deutscher Meister (1988, 1993) wird.
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Klaus Fichtel - 552 Spiele
Klaus Fichtel, der wegen seines Nachnamens den Spitznamen "Tanne" trägt, ist vor allem eines: verlässlich. Beim FC Schalke 04 und Werder Bremen organisiert er die Abwehr und ist in seiner Zeit einer der besten Defensivspieler der Bundesliga. Mit 43 Jahren, sechs Monaten und drei Tagen ist Fichtel bei seinem Abschied 1988 der älteste Spieler, der je in der Bundesliga auf dem Platz steht.
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Oliver Kahn - 557 Spiele
Kein Torwart steht in der Bundesliga so oft zwischen den Pfosten wie der "Titan". Nur Manuel Neuer sammelt als Torwart mehr Titel als er. Kahn, der seine Bundesliga-Karriere 1987 beim Karlsruher SC beginnt, wird mit dem FC Bayern achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, gewinnt die Champions League, den UEFA-Pokal und den Weltpokal. 2008 beendet er seine Karriere.
Bild: picture-alliance/dpa
Manfred Kaltz - 581 Spiele
Sein Markenzeichen ist die "Bananenflanke", eine im Bogen vor das Tor gezogene, hohe Hereingabe. Da beim HSV meist "Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch der Abnehmer ist, bereitet "Manni" Kaltz zahlreiche Tore vor. Dank guter Freistoß- und Elfmeter-Künste ist er aber auch 76-mal selbst erfolgreich. Sechsmal trifft er auch ins eigene Netz. Mit dem HSV wird Kaltz dreimal Meister (1979, 1982, 1983).
Bild: Imago Images
Karl-Heinz Körbel - 602 Spiele
Der Verteidiger kommt 1972 als 17-Jähriger zu Eintracht Frankfurt und spielt seine gesamte Profi-Karriere hindurch für keinen anderen Verein. Er trägt das Frankfurter Trikot bis 1991 und erzielt 45 Bundesliga-Tore. "Charly" Körbel wird zwar nie deutscher Meister, gewinnt mit der Eintracht aber viermal den DFB-Pokal (1974, 1975, 1981, 1988) und einmal den UEFA-Cup (1980).