Busfahrer riss Gäste mit Suizid in den Tod
10. September 2016Er riss 25 Menschen mit in den Tod: Ein taiwanesischer Busfahrer hat am 19. Juli offenbar in voller Absicht einen tödlichen Busunfall ausgelöst. Wie die taiwanische Staatsanwaltschaft mitteilte, zündete der Fahrer den Bus an, der daraufhin brennend auf einer Schnellstraße in eine Leitplanke fuhr. Der Busfahrer habe Suizid begangen, indem er Benzin über den Fahrersitz und den Gang gegossen und dieses angezündet habe, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Der Mann hatte 24 Touristen aus der Volksrepublik China - 15 Frauen, sechs Männer und drei Kinder - zum Flughafen nahe der taiwanischen Hauptstadt Taipeh fahren sollen. Außer der Reisegruppe aus Dalian im Nordosten Chinas und dem Busfahrer kam auch der taiwanische Reiseleiter ums Leben.
Vergeblicher Rettungsversuch
Passanten versuchten nach dem Unfall, die Insassen zu retten, indem sie Scheiben einschlugen (Artikelbild). Allerdings kamen alle Insassen des Busses ums Leben, die Türen blieben verschlossen.
Die Ermittler fanden auf dem Handy des Busfahrers Mitschnitte von Telefongesprächen zwischen ihm und seiner Familie. Seine Angehörigen flehten ihn darin an, sich nicht das Leben zu nehmen und erinnerten ihn an seine drei Kinder. Laut Staatsanwaltschaft waren gegen den Fahrer Strafverfahren eingeleitet worden wegen Handgreiflichkeiten und wegen sexueller Belästigung. In beiden Fällen war er betrunken gewesen.
Lokale Behörden hatten nach dem Unfall sofort eine umfassende Untersuchung eingeleitet. Das Verhältnis zwischen China und Taiwan ist kompliziert: Während Peking die Insel als abtrünnige Provinz betrachtet, sieht Taiwan sich als eigenständig funktionierende Demokratie. Die Beziehungen sind besonders angespannt, seit im Mai mit Tsai Ing-wen eine neue Präsidentin ihr Amt in Taiwan angetreten hat.
stu/wl (afp, dpa)