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Politik

Burkina Fasos Regierungschef tritt zurück

9. Dezember 2021

Die Bevölkerung in Burkina Faso wirft der Regierung Unfähigkeit im Kampf gegen Terrormilizen vor. Eigentlich fordert sie den Rücktritt des Präsidenten. Doch dieser trennt sich lieber von seinem Regierungschef.

 Christophe Dabiré
Premier Christophe Marie Joseph Dabiré führt die Amtsgeschäfte noch bis zur Bildung einer neuen Regierung Bild: Olympia de Maismont/AFP

Der Präsident von Burkina Faso, Roch Marc Christian Kaboré, hat Ministerpräsident Christophe Marie Joseph Dabiré entlassen, wie aus einem im Staatsfernsehen verlesenen Dekret hervorgeht. Mit dem Abgang des Regierungschefs trat auch das gesamte Kabinett zurück. Dabiré soll die Amtsgeschäfte allerdings so lange weiterführen, bis eine neue Regierung gebildet worden ist. Auf seiner Facebook-Seite rief er die Bevölkerung zur "Einheit" auf.

Dabiré war seit Januar 2019 Regierungschef. Nach der Wiederwahl des Präsidenten war er Anfang des Jahres im Amt bestätigt worden.

Immer wieder schlagen Proteste gegen die Regierung in Gewalt um - hier Ende November in Ouagadougou Bild: Sophie Garcia/AP/picture alliance

Doch der Unmut der Bevölkerung über die Regierung wächst seit Wochen. In der Hauptstadt Ouagadougou gibt es immer wieder Demonstrationen, bei denen der Rücktritt von Präsident Kaboré verlangt wird. Viele Menschen machen ihn für die anhaltende Gewalt verantwortlich und werfen der Regierung Unfähigkeit im Kampf gegen bewaffnete Dschihadisten und Terrormilizen vor. Diese breiten sich seit 2016 aus und überziehen das westafrikanische Land mit einer Welle der Gewalt.

Mehr als 1,4 Millionen Menschen sind auf der Flucht

Seither wurden in dem Land mit 21 Millionen Einwohnern mehr als 2000 Menschen getötet. Mehr als 1,4 Millionen Menschen mussten vor Anschlägen und Kämpfen fliehen. Knapp 2700 Schulen sind geschlossen.

Präsident Roch Marc Christian Kaboré Ende November während einer Rede an die Nation Bild: facebook.com/Presidence.bf

Burkina Faso gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Die meisten der Angriffe in dem Sahel-Staat ereignen sich im Osten und Norden des Landes in Regionen, die nahe den Grenzen zu Mali und Niger liegen. Dort sind unter anderem Milizen aktiv, die mit dem islamistischen Al-Kaida-Netzwerk oder der Terrorgruppe "Islamischer Staat" verbunden sind.

se/mak (afp, rtr, ap, dpa)

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