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Bundeswehr versorgt Flutopfer

Meike Scholz, zur Zeit Banda Aceh12. Januar 2005

Knapp dreizehn Jahre nach ihrem ersten UN-Mandat in Kambodscha ist die Bundeswehr wieder in Südasien im Einsatz. Sie will in der schwer verwüsteten indonesischen Bürgerkriegsprovinz Banda Aceh humanitäre Hilfe leisten.

Mobiles Lazarett der BundeswehrBild: AP

Die ersten Soldaten der Bundeswehr vom "Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst" (KSES) sind in Banda Aceh eingetroffen und haben mit der Arbeit begonnen. Schon in wenigen Tagen soll in Banda Aceh ein hochmodernes mobiles Rettungszentrum seine Arbeit aufnehmen. Zwischen dem Dreck, den die Flutwelle übrig gelassen hat, ziehen die 40 Soldaten die Zeltplanen hoch. Was bislang noch fehlt, erklärt Oberfeldarzt Thomas Harbaum: "Uns geht es darum kurzfristig einzugreifen. Dazu zählen chirurgische Eingriffe oder möglicherweise hygienische Hilfe oder mit mobilen Trupps zu helfen, um möglichst alle Felder abdecken zu können."

Bald können die ersten Patienten behandelt werden

Hilfe für die Opfer der Tsunami-KatastropheBild: AP

Ein, zwei Tage brauchen die Männer und Frauen vom KSES noch, dann will die Bundeswehr in Banda Aceh die ersten Patienten behandeln - zwei Wochen nach der Flut. Oberstleutnant Walter Huber Schmidt ist froh, endlich vor Ort zu sein. "Bei solchen Katastrophen ist es immer das Problem, dass die Regierung des Landes zustimmen muss."

Satellitenfoto von Banda Aceh vor und nach dem TsunamiBild: DigitalGlobe

Das zweite große Problem sei die Koordination der vielen verschiedenen Hilfsorganisationen. Der Oberstleutnant nennt ein Beispiel: "Auf dem kleinen Flughafen von Banda Aceh sind vor der Flut zwei bis fünf Flugzeuge am Tag gelandet, jetzt sind es 140 Flugzeuge täglich. Das muss natürlich koordiniert und gesteuert werden. Und so kann von außen der Eindruck entstehen, dass es nicht ganz so rund läuft."

Nach der Flut kommt der Regen

Die Regenzeit hat begonnen. Drei, vier Mal am Tag schüttet es wie aus allen Eimern. Während die Soldaten also ihre Ausrüstung in Sicherheit bringen, schaufeln die Bagger am Krankenhaus den Schlamm zur Seite. Viel ist nicht übrig geblieben. Nur zerstörte Geräte und Betten. Das Personal ist weg: tot oder vermisst. Nur eins ist sicher: Die Not ist immer noch groß.

Banda Aceh nach der FlutkatastropheBild: AP

Oberfeldarzt Thomas Harbaum beschreibt die medizinische Lage vor Ort: "Auch 14 Tagen nach dem Tsunami haben wir es vor allem mit chirurgischen Komplikationen zu tun – das heißt Wundinfektionen. Mittlerweile gibt es über 20 Tetanus-Fälle in der Stadt. Und das ist eine Krankheit, die hier nicht so einfach zu behandeln ist." Darüber hinaus befürchtet der Arzt, dass Malaria oder Dengue-Fieber auftreten könnten. Schon jetzt sei es so, dass die Zahl der Durchfall- und Atemwegserkrankungen in den Camps zunähme.

Impfungen als Vorsorge

Dr. Fritz Wiggers, Oberstarzt der Reserve, versucht deshalb jetzt schon zu helfen, wo er kann. Er sitzt in einem der vielen Obdachlosenlager, umringt von zahlreichen Frauen, die ihm ihre Kinder entgegenreichen, und versucht etwas Ordnung ins Chaos zu bringen. Viele Möglichkeiten bleiben Dr. Wiggers nicht. Aber Ratschläge kann er geben. Und schlimmeres verhindern. Denn schließlich wird geimpft. "Masern, Cholera, Tetanus, mal schauen was kommt."

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