Nach seinem sechsmonatigen Weltraumaufenthalt hat Alexander Gerst das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen! Dafür dankte er dem ganzen Team von Ingenieuren und Ausbildern.
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Foto-Album eines Astronauten
2014 war der deutsche Astronaut Alexander Gerst zum ersten Mal für ein halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation. Aus dem All hat er wichtige Forschungsergebnisse mitgebracht - aber auch beeindruckende Fotos.
"Hallo Berlin, von hier oben sieht man keine Grenzen!", twitterte Alexander Gerst am 9. November 2014, dem 25. Jahrestag des Mauerfalls. In 166 Tagen führte er Experimente in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen durch. Eine wichtige Forschungs-Leistung! Aber Alexander Gerst berührt Menschen auch emotional - durch das Bild, das er von unserem "Blue Dot" vermittelt.
Bild: Alexander Gerst/ESA/picture-alliance/dpa
Gerst beobachtete Polarlichter
"Durch Polarlichter zu fliegen lässt sich nicht in Worte fassen", meint Alexander Gerst. Er hat dieses Naturphänomen von der ISS aus beobachtet. Und er verfolgte ein wissenschaftliches Ziel dabei: Er wollte den Einfluss elektromagnetischer Strahlung auf elektronische Geräte erforschen.
Die Sahara wird oft als endlose Wüste bezeichnet. Die Aufnahmen von Alexander Gerst über Libyen zeigen, dass auch die sandigsten Dünen einen Ausgangs- und Endpunkt haben.
Bild: ESA/NASA
Zeit zum Aufstehen!
Die meisten Menschen in Florida schliefen wahrscheinlich noch, als Alexander Gerst und seine Kollegen diesen Schnappschuss kurz vor Sonnenaufgang machten. Wenn sie wüssten, dass sechs Astronauten im All sie beim Schlummern beobachteten ...
Bild: picture-alliance/dpa/NASA
Meteoritenkrater aus dem All betrachtet
Es ist weder ein Berg, noch ein Vulkan. Auf diesem Foto von Gerst ist ein Meteoritenkrater in Arizona zu sehen. Der Krater misst 1186 Meter im Durchmesser und ist ganze 180 Meter tief.
Es scheint nur ein winziges Loch in der Wolkendecke zu sein - doch tatsächlich hat dieses Loch einen Durchmesser von 80 Kilometern! Obwohl es sehr faszinierend aussieht, richten Taifune wie dieser regelmäßig enormen Schäden an der Erdoberfläche an.
Alexander Gersts Bilder zeigen unverfälschte Momentaufnahmen. Dieses Foto zeigt eine besorgniserregende Entwicklungen: den Konflikt zwischen Israel und Gaza - fliegende Raketen und Explosionen.
Bild: picture-alliance/dpa/ESA/NASA
Glühende Atmosphäre
Ein besonderes Phänomen: Auch auf der Erde hat man selten die Chance, Nordlichter beobachten zu können. Gerst hatte das Glück, dieses wunderbare Bild aus dem Weltraum schießen zu können.
Bild: ESA/NASA
Fotos kein reiner Zeitvertreib
Astronauten stellen ihre Fotos auch für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung: Die Bilder der vom Wind zerklüfteten Täler in Nordafrika können zu Vergleichsstudien herangezogen werden. So kann man Veränderungen in der Landschaft feststellen - und analysieren, welchen Anteil der Mensch an solchen Veränderungen hat.
In vielen Regionen der Welt ist Süßwasser Mangelware. Die Kreise auf dem Bild sind nicht das Werk von Außerirdischen, sondern Bewässerungsanlagen in trockenen Gebieten Mexikos. Einige Experimente von Gerst beschäftigten sich auch mit Nahrungsversorgung. Die Astronauten pflanzten auf der ISS Salat an und arbeiteten daran, den Wasserverbrauch der Pflanzen zu verringern.
Bild: ESA/NASA
Wie ein Ölgemälde
Einige von Gersts Bildern sehen aus wie Meisterwerke berühmter Maler. Dieses Foto zeigt tatsächlich einen kurvenreichen Fluss in Kasachstan, der sich durch die Landschaft frisst. Auch Altarme, die vom Hauptfluss abgeschnitten sind, kann man auf dieser Aufnahme entdecken.
