BVB will Schwung mitnehmen
8. Dezember 2016Wie soll man den Tunnelblick aufrechterhalten, wenn der Zug schon im Bahnhof steht? Vor diesem Problem könnte am Samstag Borussia Dortmund stehen. Am Mittwoch verblüffte der BVB noch in der Champions League keinen Geringeren als Real Madrid und glich einen 0:2-Rückstand im Bernabeu-Stadion kurz vor Ende noch aus. Die Folge: Gruppensieg vor den "Königlichen". Drei Tage später wartet auf die Schwarz-Gelben der auf den ersten Blick vielleicht profan erscheinende Auftrag, auch Punkte aus dem Bundesliga-Auswärtsspiel beim 1. FC Köln heimzubringen. Doch können Marco Reus und Co. einfach den Schalter umlegen, in den Tunnelblick-Modus? "Kein Problem", sagt Reus, der in Madrid nach einer Stunde eingewechselt worden war und zwei Minuten vor dem Abpfiff den Ausgleichstreffer beigesteuert hatte. Auch Abwehrspieler Marcel Schmelzer glaubt eher an einen positiven Effekt des Madrid-Coups: "Ich bin zuversichtlich, dass wir jetzt auch einen Riesenschwung mit in die Liga nehmen können."
Köln mit Rumpfelf
Doch in Köln erwartet die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel mit Sicherheit ein komplett anderes Spiel als in Madrid: Kampffußball statt Schönspielerei. "Ich glaube, wir sind durchaus in der Lage, Dortmund wehzutun", sagt FC-Mittelfeldspieler Marco Höger. Und Kölns Trainer Peter Stöger verspricht "ein gewisses Maß an Robustheit, wie es andere Mannschaften wie Frankfurt und Leverkusen gegen Dortmund vorgemacht haben". Sowohl die Eintracht als auch Bayer 04 hatten ihre Heimspiele gegen den BVB gewonnen. Unter Stöger haben die Kölner noch nicht gegen Dortmund verloren, die letzten beiden Heimspiele gingen jeweils mit 2:1 an den FC. Es seien immer "sehr emotionale und außergewöhnliche Spiele" gegen Dortmund, stellt der österreichische Trainer der Kölner fest und gibt sich selbstbewusst: "Wir haben seit April zu Hause nicht verloren, wir können immer wieder retour kommen, können immer etwas Besonderes machen." Allerdings fehlen Stöger inzwischen einige langzeitverletzte Stammspieler wie Torwart Timo Horn, Mittelfeldspieler Marcel Risse und Kapitän Matthias Lehmann. Zudem ist auch noch der Einsatz des Kölner Top-Torjägers Anthony Modeste (12 Tore) fraglich. "Wir verfallen nicht in Selbstmitleid", sagt der FC-Trainer: "Wir werden eine schlagkräftige Truppe bringen."
BVB-Trainer Thomas Tuchel wirkte nach dem 2:2-Coup von Madrid zufrieden, aber keineswegs euphorisch. "Ich habe einige Nerven verloren", räumte Tuchel ein und machte klar, dass dafür die teilweise sehr löchrige BVB-Abwehr zuständig war. In der Defensive sei noch Luft nach oben, findet auch Marco Reus: "Grundsätzlich müssen wir versuchen, als Team besser zu verteidigen. Wir haben in den letzten Spielen zu viele Gegentore bekommen." Sollten die Dortmunder als aktueller Tabellensechster beim Siebten in Köln leer ausgehen, könnten sie weiter an Boden auf die derzeitigen Spitzenteams verlieren.
Leipzig, München und Hertha klare Favoriten
Tabellenführer RB Leipzig ist am Samstag beim Tabellenletzten FC Ingolstadt haushoher Favorit. Ein Ausrutscher des FC Bayern im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg erscheint eher unwahrscheinlich, ebenso dass der Tabellendritte Hertha BSC im Samstagabendspiel gegen Werder Bremen Punkte liegen lässt.
Außerdem empfängt am Samstag der Hamburger SV den FC Augsburg und der SC Freiburg den SV Darmstadt 98. Borussia Mönchengladbach spielt am Sonntag gegen den FSV Mainz 05, ehe der 14. Spieltag mit dem Duell FC Schalke 04 gegen Bayer Leverkusen beendet wird.
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