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Politik

Bundesregierung prangert Hinrichtungen an

28. Dezember 2018

Nach der Exekution zweier Straftäter in Japan zeigt sich die deutsche Menschenrechtsbeauftragte bestürzt. Und sie richtet im Namen der Bundesregierung einen eindringlichen Appell an die drittstärkste Wirtschaftsnation.

Bärbel Kofler
Bild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Hinrichtungen seien "eine unmenschliche und grausame Art der Bestrafung", erklärte die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler (Artikelbild), in Berlin. Zugleich appellierte sie an die japanische Regierung, die Vollstreckung weiterer Todesurteile auszusetzen. Menschenrechtsaktivisten prangern bereits seit Jahren den Umgang mit Hinrichtungen sowie die Haftbedingungen in Japan an.

Mehr als hundert Verurteilte

Im japanischen Osaka waren am Donnerstag zwei verurteilte Mörder im Alter von 60 und 67 Jahren hingerichtet worden, wie das Justizministerium in Tokio nach Vollstreckung der Urteile bekanntgab. Die beiden Männer waren wegen Raubmordes an zwei Geschäftsleuten im Jahr 1988 zum Tode verurteilt worden. Sie hatten ihre Opfer entführt, um Geld erpresst und danach erwürgt. Anschließend gossen sie die beiden Ermordeten in Beton und begruben sie in den Bergen, wie es hieß.

Japan, die drittstärkste Wirtschaftsnation der Welt, gehört zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten: Seit dem Amtsantritt von Regierungschef Shinzo Abe im Dezember 2012 wurden nach Angaben der Bundesregierung bereits 36 Menschen hingerichtet. Allein in diesem Jahr seien 15 Urteile vollstreckt worden. Außerdem befänden sich derzeit 110 zum Tode verurteilte Häftlinge in Japans Gefängnissen.

Shinzo Abe ist seit 2012 im Amt: In dieser Zeit gab es bereits 36 Hinrichtungen in JapanBild: picture-alliance/Jiji Press/M. Matsutani

Zuletzt hatte die rechtskonservative Regierung im Juli Mitglieder der Endzeitsekte Aum Shinrikyo hinrichten lassen, durch deren Giftgasanschlag in Tokios U-Bahn vor 23 Jahren insgesamt 13 Menschen ums Leben gekommen waren.

Abschaffung zu Olympia?

Als besonders grausam kritisieren auch ausländische Regierungen, dass Verurteilten in Japan der Zeitpunkt ihrer Hinrichtung nicht mitgeteilt wird. Sie leben oft jahrelang in Einzelhaft. Japans Juristenvereinigung hatte sich für die Abschaffung der Todesstrafe bis 2020 ausgesprochen. In dem Jahr wird das Land Gastgeber der Olympischen Spiele in Tokio sein.

Weltweit haben bislang 103 Staaten die Todesstrafe vollständig abgeschafft. 139 Staaten vollstrecken sie nicht mehr. Mitte Dezember 2018 stimmten in New York 121 Länder dafür, die Anwendung der Todesstrafe vorerst zu stoppen.

pgr/wa (dpa, kna)

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