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Burkina Fasos Präsident wieder frei

18. September 2015

Die Putschisten im westafrikanischen Burkina Faso haben den von ihnen festgenommenen Staatschef Michel Kafando aus der Geiselhaft entlassen. Doch das Land kommt nicht zur Ruhe.

Nach dem Putsch in Ouagadougou ein Demonstrant in Siegerpose. Hinter ihm brennen Straßensperren aus Autoreifen. Zwischen den dunklen Rauchwolken stehen einzelne Männer. (Foto: REUTERS/Joe Penney)
Bild: Reuters/J. Penney

Der Anführer des Staatsstreichs, Brigadegeneral Gilbert Diendéré, sagte im staatlichen Fernsehen, man habe sich nach Gesprächen mit internationalen Vermittlern für das "Prinzip des Dialogs" entschieden. Übergangs-Staatschef Michel Kafando sei aus der Geiselhaft entlassen. Unklar ist, ob der Interims-Präsident sich auf freiem Fuß befindet oder unter Hausarrest gestellt worden ist.

In der Ankündigung wurde das Schicksal von Premierminister Isaac Zida nicht erwähnt, der ebenfalls am Mittwoch von den Putschisten als Geisel genommen wurde. Zida gilt als politischer Rivale von Diendéré. In einigen Agenturberichten hieß es, der entmachtete Premier stehe unter Hausarrest. Die internationale Gemeinschaft aus Repräsentanten der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union, der Wirtschaftsgemeinschaft von Westafrika (ECOWAS), Frankreichs und der USA hatte nach dem Putsch die umgehende Freilassung und Wiedereinsetzung der international anerkannten Übergangsregierung gefordert.

Die Lage in Burkina Faso spitzt sich unterdessen weiter zu. Militärs lösten eine Demonstration in der Hauptstadt Ouagadougou mit Warnschüssen auf, wie das Nachrichtenportal "Le Faso" berichtete. Mindestens drei Menschen seien bei Ausschreitungen seit Donnerstagabend getötet worden. Die Bürgerbewegung "Le Balai Citoyen" (Die Besen der Bürger) rief zu "Mobilisierung und Widerstand" gegen die neue Führung auf. Diendéré und sein selbst ernannter Nationalrat würden von der Bevölkerung abgelehnt, heißt es in einer Erklärung auf Facebook. "Le Balai Citoyen" war Teil einer Massenbewegung, die im Oktober 2014 zum Sturz des damaligen und langjährigen Präsidenten Blaise Compaoré führte.

Ausschreitungen und anhaltende Unruhen

Nach Compaorés Flucht übernahm eine Übergangsregierung die Macht. Kafando, ein früherer UN-Botschafter, wurde als Interim-Staatschef ausgewählt. Am 11. Oktober hätten Wahlen stattfinden sollen. Die Mitglieder der Präsidialgarde sind überwiegend Anhänger Compaorés. Soldaten der Präsidialgarde hatten am Mittwoch die Übergangsregierung des westafrikanischen Landes festgenommen und am Donnerstag General Gilbert Diendéré zum neuen Präsidenten erklärt.

Derweil versuchen afrikanische Länder, vermittelnd in dem Konflikt einzugreifen. Die Präsidenten von Senegal und Benin, Macky Sall und Thomas Boni Yayi, wurden zu Gesprächen in Burkina Faso erwartet. Auch der Sicherheitsrat der Afrikanischen Union wollte über die Lage in dem Land beraten.

pab/SC (dpa, ap, rtr, epd)

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