Borussia Dortmunds Top-Talent Youssoufa Moukoko kann an diesem Samstag, einen Tag nach seinem 16. Geburtstag, sein Bundesliga-Debüt geben. Um den Jugendnationalspieler gibt es in Deutschland einen regelrechten Hype.
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Selten zuvor in der Geschichte der Bundesliga gab es ein mit größerer Spannung erwartetes Debüt: Youssoufa Moukoko wurde am Freitag (20. November) 16 Jahre alt und kann damit bei den Profis von Borussia Dortmund zum Einsatz kommen. Nach vier beeindruckenden Spielzeiten in den deutschen Jugendligen kann Moukoko endlich zeigen, ob er auch auf höchstem Niveau Top-Leistungen bringen kann.
Der in Kamerun geborene Stürmer hat sich in Dortmund einen Ruf als Ausnahmetalent erspielt: In seiner bisher besten Saison 2018/19 erzielte er in 25 Spielen 46 Tore, dazu kamen acht Assists. In der vergangenen Saison waren es 34 Tore und neun Vorlagen in 20 Spielen und in dieser Saison hat er in drei Spielen bereits zehn Tore erzielt. Der Nachwuchsbereich scheint längst keine Herausforderung mehr für ihn.
Favre: "Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten"
Verständlicherweise ist BVB-Trainer Lucien Favre sehr gespannt darauf, was sein jüngster Akademie-Absolvent zu leisten imstande ist. Favre lässt Moukoko bereits seit Januar bei den Profis mittrainieren, was allerdings durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen für Nachwuchsspieler erschwert wurde. "Er hat mir sehr gut gefallen, er hat ein super Potenzial. Du weißt nicht, mit welchem Fuß er abschließt. Er ist sehr jung, aber auch sehr effizient. Das ist schön zu sehen und es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten", sagt der Schweizer.
Am BVB-Angriff hat nicht nur Favre bereits jetzt jede Menge Spaß: Erling Haaland, Giovanni Reyna und Jadon Sancho bilden die wohl interessanteste junge Sturmreihe Europas. Mit Moukoko, der gegen Hertha BSC zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz kommen könnte, bekommt die Dortmunder Mannschaft noch mehr Angriffspotenzial.
Allerdings: Mit dem Hype steigen auch die Erwartungen - im Fall von Moukoko nahezu ins Unermessliche. Und mit den Erwartungen kommt der Druck. Dortmund plant, Moukoko so lange wie möglich zu protegieren und ihn - vermutlich bis er 18 ist - von Medienauftritten fernzuhalten. "Wir wollten ihn bestmöglich schützen und nicht auf ein Podest stellen", wird Nachwuchskoordinator Lars Ricken auf der Vereinswebsite zitiert. "Er hat großes Talent, das steht außer Frage. Aber Talent alleine bringt dich nicht nach oben. Youssoufa ist unglaublich fleißig, er trainiert viel, ist sehr ehrgeizig, will immer gewinnen und Tore schießen. Und bei all dem hat er nie den Spaß am Spiel verloren."
Jadon Sancho kam 2017 im Alter von 17 Jahren nach Dortmund, sein Aufstieg erfolgte in seiner zweiten Saison. Eine gewisse Zeit haben die Nachwuchshoffnungen in Dortmund also. Beim Vizemeister, der mit Talenten umzugehen weiß, erwartet niemand, dass Moukoko über Nacht voll einschlägt - die Fans, die sich genau das wünschen, ausgenommen.
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Mit elf nach Dortmund
Moukokos Weg bis zu diesem Punkt begann im Mai 2009: Mit gerade einmal vier Jahren verliebte er sich in den Fußball, als er das Champions-League-Halbfinale zwischen dem FC Chelsea und dem FC Barcelona im Haus seiner Großeltern in seiner Heimatstadt, der kamerunischen Hauptstadt Yaounde, sah.
Fünf Jahre später war er bereits auf dem Weg zum Profifußballer in Deutschland, genauer gesagt beim FC St. Pauli, wo er erfolgreich ein Probetraining absolvierte. 2016 wechselte Moukoko zu Borussia Dortmund. Als Zwölfjähriger spielte er dann für die U17. Man würde ihn allerdings nicht für einen der hoffnungsvollsten jungen Spieler der Welt halten, wenn man sieht, wie er momentan wohnt: in einem 18-Quadratmeter-Zimmer im BVB-Internat. Doch trotzdem ist der Moukoko-Hype nicht nur ein sportlicher, sondern auch schon ein finanzieller: Sportausrüster Nike, für seinen guten Riecher für aufstrebende Superstars bekannt, hat den Youngster mit einem gut dotierten Sponsorenvertrag bereits langfristig an sich gebunden.
