Model, Sängerin, Schauspielerin und First Lady: Carla Bruni zählte in den 90er Jahren zu den absoluten Top Models und verzauberte Millionen mit ihrer heiseren Singstimme, letztlich auch ein französisches Staatsoberhaupt.
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Carla Bruni - das Multitalent wird 50
Vom Supermodel zur Präsidentengattin - für Carla Bruni war das keine schlechte Karriere. Seit fünf Jahren steht sie nicht mehr im politischen Rampenlicht und konzentriert sich ganz auf ihre Musik.
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Zeitlos schön
In ihrer Glanzzeit als Model galt Carla Bruni als Femme Fatale, die in der Männerwelt nichts ausließ, was nicht schnell genug auf den Bäumen war. Dann überraschte sie mit ihrem Talent, hübsche Chansons zu schreiben und sie auch noch vortragen zu können. Und schließlich war sie fünf Jahre lang Frankreichs First Lady. Mit 50 kann Carla Bruni auf eine abwechslungsreiche Karriere zurückblicken.
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Auf dem Laufsteg
Carla Bruni ist für viele berühmte Designer gelaufen - darunter auch Yves Saint Laurent († 2008). Hier ist sie links von Saint Laurent im weißen Dress zu sehen, am Ende der Präsentation der Frühling-Sommer-Haute Couture 1996.
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Die schwüle Dekadenz der 20er Jahre
Paris, 14. Oktober 1997: Carla Bruni zeigt ein enges Abendkleid, das der britische Designer John Galliano für das Modehaus Dior entworfen hat. Die Show ist legendär - Galliano hatte eine komplette Villa im Stil der 20er Jahre aufgebaut, die Modeschauen fanden in opulenten Bädern, Bibliotheken und Boudoirs statt, dekoriert mit 5000 weißen Rosen und 1500 Lilien und unter schweren Kristallüstern.
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Kaum verhüllt von Gaultier
Carla Bruni 2002 in einem Entwurf von Gaultier in einer ihrer letzten Shows als Supermodel. Im Sommer 2017 sah sie sich eine Gaultier-Show von der anderen Seite aus an, zusammen mit ihrer Kollegin Elle McPhearson saß sie in der Ersten Reihe. Für die Regenbogenpresse ein Glücksgriff, denn oft sieht man die Bruni nicht mehr in der Öffentlichkeit - wenn sie nicht gerade singend auf einer Bühne steht.
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Versace: Brunis Mentor und Entdecker
In einem Interview mit der FAZ erzählte Carla Bruni aus ihrer Zeit mit Modedesigner Gianni Versace. Er sei es gewesen, der sie entdeckt hat. "Als er mich für seine erste Show buchte, da kannte mich keiner, ich hatte drei mickrige Fotos in meinem Book und noch keinen Erfolg." Die besten Models der 1990er liefen für Versace - hier Naomi Campbell (l), Helena Christensen (2.v.r.) und Carla Bruni (r).
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Der Tod des Meisters
Gianni Versaces Tod im Juli 1997 erschütterte nicht nur die Modewelt. Versace war vor seiner Villa in Miami erschossen worden. Zu seiner Beerdigung kamen viele Promis nach Mailand: Kollegen wie Karl Lagerfeld, Popstars wie Elton John und Sting, Lady Diana und natürlich seine Models. Hier macht die Bruni eine Zigarettenpause während der Trauerfeier.
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Flashback zum 20. Todestag von Gianni Versace
Im September 2017 zeigten die berühmtesten Models der 90er den jungen Kolleginnen in Mailand, wo der Hammer hängt: v.l.n.r.: Carla Bruni, Claudia Schiffer, Naomi Campbell, Cindy Crawford und Helena Christensen führten zusammen mit Versaces Schwester Donatella Teile aus der Versace-Kollektion für Frühling/Sommer 2018 vor. Die "Golden Girls" des Catwalks wurden von Publikum und Presse gefeiert.
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Zigaretten? Immer.
