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Politik

Bundespolizei gelingt Schlag gegen Schleuser

31. Januar 2018

Bei bundesweiten Razzien hat die Polizei drei mutmaßliche Schleuser festgenommen. Über die Balkanroute sollen sie Flüchtlinge nach Deutschland gebracht haben. Die bezahlten tausende Euro - und fast auch mit ihrem Leben.

Polen Lkws auf Autobahn
Die Autobahn zwischen Polen und Deutschland dient Schleusern als Transportroute (Symbolbild)Bild: picture-alliance/NurPhoto/M. Fludra

Mit einem Großaufgebot ist die Polizei am Morgen in mehreren Bundesländern gegen einen Schleuserring vorgegangen. Dabei haben die Beamten drei Männer festgenommen, zwei von ihnen in Berlin. Die festgenommenen sollen im großen Stil Menschen mit Lastwagen über die Balkanroute nach Deutschland gebracht haben. Das teilte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Pirna mit. Mehr als 200 Beamte waren den Angaben zufolge im Einsatz und hatten Wohnungen und Geschäftsräume in Berlin, Sachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen durchsucht.

Bei den festgenommenen Verdächtigen handelte es sich um Männer türkischer, polnischer und bulgarischer Staatsangehörigkeit im Alter von 37 bis 53 Jahren, sagte der Sprecher. Sie schleusten die Flüchtlinge zumeist über die sogenannte Balkanroute und so dann über Polen und die Tschechiche Republik nach Deutschland. Den Ermittlungen zufolge habe die Bande nachweislich mindestens 160 Migranten hauptsächlich in Lastwagen geschleust. Sie verlangten bis zu 8000 Euro pro Flüchtling für ihre Dienste. Den Männern droht eine Freiheitsstrafe von einem bis zehn Jahren pro Tat. 

Geschäft mit dem Leben anderer

Deren Gefahr für Leib und Leben sollen die drei Verdächtigen bewusst in Kauf genommen zu haben, da die Menschen auf den Ladenflächen und teilweise hinter Waren und Paletten versteckt waren. Unter den Migranten sollen sich zahlreiche Kinder befunden haben, so der Sprecher. Der Transport in geschlossenen Lkw ist für die Betroffenen riskant. 2015 waren 71 tote Flüchtlinge in einem Fahrzeug an einer österreichischen Autobahn entdeckt worden.

Neben den Festnahmen gehe es bei der Razzia auch um die Beschlagnahme zusätzlicher Beweismittel und neue Erkenntnisse zur Struktur der Organisation, mit denen die Ermittlungen weiter vorangetrieben werden könnten.

Laut Mitteilung der Behörden konnte eine Schleusung nach Deutschland im November 2017 durch internationalen Erkenntnisaustausch mit den slowakischen Polizeibehörden vereitelt werden. Eine brisante Fahrt mit zwei LKW und 79 Geschleusten endete auf dem Gebiet der Slowakischen Republik. Die beiden türkischen Fahrer befinden sich derzeit in der Slowakischen Republik in Untersuchungshaft. Die Migranten kamen aus dem Iran und dem Irak. Unter ihnen befanden sich auch 32 Kinder unter 7 Jahren sowie zwei Säuglinge im Alter von 3 und 4 Monaten. 

Im Grenzgebiet zu Polen entdecken Fahnder im September diesen LKW, mit dem 51 Menschen nach Deutschland geschmuggelt wurdenBild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Nach Recherchen des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) wurden durch die Bundespolizei im Jahr 2017 in Mitteldeutschland 168 Schleuser gefasst und 632 Geschleuste aufgegriffen. Im Jahr davor waren es 164 Schleuser und 565 Geschleuste. Als Grund für diese Alternativroute, die Österreich ausschließt, seien die fehlenden Grenzkontrollen an den Außengrenzen zu Tschechien und Polen.

Die Polizei geht vermehrt gegen die kriminellen Banden vor. Erst vor wenigen Wochen war es der Bundespolizei gemeinsam mit dem polnischen Grenzschutz gelungen, einen internationalen Schleuserring zu zerschlagen. Der Präsident der Bundespolizeidirektion Pirna, Jörg Baumbach, sagte: "Die Ermittlungen in diesem Verfahren zeigen einmal mehr, dass es den skrupellos Schleusern nur um Profit geht. Das Wohlergehen der Personen, die sich ihnen für viel Geld anvertrauen, ist ihnen egal. Gefahren für Leib und Leben, Verletzungen und Tod haben auch diese Täter billigend in Kauf genommen."

sam/myk (AFP, dpa)

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