Moukokos Laufbahn liest sich wie aus dem Bilderbuch: 2017 debütierte er als Zwölfjähriger in der deutschen U16-Nationalmannschaft, in diesem Jahr als 15-Jähriger in der U20-Auswahl. Auch für die U19 war der Stürmer, der sich im Jugendbereich für Deutschland und gegen Kamerun entschieden hat, in diesem Jahr nach längerer Pause wieder nominiert worden - die Spiele wurden wegen der Corona-Pandemie aber abgesagt.
Jüngster Spieler der Bundesliga?
Sollte Moukoko am Samstag im Spiel bei Hertha BSC (20.30 Uhr MESZ) zum Einsatz kommen, wäre er damit der jüngste Bundesligaspieler der Geschichte und würde Nuri Sahin, der 2005 als 16-Jähriger ebenfalls beim BVB debütierte, ablösen. Mit 16 Jahren und einem Tag wäre Moukoko zudem der fünftjüngste Spieler, der je in Europa gespielt hat.
Hertha-Trainer Bruno Labbadia rechnet damit, dass der junge BVB-Stürmer am Samstag gegen sein Team zum Einsatz kommen wird: "Ich glaube, es geht fast kein Weg an ihm vorbei. Jetzt hat er die Chance." Moukokos Teamkollege und BVB-Kapitän Marco Reus mahnt jedoch zur Zurückhaltung: "Youssoufa ist ein Klasse-Junge und außergewöhnlich talentiert für sein Alter. Aber ich glaube, dass wir ihm einen großen Gefallen tun würden, wenn wir nicht so viel über ihn reden. Ich würde ihm wünschen, dass er sich ruhig entwickeln kann", wird Reus auf der Klubwebsite zitiert.
Fußball ist mittlerweile ein so professioneller Sport geworden, dass talentierte Jungspieler früh erkannt, gefördert und schon mit 16 Jahren bereit für ihr Bundesliga-Debüt sein können. Für Moukoko stellt sich jedoch die Frage, ob er in den kommenden Jahren nicht nur wegen seines Alters beim Bundesliga-Debüt in Erinnerung bleiben wird.
Adaption: Olivia Gerstenberger
Yamal, Moukoko, Ødegaard - Fußball-Wunderkinder und was aus ihnen wurde
Lamine Yamal debütiert mit 15 Jahren als jüngster Spieler beim FC Barcelona. Er reiht sich in die Riege der Spieler ein, die schon sehr früh im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Was wurde aus einigen seiner Vorgänger?
Bild: Xavi Urgeles/ZUMA Press/picture alliance
Lamine Yamal
Wunderkind Lamine Yamal betritt beim FC Barcelona im zarten Alter von 15 Jahren, 9 Monaten und 16 Tagen erstmals den Rasen des legendären Camp Nou. Der Rekord-Debütant hinterlässt vor fast 90.000 Zuschauern mächtig Eindruck und wird bereits mit Weltmeistern wie Lionel Messi verglichen.
Bild: Xavi Urgeles/ZUMA Press/picture alliance
Paul Wanner
Im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach feiert Paul Wanner mit 16 Jahren und 15 Tagen sein Bundesliga-Debüt beim FC Bayern München. Nur Youssoufa Moukoko von Borussia Dortmund ist bei seiner Premiere in der Bundesliga jünger. Wanner gewinnt mit dem Rekordmeister 2022 die Meisterschaft und ist mit 16 Jahren und 121 Tagen damit der jüngste Spieler, der je Deutscher Meister wurde.
Bild: Marius Becker/dpa/picture alliance
Youssoufa Moukoko
Die Weltmeisterschaft in Katar ist sein erstes großes Turnier und der bisherige Höhepunkt seiner jungen Karriere. Bereits in der Jugend macht Youssoufa Moukoko mit zahlreichen Toren auf sich aufmerksam. 2017/18 spielt er als 13-Jähriger in der U17 - ihm gelingen 40 (!) Tore in 28 Partien. Einen Tag nach seinem 16. Geburtstag wird Moukoko beim BVB zum jüngsten Bundesligaspieler aller Zeiten.
Um das norwegische Riesentalent bemühten sich alle großen internationalen Vereine. Im Januar 2015 wechselt er im Alter von 16 Jahren zu Real Madrid. Mit 16 Jahren, fünf Monaten und sechs Tagen kommt er in der Liga das erste und einzige Mal zum Einsatz. Seitdem wird er von Real Madrid jedes Jahr ausgeliehen. Seit 2021 tritt er für den FC Arsenal gegen den Ball.