Carla Bruni raucht gerne und macht daraus auch keinen Hehl. Als sie mit ihrer Tochter Giulia schwanger war, sagte sie in Interviews kurz vor der Geburt, sie freue sich sehr auf das Kind - vor allem, weil sie nach der Geburt endlich wieder rauchen könne. Inzwischen ist sie auf E-Zigaretten umgestiegen.
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Zweifache Mama
Bruni hat einen Sohn Aurélien (* 2001) aus der Beziehung mit dem Philosophen Raphaël Enthoven. 2011 kam Tochter Giulia auf die Welt, aus der Ehe mit Nicolas Sarkozy. Die Militärparade zum 14. Juli fand damals ohne die First Lady statt: Sie blieb am Nationalfeiertag in der Sommerresidenz Fort de Brégançon, wo sie sich umgeben von Offiziersgattinnen, sichtbar stolz mit ihrem Babybauch entspannte.
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Nacktfotos? Kein Problem.
Spricht man die Bruni auf ihre Nacktbilder aus früheren Zeiten an und erwähnt dann auch noch Parallelen zur amtierenden First Lady in den USA, Melania Trump, dann hat Madame Bruni eine entsprechende Replik parat: "Es war etwas ganz anderes, da ich ein bisschen Ruhm durch meine Modelkarriere und mein erstes Album erlangt hatte", sagt sie lässig - nicht ohne Seitenhieb Richtung New York.
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Schauspielerin bei Woody Allen
In der romantischen Komödie "Midnight in Paris" von Woody Allen (2011) gab Bruni ihr Schauspieldebüt. Trotz ihrer sehr kleinen Rolle als Fremdenführerin dauerten die Drehtage mit ihr lange. Die "Baguette-Szene" (Foto) mit Owen Wison soll 32 Mal gedreht worden sein, bis sie im Kasten war. Dennoch hatte das gesamte Team inklusive Regisseur großen Spaß bei der Arbeit.
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Werbe-Ikone
Carla Bruni in einem Werbespot auf dem Rücksitz eines Lancia. Die Werbeindustrie entdeckte die singende Ikone schnell für sich, Lancia verpflichtete sie 2008 für eine Anzeigenkampagne. Autos sind Bruni nicht ganz fremd: Ihr Vater war ein großer italienischer Reifenproduzent, der der Familie Bruni-Tedeschi erheblichen Reichtum bescherte.
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Die Chansonette
Carla Bruni schrieb schon in den 90ern Songs - zunächst für andere Sänger. Und dann tauchte plötzlich 2002 ihre erste eigene Platte auf: "Quelqu'un m'a dit" ist ein Überraschungserfolg. Auf der Platte ist erstmals Brunis heisere und rauchige Stimme mit dem italienischen Akzent zu hören - halb Europa lag ihr zu Füßen, Platz 1 der Albumcharts in Frankreich und Belgien, Top 20 in Deutschland.
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Ein paar kleine gemeine Sätze
Carla Bruni sieht in ihren Texten Beweise ihrer Freiheit. Natürlich stehen dort auch mal Frechheiten oder Anzüglichkeiten. Bis heute lässt sie sich das nicht nehmen, auch nicht von ihrem Ehemann, dem französischen Ex-Präsidenten. Er habe sich nie in ihre Texte eingemischt, sagt Bruni. "Es waren immer andere, die gesagt haben: 'Oje, macht dir diese Zeile keine Angst?'"
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Eine leidenschaftliche Frau
Carla Bruni hatte viele Affären; man sagt ihr welche mit Mick Jagger, Eric Clapton, Kevin Costner ja sogar mit Donald Trump nach - sie soll beim Ende seiner zweiten Ehe nachgeholfen haben. Großes Dementi zu letzterem und überhaupt: Alles Schnee von gestern. Auch das Techtelmechtel mit dem Juristen Arno Klarsfeld, der Brunis späteren Ehegatten, Nicolas Sarkozy, im Wahlkampf beraten hatte.
