Wolfowitz-Nachfolge
30. Mai 2007 Zoellicks Erfahrung und seine lange Karriere als Handels- und Finanzexperte sowie als Diplomat seien gute Voraussetzungen für den Posten, sagte ein ranghoher US-Regierungsbeamter in Washington. Zoellick genieße weltweit Achtung und Vertrauen und glaube "zutiefst" an das Anliegen der Weltbank. Die USA hätten "positive, und wir glauben ausreichende, Reaktionen bekommen, dass er Weltbankpräsident werden kann", sagte der Beamte.
Die US-Regierung sei sehr zuversichtlich, dass Zoellick der neue Weltbankchef werde, sagte der Beamte. US-Präsident George W. Bush wolle die frühere Nummer Zwei des Außenministeriums am Mittwoch (30.5.07) für den Posten vorschlagen. Zoellick war von Anfang an in Bushs Regierung. In den ersten vier Jahren brachte er als Handelsbeauftragter der USA die Verhandlungen mit China und Taiwan über deren Aufnahme in die Welthandelsorganisation WTO zum Abschluss. Er spielte auch eine maßgebliche Rolle beim Start der Doha-Handelsrunde der Welthandelsorganisation (WTO).
Europa-Experte
Zu Beginn von Bushs zweiter Amtzeit folgte Zoellick der damaligen Sicherheitsberaterin und jetzigen Außenministerin Condoleezza Rice ins Außenamt. Beobachter sahen in der Berufung des ausgewiesenen Europa-Experten ins State Department damals ein Zeichen für die Bemühungen des Präsidenten, die durch den Streit um den Irak-Krieg schwer belasteten transatlantischen Beziehungen wieder zu stärken.
Im Außenministerium kümmerte sich der heute 53-jährige Zoellick auch schwerpunktmäßig um die Beziehungen zu China. Ferner widmete er sich der Beilegung der Krise in der sudanesischen Provinz Darfur.
Zoellick, der in Harvard Jura studierte und seit den 80er-Jahren in Washington in unterschiedlichen Regierungsämtern diente, wurde in Deutschland schon durch seine Rolle in den Verhandlungen über die deutsche Einheit bekannt. Aus dieser Zeit rühren auch seine engen persönlichen Bande zur heutigen Außenministerin Rice. Vor einem Jahr war Zoellick aus dem Außenministerium ausgeschieden und zur Investmentbank Goldman Sachs gewechselt.
Umstrittener Vorgänger
Wolfowitz hat Mitte Mai seinen Rücktritt zum 30. Juni erklärt. Er zog damit die Konsequenzen aus der wachsenden Kritik an einer Gehaltserhöhung für seine Freundin, die nach seinem Amtsantritt von der Weltbank zum US-Außenministerium versetzt wurde. Der frühere US-Vizeverteidigungsminister hatte sich erst nach langem Zögern internationalen Rücktrittsforderungen gebeugt.
Traditionell steht ein Amerikaner an der Spitze des Weltfinanzinstituts, während der Internationale Währungsfonds (IWF) von einem Europäer geleitet wird. Bei der Nominierung von Wolfowitz im Jahr 2005 hatte Bush viele europäische Regierungen vor den Kopf gestoßen, weil der damalige stellvertretende US-Verteidigungsminister bis dahin nur als Architekt des Irak-Kriegs bekannt war.