Küsse setzen Glückshormone frei und stärken soziale Bindungen ― in Pandemie-Zeiten natürlich nur mit den engsten Kontaktpersonen. Zum Welt-Kuss-Tag ein paar wissenswerte Fakten zum Knutschen.
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1. 6,4 Kalorien verbrennt ein normaler Kuss pro Minute. Ein leidenschaftlicher Kuss verbrennt sogar bis zu 20 Kalorien pro Minute.
2. Die Wissenschaft forscht auch zum Thema Küssen - Philematologie nennt sich dieses Fachgebiet. Forscher haben zum Beispiel herausgefunden, dass zwei Drittel aller Menschen ihren Kopf beim Küssen nach rechts neigen.
3. Ein durchschnittlicher Kuss dauert heute mehr als 12 Sekunden. In den 1980er Jahren mussten Paare schon früher Luft holen. Damals lag die durchschnittliche Kusslänge bei nur 5,5 Sekunden.
4. Ärzte sind vom Küssen begeistert, denn es stärkt unser Immunsystem und lässt uns langsamer altern. Zudem erhöht schon der Gedanke ans Knutschen den Speichelfluss und löst schädlichen Zahnbelag.
5. Auch für den Straßenverkehr ist Rumknutschen gut. Forscher haben herausgefunden, dass Menschen, die frisch geküsst ins Auto steigen, weniger aggressiv fahren und weniger Unfälle verursachen. Während des Fahrens aber bitte auf die Straße konzentrieren!
6. Beim Knutschen werden über 100 Milliarden Nervenzellen angeregt. Dabei jagen Glückshormone und Adrenalin durch unseren Körper und lassen unser Herz schneller schlagen. Blutdruck und Körpertemperatur steigen an.
7. Beim Küssen tauschen wir eine Menge mit dem Partner aus: 60 Milligramm Wasser, 0,5 Milligramm Eiweiß, 0,15 Milligramm Drüsensekret, 0,4 Milligramm Salz und bis zu 22.000 Arten von Bakterien.
8. Küssen ist eine zärtliche Geste, die wir uns nicht angewöhnt haben - wir haben sie im Instinkt. Genau wie etwa Orang-Utans oder andere Primaten. Dasselbe drücken Gänse durch Schnäbeln aus - oder Elefanten, indem sie sich gegenseitig den Rüssel ins Maul stecken.
9. In 90 Prozent aller Länder wird geknutscht. Wie und warum, das ist in jedem Land verschieden: Die Franzosen drücken einem gerne zur Begrüßung drei Schmatzer auf die Wange. In Japan wird sich nur geküsst, wenn beide Beteiligten Sex wollen.
10. Nicht überall sind Küsse gern gesehen. Sonntags ist es in Michigan und Connecticut zum Beispiel verboten, Frauen in der Öffentlichkeit zu küssen. Das mit dem Tag des Herrn wird in den US-Bundesstaaten wohl sehr eng gesehen. In der U-Bahn in der türkischen Hauptstadt Ankara sollen sich die Passagiere an "moralische Regeln" halten. Ein Paar wurde ermahnt, weil die Überwachungskameras es beim Küssen in der U-Bahn-Station erspäht hatten.
11. Auf der Kussmuffel-Hitliste steht Deutschland mit durchschnittlich vier Küssen pro Mensch und Tag auf dem zweiten Platz hinter Schweden. Die Franzosen und Italiener hingegen küssen wie verrückt, durchschnittlich sieben Mal täglich.
Die Macht der Hormone
Ob wir verliebt sind, glücklich oder unglücklich - geregelt wird das von Hormonen. Sie steuern unsere Seele und unseren Körper. Jedes einzelne davon ist wichtig, damit wir funktionieren können.
Bild: picture-alliance/dpa
Im siebten Himmel
Schmetterlinge im Bauch, es kribbelt im Körper, der Blutdruck steigt. Die Diagnose: Wir sind verliebt. Bei einem so schönen Erlebnis werden Endorphine ausgeschüttet. Und die machen glücklich. Aber auch bei Notfällen wird dieses Hormon aktiviert. Dann sorgt es zum Beispiel dafür, dass schwerverletzte Menschen oft zuerst einmal keine Schmerzen empfinden.
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Typisch Mann
Es ist das Sexualhormon Testosteron, das beim Mann den Bart sprießen lässt. Östrogen regelt unter anderem den weiblichen Zyklus. Beide Sexualhormone sind dafür zuständig, dass sich typische Geschlechtsmerkmale ausbilden; ein Penis beim männlichen, Eierstöcke beim weiblichen Embryo. Aber sie haben noch weitere Aufgaben: Sie beeinflussen unsere sexuelle Lust und die Fruchtbarkeit.
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Wenn aus Kindern Große werden
Es ist das Hormon Somatotropin, das Kindern hilft, zu wachsen und heranzureifen. Der Körper produziert mehr Eiweiß, setzt mehr Fett um und beschleunigt den Knochenaufbau. Verfügen Kinder über zu viel Somatotropin, kann es sein, dass sie zu wahren Riesen werden. Gebildet wird das Hormon in der Hypophyse, der Hirnanhangsdrüse, dem Zentrum im Gehirn, in dem Hormone produziert werden.
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Insulin von außen
Für den Zuckerstoffwechsel ist das Hormon Insulin zuständig. Es regt die Zellen im Muskel dazu an, Traubenzucker aus dem Blut aufzunehmen. So senkt es den Blutzuckerspiegel. Diabetiker bilden nicht genügend Insulin, der Zucker bleibt also im Blut, und das kann lebensgefährlich werden. Sie müssen dem Körper regelmäßig Insulin injizieren.
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Hormon für die innere Uhr
Melatonin regelt unseren Tag-Nacht-Rhythmus. Ausgeschüttet wird das Hormon bei Dunkelheit. Es macht uns müde, der Körper bereitet sich aufs Schlafen vor. Licht hingegen hemmt die Produktion von Melatonin. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit entschied 2010, dass Melatonin - als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen - Jetlag lindern kann. Forscher sind sich da aber nicht so sicher.
Bild: picture-alliance/dpa
Total im Stress
Cortisol ist ein wichtiges Stresshormon. Der Körper produziert es nachts. So steht es tagsüber zur Verfügung. Es wirkt auf den Stoffwechsel, die Psyche und ist eng mit dem Immunsystem verknüpft. Zudem wirkt es entzündungshemmend und ist ein wirkungsvolles Medikament. Viele aber verbinden den Stoff mit Nebenwirkungen wie einem aufgedunsenen Gesicht und dünner Haut. Zu unrecht, meinen Mediziner.
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Wenn der Adrenalinspiegel steigt
Beim Bungee-Jumping ist ein Adrenalinkick garantiert. Denn der Körper setzt dieses Hormon zum Beispiel bei Angstzuständen frei, so kommt er schnell an geschützte Energiereserven. Wichtig in früheren Zeiten, um schnell fliehen oder kämpfen zu können. Der Blutdruck steigt und die Herzfrequenz erhöht sich. Der Körper ist in Alarmstellung.
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Was uns glücklich macht
Sport treiben oder Schokolade essen. Das sind zwei Möglichkeiten, den Serotonin-Spiegel anzuheben. Neben Dopamin gilt Serotonin als Glückshormon. Es spielt eine wichtige Rolle für unsere Stimmung. Sind wir gut gelaunt oder schlecht? Wenn es nicht genug davon gibt, können wir Depressionen bekommen. Dagegen hilft dann aber Bewegung oder eben der Griff zur Schokolade.