Bundestagswahl: CDU/CSU in Umfragen deutlich vorne
13. Februar 2025
Es war ein kurzer Wahlkampf zur vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar und er neigt sich dem Ende zu. Viel Zeit bleibt den Parteien und ihrem politischen Personal nicht mehr, um die Wähler von ihren Absichten und Vorhaben zu überzeugen. Der amtierende Kanzler Olaf Scholz glaubt immer noch, dass eine Aufholjagd für die SPD machbar ist. Er sei sich zu 60 Prozent sicher, dass er als Kanzler wiedergewählt werde, sagte er gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel.
Angesichts der aktuellen Umfragewerte scheint das wenig realistisch. 2021 gewann die SPD die damalige Bundestagswahl mit 25,7 Prozent der Stimmen. Im aktuellen ARD-Deutschlandtrend kommt sie auf 14 Prozent. In der letzten Vorwahlbefragung von infratest-dimap vor der Bundestagswahl hat sich die Partei damit im Vergleich zur Vorwoche noch einmal leicht verschlechtert. (-1) Im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 wäre es ein Absturz um mehr als elf Prozentpunkte.
Vom 10. bis 12. Februar haben die Meinungsforscher 1579 wahlberechtigte Deutsche repräsentativ befragt. CDU/CSU, die zusammen als Union antreten, können ihre Führung halten und im Vergleich zur Vorwoche leicht auf 32 Prozent (+1) ausbauen. Die AfD liegt stabil bei 21 Prozent. Die Grünen haben unverändert 14 Prozent in Aussicht. Die Linke würde mit sechs Prozent (+1) in den Bundestag einziehen. Das BSW würde mit 4,5 Prozent (+0,5) und die FDP mit vier Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Ein Drittel aller Wahlberechtigten ist unentschieden
Je näher der Termin rückt, umso mehr Wähler haben ihre Entscheidung getroffen. Doch nach wie vor sind Bewegungen möglich, denn es gibt weiterhin unentschlossene Wahlberechtigte. Weniger als es bei den Wahlen 2017 und 2021 etwa zehn Tage vor der Wahl waren, aber immer noch so viele, dass sich spürbare Änderungen ergeben können.
Im aktuellen ARD-Deutschlandtrend gibt etwa jeder achte Wahlberechtigte (13 Prozent) an, dass sich seine Parteipräferenz bis zum Wahltag noch ändern könnte. Für gut zwei Drittel aller Wahlberechtigten (69 Prozent) steht die Wahlentscheidung fest. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) tendiert zur Nichtwahl beziehungsweise lässt bislang keine Neigung zu einer Partei erkennen.
Welche Partei soll die Regierung führen?
Als die sogenannte Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP Anfang November 2024 zerbrach, war recht schnell klar, dass es zu vorgezogenen Neuwahlen kommen sollte. Infratest-dimap fragte damals die Bürger, welche Partei die künftige Regierung anführen sollte. Fast jeder zweite Wahlberechtigte nannte die Union. In den vergangenen vier Monaten hat sich dieser Wert verringert und liegt jetzt noch bei 35 Prozent.
Nur etwa halb so viele Befragte unterstützen mit 17 Prozent ein abermals SPD-geführtes Kabinett, während elf Prozent eine Regierung unter AfD- und neun Prozent unter Grünen-Führung favorisieren.
In der Kanzlerfrage überzeugt niemand mehrheitlich
CDU/CSU sind mit ihrem Spitzenkandidaten Friedrich Merz im Rennen. 34 Prozent (+1) der Wahlberechtigten trauen Merz zu, ein guter Kanzler zu sein. Jeweils jeder Vierte hält den amtierenden SPD-Kanzler Olaf Scholz (26 Prozent; +1) beziehungsweise den grünen Kanzlerkandidaten Robert Habeck (25 Prozent; -1) für eine gute Besetzung im Kanzleramt. Jeder Fünfte votiert für Alice Weidel (19 Prozent; +1), die Kanzlerkandidatin der AfD.
Bei allen vier Kandidaten sagt jeweils eine Mehrheit, er oder sie wäre kein guter Kanzler oder keine gute Kanzlerin. Das hat es bei keiner Bundestagswahl bisher gegeben. 2021 sagten vor dem Amtsantritt von Olaf Scholz 51 Prozent der Wahlberechtigten, er werde ein guter Kanzler sein.
Welche Parteien könnten zusammen regieren?
Sollte die Union die Wahl gemäß der aktuellen Sonntagsfrage gewinnen, könnte sie nicht allein regieren, sondern wäre auf einen Koalitionspartner angewiesen. Rechnerisch und politisch wären Koalitionen von Union und SPD sowie von Union und Grünen möglich. Eine Koalition mit der in Teilen rechtsextremen AfD wäre zwar rechnerisch möglich, ist von CDU/CSU aber vorab kategorisch ausgeschlossen worden.
Für die Wahlberechtigten ist die SPD mit 32 Prozent (+1) weiter am ehesten Wunschpartner für die Union. 17 Prozent (-2) würden an der Seite der Union die AfD favorisieren, 16 Prozent (+2) die Grünen und elf Prozent die FDP (-2).
Die Meinungsforscher haben auch die Unions-Wähler separat nach ihren Bündnis-Vorlieben gefragt. Die größten Sympathien gibt es für eine Koalition von CDU/CSU und SPD (39 Prozent). Ein Bündnis mit der FDP favorisieren 27 Prozent. Die Grünen würden elf Prozent der Unions-Wähler als Koalitionspartner gutheißen, die AfD lediglich neun Prozent.