Bild: ESA/NASA
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Es war ein großer Tag für den deutschen Astronauten Alexander Gerst: Joachim Gauck verlieh ihm am 13. Januar 2015 das Bundesverdienstkreuz. Der Bundespräsident würdigte bei einer kurzen Ansprache die Zusammenarbeit zwischen Europäern, Amerikanern und Russen in der Raumfahrt.
In seiner Dankesrede würdigte Gerst die Arbeit von tausenden Ingenieuren, Ausbildern und Technikern, die das möglich gemacht haben. Nur diese Teamleistung bringe bemannte Raumfahrt zum Erfolg, sagte Gerst.
Dass die ISS reibungslos funktioniere - bestehend aus zahllosen Bausteinen, die auf der Erde so nie zusammengesetzt waren - gleiche einem Wunder.
Für Ihn seien zwei Dinge immer wichtig gewesen: Die freie Wahl, sich so bilden zu können, wie er es sich wünschte und die Inspiration von Großeltern und Eltern, die ihm bereits in jungen Jahren das Interesse an der Raumfahrt vermittelt haben.
Diese Begeisterung an junge Generationen weiter zu geben war für Gerst auch während des Aufenthalts auf der ISS eine Herzensangelegenheit. Denn mit rund 200.000 Twitter-Followern mag der 38-Jährige mittlerweile wohl der berühmteste Astronaut aller Zeiten sein - zumindest in den sozialen Medien.
Seine Mission während der Mission
Dafür hat Astro-Alex - worunter er vielleicht noch bekannter ist als unter seinem bürgerlichen Namen - während seines Aufenthaltes im All aber auch einiges getan: Er twitterte von der ISS was das Zeug hielt - oder vielmehr die Verbindung hergab. Und das war einiges! Unzählige Bilder erreichten uns so auf der Erde - vor, während und nach seinem Weltraumaufenthalt.
Seine Begeisterung und seine kontinuierliche Kommunikation löste bei den Menschen, die vorher vielleicht sogar wenig oder gar kein Interesse an Astronauten, der ISS oder dem Weltraum im Allgemeinen hatten, einen regelrechten Hype aus. Es gab sogar Veranstaltungen, auf denen Astro-Alex mit viel Tamtam zur ISS verabschiedet und wieder Willkommen geheißen wurde.
Bier und Experimente
Der gelernte Geophysiker war der elfte Deutsche im Weltall. Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) wählte ihn 2009 für die Astronauten Ausbildung aus. Am 28. Mai 2014 kam dann der große Moment für Gerst: Es ging hoch zur ISS.
Der deutsche Astronaut "ertwitterte" sich schnell große Beliebtheit, weil er neben Einblicken in seine Arbeit auch Persönliches teilte. So erfuhr man, dass zu den Dingen, die Gerst im Weltall am meisten vermisste, unter anderem Bier und Pizza gehörten.
Interessierte konnten Gerst bei der Arbeit in der Raumstation beobachten und sogar an dem Weltraumspaziergang teilhaben, den er mit seinem US-Kollegen Reid Wiseman unternahm. In rund sechs Stunden haben Gerst und Wiseman alle geplanten Aufgaben erledigen können, zum Beispiel ein Energiemodul an einem Roboterarm zu befestigen oder eine defekte Kühlpumpe umzulagern. Vor Gerst waren bisher erst zwei andere Deutsche im Weltraum "spazieren": Thomas Reiter und Hans Schlegel.
Gerst verfolgte auch aus dem All die Nachrichten auf seinem Heimatplaneten. Besonders berührt hat ihn der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern im Gazastreifen.
Der Astronaut teilte außerdem ein Foto von sich im Trikot der Deutschen Fußballnationalmannschaft nach dem WM-Sieg und eine Aufnahme von Berlin aus der "Astronautenperspektive" zur Feier des 25-jährigen Mauerfall-Jubiläums.
Während seiner Zeit auf der ISS beantwortete Gerst in live Schaltungen Fragen von Schulkindern und führte einen detaillierten Blog über seine Arbeit.