Buschfeuer bedrohen Israel
24. November 2016Mittlerweile unterstützen fünf Länder Israel im Kampf gegen die Flammen. Besonders betroffen ist die Hafenstadt Haifa. Dort hat sich die Lage dramatisch zugespitzt. Ein AFP-Fotograf berichtete, zehn Meter hohe Flammen bedrohten mehrstöckige Gebäude in Vororten. Mehrere Wohngebiete wurden nach Angaben der Polizei geräumt. 60.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. 80 Menschen wurden wegen Rauchvergiftungen behandelt.
Flughafen geschlossen
Man bereite sich darauf vor, Krankenhäuser zu evakuieren, sagte ein Polizeisprecher. Auch die Universität sei vorbereitet. Der Chef der Einsatzkräfte sagte im Radio, das Feuer sei außer Kontrolle geraten und dehne sich mit großer Geschwindigkeit aus. "Wir gehen von Haus zu Haus und bringen ältere Menschen in Sicherheit. Die Grundschulen wurden geräumt", fügte er hinzu. Manchmal müssten Häuser zwangsweise evakuiert werden.
Die Armee entsandte zwei Bataillone und beorderte Reservisten mit Material zur Unterstützung von Polizei und Feuerwehr. Der Flughafen der 250.000-Einwohner-Stadt wurde geschlossen. Die Polizei holte unter strikten Sicherheitsvorkehrungen 600 Häftlinge aus den Gefängnissen.
Internationale Hilfe
Nach Informationen des Außenministeriums unterstützen mittlerweile Italien, Kroatien, Griechenland, die Türkei und Zypern die Einsatzkräfte im Kampf gegen den Flammen. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin habe dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu bei einem Telefonat die sofortige Entsendung von zwei großen Löschflugzeugen zugesagt, teilte Netanjahus Büro mit.
Die Brände wüteten in der Region um Haifa aber auch in der Umgebung von Jerusalem und Nazereth. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung. Der Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan, sagte, etwa die Hälfte der Brände seien kriminellen Ursprungs. Sie seien entweder von Pyromanen gelegt worden oder aus antiisraelischen Motiven.
In Israelische Medien ist bereits von einer "Feuer-Intifada" von Palästinensern die Rede. Israels Inlandsgeheimdienst untersuche den Verdacht, dass vor allem in Haifa aus politischen Motiven Brände gelegt worden seien, berichtete die Nachrichtenseite "ynet".
cgn/qu (afp, dpa)