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Musik

Campus-Projekt: Ein Konzert für die Welt

31. August 2021

Zum 20. Mal fand das Campus-Konzert der Deutschen Welle und des Beethovenfestes statt. Das Erlebnis des Raums stand im Mittelpunkt - und eine Uraufführung.

Musikerinnen und Musiker des Campus-Projektes bei der Probe
Musikerinnen und Musiker proben für das Campus-KonzertBild: Barbara Frommann

Fast hundert junge Menschen aus fünfzehn europäischen Ländern sind Ende August in Bonn zusammengekommen, um Teil des Campus-Projektes der Deutschen Welle und des Beethovenfestes zu werden. Eine Woche lang wurde intensiv zusammen geprobt. Dann fand das Campus-Konzert statt. 

Eine Woche intensiver Arbeit liegt hinter den Musikerinnen und MusikernBild: T. Scheider

Am 28. und 29. August wurde das Programm dreimal im WCCB Bonn, der zentralen Spielstätte des Beethovenfestes, vor begeistertem Publikum wiederholt. Dank eines Live-Streams auf DW Classical konnte die weltweite Fangemeinde diesem Ereignis Neuer Musik in Beethovens Heimatstadt beiwohnen.

Kompositionen von Kurtág, Xenakis und Gedizlioğlu

Der ehemalige Reichskanzler Otto von Bismarck soll mal gesagt haben, die Politik sei die Kunst des Möglichen. Diese Weisheit könnte heute genauso für jene gelten, die ein Musikfestival organisieren. Erst recht, wenn es um ein groß angelegtes internationales Jugendprojekt wie das Campus-Konzert des Beethovenfestes geht. In drei Konzerten präsentierten junge Musiker des deutschen Bundesjugendorchesters (BJO) und ihrer Kolleginnen und Kollegen weiterer europäischer Jugendorchester ikonische Raumkompositionen von György Kurtág und Iannis Xenakis, "…quasi una fantasia" und "Alax". Hinzu kam die Uraufführung eines Auftragswerks der DW, "Entlang der Lieder", komponiert von der 43-jährigen Türkin Zeynep Gedizlioğlu

Europäische Spitzenmusiker gemeinsam auf der BühneBild: Barbara Frommann

Drei Gruppen von Instrumentalisten wurden im Raum des WCCB verteilt. Das Publikum war in der Mitte platziert - und wurde so Teil des einmaligen Klangerlebnisses. "Fünfzig Instrumente im Raum verteilt, der Dirigent mitten im Publikum, hören und reagieren auf Distanz - das waren nur einige der Herausforderungen in diesem Jahr", sagte Sönke Lentz, Direktor des Bundesjugendorchesters und Mitgestalter des Projektes. "Genau für solche Projekte ist das Bundesjugendorchester da: Es soll Lernende und Studierende neugierig auf die Zukunft zu machen."

Bild: T. Scheider

Los ging es zuvor mit Beethovens Klaviersonate Nr. 13, auch "Sonata quasi una fantasia" genannt, gespielt von dem hochbegabten, 1992 in Köln geborenen Pianisten Knut Hanßen. Beethovens Musik faszinierte mit einer fantastischen Gradwanderung zwischen Befolgen und Missachten von Regeln und Traditionen. "Beethovens unerschöpfliches Genie ist und bleibt die Urquelle unserer Inspirationen", fasste Hanßen seine Begeisterung zusammen.

Nach Corona-Pause wieder gemeinsam musizieren

Der Dirigent Johannes Kalitzke, feinfühliger wie erfahrener Altmeister der europäischen Avantgarde, führte die Formation "Campus-Projektorchester" mit sicherer Hand. 

Der Dirigent Johannes Kalitzke in BonnBild: Barbara Frommann

Er bezeichnete das Ensemble als "unglaublich homogen und motiviert". Es habe aus herausragenden jungen Künstler aus unterschiedlichen Ecken Europas bestanden. "Selten hat man ein so motiviertes und begeisterungsfähiges Orchester vorgefunden", bestätigte auch Oskar Jockel, der zweite Dirigent des Campus-Projektes. 

Aber auch für die jungen Musikerinnen und Musiker war der Campus nach den quälenden Monaten der Corona-Pause ein Befreiungsschlag. Dies bestätigte der aus Frankreich stammende Schlagzeuger Axel Saigner. "Diese unglaubliche Musik, die tolle Uraufführung und die Möglichkeit, wieder mit anderen jungen Menschen Musik zu machen und vor Publikum zu spielen - das war pures Glück."

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