Bundeswehr vor Einsatz in der Türkei
17. November 2012Die Bundeswehr steht nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" vor einem NATO-Einsatz an der türkisch-syrischen Grenze. Deutschland werde in Kürze Flugabwehrraketen mit Bedienungsmannschaft in die Türkei verlegen, berichtete das Blatt. Am kommenden Montag wolle die Türkei eine offizielle Bitte an die NATO richten, zum Schutz ihres Territoriums Raketensysteme des Typs Patriot PAC-3 zur Verfügung zu stellen. Der NATO-Oberkommandierende James Stavridis werde der Bitte umgehend entsprechen.
Laut "Süddeutscher Zeitung" wird sich die Bundeswehr mit einer oder zwei Patriot-Staffeln und bis zu 170 Soldaten an dem NATO-Einsatz beteiligen. Ob dazu ein Mandat des Deutschen Bundestags erforderlich sei, prüfe die Regierung gerade. Wie viele Staffeln die Allianz insgesamt in die Türkei verlegen werde, sei noch nicht klar, heißt es in dem Bericht weiter. Jede Staffel decke nur einen relativ kleinen Bereich ab.
Nur drei NATO-Staaten mit modernen Patriot-Raketen
Das Bundesverteidigungsministerium erklärte inzwischen, sollte eine entsprechendes Unterstützungsgesuch der Türkei an die NATO herangetragen werden, werde das Militärbündnis dies prüfen. "Wenn dann Deutschland gefragt würde, würde Deutschland dies vor dem Hintergrund der Bündnisverpflichtung ebenfalls prüfen", sagte ein Sprecher.
Ähnlich zurückhaltend reagierte auch Ankara. Die Gespräche mit den NATO-Partnern über "Sicherheitsrisiken, Herausforderungen und mögliche Reaktionen" dauerten an, hieß es in Regierungskreisen. Laut türkischen Presseberichten von vor einigen Tagen hat ein Vorauskommando aus niederländischen und US-Soldaten bereits einen potenziellen Stationierungsort für die Patriots in Südostanatolien inspiziert. In der Allianz gibt es nur drei Länder, die über Patriot-Raketen des modernsten Typs PAC-3 verfügen. Das sind die USA, die Niederlande und Deutschland. Mit der PAC-3-Version können sowohl Flugzeuge als auch anfliegende Raketen bekämpft werden.
sti/det (afp, dapd, dpa, rtr)