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Bundestagswahl: AfD erzielt Rekordergebnis

24. Februar 2025

Die Alternative für Deutschland, AfD, wird als zweitstärkste politische Kraft im neu gewählten Bundestag vertreten sein. Trotz des Wahlerfolges hat die umstrittene Partei keine Chance auf eine Regierungsbeteiligung.

Bundestagswahl - Auf der AfD-Wahlparty am 23.2.2025 in Berlin gratuliert der AfD-Landesvorsitzende von Thüringen, Björn Höcke, der Spitzenkandidatin und AfD-Co-Vorsitzenden, Alice Weidel.
Mit Rekordergebnis in den Bundestag: Der Landesvorsitzende der AfD-Thüringen, Björn Höcke, gratuliert der Spitzenkandidatin und AfD-Co-Vorsitzenden, Alice WeidelBild: Sören Stache/dpa/picture alliance

Für die AfD ist es ein historischer Erfolg: nur zwölf Jahre nach der Parteigründung feiert die Partei einen fulminanten Wahlsieg bei den vorgezogenen Bundestagswahlen. Mit rund 20 Prozent der Wählerstimmen konnte sie ihr Ergebnis der vergangenen Bundestagswahl praktisch verdoppeln.

In Ostdeutschland ist sie flächendeckend zur stärksten politischen Kraft aufgestiegen. So stimmten im Bundesland Thüringen laut vorläufigen Hochrechnungen 38,6 Prozent der Wahlberechtigten für die Partei und in Brandenburg 32,5 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern erlangte die AfD ebenfalls über 30 Prozent der Stimmen. 

In ersten Reaktionen am Wahlabend warb die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel für eine Koalition mit den konservativen Christdemokraten: "Unsere Hand ist immer ausgestreckt", erklärte Weidel auf der AfD-Wahlparty in Berlin. Gleichzeitig teilte sie gegen die CDU und den voraussichtlichen kommenden Bundeskanzler Friedrich Merz aus. Der war mit dem Versprechen angetreten, die Ergebnisse der AfD zu halbieren. Weidel ätzte am Wahlabend vor ihren Anhängern: "Man wollte uns halbieren, aber das Gegenteil ist eingetreten!"

Die Partei hatte den Wahlkampf in Deutschland stark geprägt. Mit Forderungen nach einer deutschen Abschottung in der Asyl- und Migrationspolitik war es ihr gelungen, die anderen Parteien vor sich her zu treiben.

Unterstützung von Musk & Co

Für Schlagzeilen sorgten auch die Unterstützung des US-Milliardärs und Trump Vertrauten Elon Musk. Der hatte die Partei im Wahlkampf aktiv unterstützt.

Auch US-Vize-Präsident JD Vance hatte zur Wahl der AfD aufgerufen, die in Deutschland von den Sicherheitsbehörden als rechtsextremer Beobachtungsfall eingestuft wird. Grund dafür sind unter anderem zahlreiche Äußerungen von Parteifunktionären, die die Gleichberechtigung von migrantischen Deutschen infrage stellen.

Führende Parteifunktionäre provozierten außerdem immer wieder mit Parolen und Symbolen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Einer der führenden Köpfe der Partei, der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke, wurde im Jahr 2024 gleich zwei Mal wegen der verbotenen Verwendung der Parole von Hitlers paramilitärischer Sturmabteilung, SA, verurteilt.

In den Wochen vor der Bundestagswahl protestierten deswegen hunderttausende Menschen in Deutschland und warnten vor der AfD. Ihr Aufstieg sei eine Gefahr für die Demokratie und für migrantische Menschen in Deutschland.

Protest gegen die AfD: Vor der Wahl gingen in ganz Deutschland hunderttausende Menschen auf die Straße und warnten vor der ParteiBild: Sachelle Babbar/ZUMA Press Wire/picture alliance

Trotz des Wahlerfolges bleibt das Ergebnis der AfD hinter den eigenen Erwartungen der Partei zurück. Insgeheim hatten viele Mitglieder gehofft, den Christdemokraten als Wahlgewinner nahekommen zu können. Der Jubel auf der AfD-Wahlparty blieb angesichts des deutlichen Abstands daher verhalten.

Absage von der CDU

Neue politische Spielräume ergeben sich für die AfD derzeit nicht. In einer Diskussionsrunde der Spitzenkandidaten im deutschen Fernsehen wiederholte Friedrich Merz als Wahlgewinner der Christdemokraten seine Absage an die AfD: "Da können Sie uns die Hand ausstrecken wie Sie wollen - wir machen keine falsche Politik für dieses Land."

Als Grund nannte Merz vor allem die unterschiedlichen Positionen in der Außen- und Sicherheitspolitik. Die AfD fordere einen Austritt Deutschlands aus der EU, eine Rückkehr zu einer nationalen Währung und ein Ende der militärischen Unterstützung der Ukraine. Direkt an Weidel gerichtet sagte Merz: "Sie wollen das Gegenteil von dem, was wir wollen, und deswegen wird es eine Zusammenarbeit nicht geben."

Noch am Wahlabend hakte Alice Weidel das politische Großereignis ab und richtete ihren Blick in die Zukunft. Wenn die Partei das wolle, stehe sie auch 2029 wieder als Spitzenkandidatin zur Verfügung, erklärte sie auf dem hauseigenen TV-Kanal. "Wir werden die Union überholen. Und dann haben wir einen Regierungsauftrag."

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