Bild: Isa Saiz/ Cordon Press/Imago
Ansu Fati
Mit 16 Jahren und 298 Tagen darf Ansu Fati im August 2019 erstmals für den FC Barcelona ran. Er ist damit der drittjüngste Debütant in der Geschichte der Katalanen. Jünger war nur Vicenc Martinez, der 1941 erst 16 Jahre und 280 Tage alt war und Lamine Yamal, der mit 15 Jahren debütiert.
Bild: Manu Fernandez/AP/picture alliance
Nuri Sahin
Arsene Wenger bezeichnete Nuri Sahin einst als "weltweit größtes Talent". Mit 16 Jahren und 335 Tagen debütiert er 2005 in der Bundesliga. Er spielt eine wichtige Rolle in Dortmund - und wagt mit 23 den Schritt zu Real Madrid. Dort setzte er sich ebenso wenig durch, wie später in Liverpool, so dass er zu Dortmund zurückkehrte. Mittlerweile ist Sahin in Fußballrente.
Bild: Getty Images/Bongarts/J. Pitman
Bojan Krkic (r.)
Im September 2007 wird Bojan Krkic in der Champions League für Lionel Messi eingewechselt - mit 17 Jahren und 22 Tagen. Doch durchsetzen konnte er sich bei Barcelona nicht. Über den AS Rom, AC Mailand, Ajax Amsterdam, Stoke City, FSV Mainz 05 und Deportivo Alaves landet er 2019 in der amerikanischen MLS bei Montreal Impact. Im März 2023 gibt er sein Karriereende bekannt.
Bild: AP
Savio Nsereko
Der deutsche Nachwuchs-Nationalspieler beginnt 2006 seine Profikarriere mit 16 Jahren bei Brescia Calcio. 2009 kauft West Ham ihn für 11 Millionen Euro. Nsereko bekommt eine Millionen Euro Handgeld. Im Jahr 2012 soll er seine eigene Entführung vorgetäuscht haben, um Geld zu bekommen. Er streitet dies bis heute ab. Inzwischen spielt er für die unterklassige Fortuna in Unterhaching.
Bild: picture-alliance/augenklick/firo Sportphoto
Mauricio Baldivieso (l.)
Der wohl jüngste Profifußballer der Geschichte. In Bolivien debütiert er 2009 im Alter von 12 Jahren und 362 Tagen für Aurora Cochabamba. Der Trainer: Sein Vater, der langjährige bolivianische Nationalspieler Julio César Baldivieso. 2012 wechselt er zu Real Potosi, wo erneut sein Vater Trainer ist. Auf lange Sicht kann sich Baldivieso nicht durchsetzen und ist inzwischen vereinslos.
Bild: picture-alliance/dpa/efe
Gianluigi Donnarumma
Im Alter von 16 Jahren und 241 Tagen kommt Gianluigi Donnarumma im Jahr 2015 zu seinem ersten Profispiel in der Serie A. Damit ist er der jüngste Torwart mit einem Startelfeinsatz in der Geschichte der italienischen Liga. Mit 17 Jahren debütiert er auch für die italienische Nationalmannschaft - als jüngster Spieler seit über 100 Jahren.
Bild: picture alliance/dpa/P.Dejong
Freddy Adu
Im Alter von 14 Jahren startet der US-Amerikaner 2004 erstmals in der MLS für D.C. United und erzielt zwei Wochen später sein erstes Tor. Früh bekommt Adu gutbezahlte Werbedeals und wechselt mit 18 Jahren zu Benfica Lissabon. Zahlreiche Vereinswechsel folgen, in der Saison 2018/19 spielt er für Las Vegas Lights FC. Inzwischen ist er vereinslos.
Bild: picture-alliance/Zuma/C. Myers
Alen Halilovic
"Der kroatische Messi" erzielt 2012 sein erstes Tor für Dinamo Zagreb im Alter von 16 Jahren und 108 Tagen. Barcelona verpflichtet ihn zwei Jahre später. Von hier an geht es aber bergab. Er wird 2016 zum Hamburger SV transferiert, wo er nur sechs Bundesligaspiele macht. 2018 unterschreibt Halilovic beim AC Mailand und kehrt 2022 nach Kroatien zurück, wo er für HNK Rijeka spielt.
Bild: Getty Images/Bongarts/M. Rose
Sergio Aguero
Mit 15 Jahren und 35 Tagen kommt Sergio Aguero 2003 für CA Independiente in Argentinien zu seinem ersten Profispiel. Seit 2011 ist er bei Manchester City - und inzwischen Rekordtorschütze des Vereins. Sein Nachwuchs könnte gute Anlagen haben: Er hat einen Sohn mit Giannina Maradonna, der Tochter von Diego Maradonna. Der Patenonkel des Kindes: Lionel Messi.