Burkina Faso stellt Homosexualität unter Strafe
2. September 2025
Ein Tabu war gleichgeschlechtliche Liebe in Burkina Faso immer, aber keine Straftat. Nun sorgt eine Gesetzesreform dafür, dass auch dort Homosexuellen eine Freiheitsstrafe droht. Schwuler oder lesbischer Sex kann künftig mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet werden.
Das hat das nicht demokratisch gewählte Parlament in der Hauptstadt Ouagadougou beschlossen - und zwar einstimmig.
Keine gesellschaftliche Akzeptanz
Als Mindeststrafe seien zwei Jahre Haft plus Geldstrafen vorgesehen, teilte Justizminister Edasso Rodrigue Bayala mit. "Wenn eine Person homosexuelle oder ähnliche Praktiken ausübt, all dieses bizarre Verhalten, wird sie vor einen Richter gestellt", sagte der Minister im Staatssender RTB. Bei Ausländern sehe das Gesetz die Abschiebung vor.
In Burkina Faso ist seit 2022 das Militär an der Macht. Anders als in zahlreichen anderen afrikanischen Ländern war Homosexualität in dem Sahelstaat bisher nicht gesetzlich verboten. Doch gesellschaftliche Akzeptanz von Schulen und Lesben gab es auch in Burkina Faso nicht.
Wie der Sender Radio France Internationale (RFI) berichtet, ist das Gesetz Teil einer Reform des Personen- und Familienrechts. Damit sie in Kraft tritt, muss Junta-Chef Ibrahim Traoré sie noch offiziell bekanntgeben.
Heiratsalter wird gesenkt
Neu in Burkina Faso ist nun auch: Das Heiratsalter wird für Jungen wie Mädchen von 20 auf 18 Jahre gesenkt. Laut Nachrichtenportal "faso7.com" ist aus schwerwiegenden Gründen und unter gerichtlicher Überprüfung eine Heirat auch schon im Alter von 16 Jahren möglich. Zudem werden künftig religiöse und traditionelle Ehen offiziell anerkannt. Nach Einschätzung der Nichtregierungsorganisation "Girls Not Brides" wird in Burkina Faso jedes zweite Mädchen (51 Prozent) vor seinem 18. Geburtstag bei einer traditionellen oder religiösen Zeremonie verheiratet
In jüngster Zeit haben einige afrikanische Länder ihre Gesetzgebung für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Personen verschärft. In Mali, das ebenfalls seit 2020 vom Militär regiert wird, ist Homosexualität seit November 2024 illegal. In Ghana gab es in den vergangenen Monaten mehrere Versuche des Parlaments, ein harsches Anti-LGBTQ-Gesetz einzuführen, und in Uganda wurde das Verbot 2023 derart verschärft, dass in manchen Fällen die Todesstrafe droht.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wird Homosexualität in mehr als 30 der 54 afrikanischen Länder strafrechtlich verfolgt. Allerdings gab es in den vergangenen Jahren auch Lockerungen. So steht in Botsuana im südlichen Afrika Homosexualität seit 2019 nicht mehr unter Strafe.
AR/wa (kna, epd, afp, dpa)