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Das Model und der Präsident
Und schließlich kam es im November 2007 zu einer Begegnung mit Zündstoff: Eine der schönsten Frauen der Welt traf auf den begehrtesten Junggesellen Europas. Laut Augenzeugenberichten muss bei diesem denkwürdigen Dinner "aus nächster Nähe der Blitz eingeschlagen haben". Und dann ging alles sehr schnell. Am 2. Februar 2008 heiratete der französische Präsident das Ex-Model.
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La Première Dame
Die Franzosen hatten mit Carla Bruni-Sarkozy eine First Lady mit bewegter Vergangenheit - doch sie machte einen guten Job. Für den perfekten Auftritt des Paares musste allerdings ein paar Tricks angewendet werden: Da Bruni den Präsidenten mit ihren Modelmaßen um einen halben Kopf überragte, trug sie flache Schuhe, während Sarkozy mit höheren Absätzen nachhelfen musste.
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Lady Diana und Jackie Kennedy seien ihre Vorbilder gewesen, sagte Bruni einmal in einem Interview mit der Zeitschrift "Figaro Madame". Doch so makellos Brunis Schönheit bis heute ist: Ihre Vergangenheit ist gar nicht so (First-)ladylike. Die gebürtige Italienerin kommt aus einer reichen Familie, die Italien in den späten 1960ern aus Angst vor den "Roten Brigaden" verlassen hatte. Das ist die offizielle Version. Es gibt aber auch das Gerücht, dass es Schwierigkeiten mit dem Unternehmen gab. Zudem stellte sich - viel später - heraus, dass Carlas leiblicher Vater nicht der Ehemann ihrer Mutter, sondern deren langjähriger Liebhaber ist.
Sie selbst hat nie ein Blatt vor den Mund genommen, wenn es um Männer und um Sex ging. In einer Fernsehshow hat sie mal sehr anschaulich darüber referiert, was man mit seinen Händen unterhalb der Gürtellinie anstellen könne. Ihr Glück als spätere Präsidentengattin war es, dass die Franzosen weitaus toleranter im Umgang mit Skandalen sind als beispielsweise die Briten.
Steiler Aufstieg
Carla Bruni studierte Architektur und Kunst, brach das Studium aber ab, um als Model zu arbeiten. Keine schlechte Entscheidung, denn es dauerte nicht lange, bis sie zu einem der gefragtesten Top Models der 1990er Jahre wurde. Sie lief zusammen mit Claudia Schiffer, Cindy Crawford oder Naomi Campbell über die Laufstege.
Sie rauchte wie ein Schlot und schleppte einen Mann nach dem anderen ab. Immer wieder fallen berühmte Namen: Mick Jagger, Kevin Costner, Eric Clapton, Sean Connery. Donald Trump soll auch unter ihren Liebhabern gewesen sein. Und schließlich war es dann tatsächlich ein Staatsmann, der damals seit knapp sieben Monaten amtierende französische Präsident Nicolas Sarkozy.
"Ein schlechtes moralisches Beispiel"
Ein zunächst recht unkonventionelles Liebespaar waren Bruni und Sarkozy zu Beginn ihrer Beziehung. "Sarko" warf sämtliche präsidiale Anstandsregeln über den Haufen und reiste mit seiner Carla knutschend und schäkernd durch die Weltgeschichte. Nicht zum Vergnügen aller: Denn gerade in den arabischen Ländern wird es gar nicht gerne gesehen, wenn ein Präsident auf Staatsbesuch eine Dame mitbringt, mit der er nicht verheiratet ist.
Ein weihnachtlicher Ausflug nach Luxor (Ägypten) brachte erste Kritik ein: Ein ägyptischer Parlamentsabgeordneter warf seiner Regierung vor, durch den offiziellen Empfang des unverheirateten Paares ein schlechtes moralisches Beispiel zu geben und die "offizielle Prostitution durch Staatsoberhäupter zu akzeptieren". Vor Sarkozys nächstem Besuch in Saudi-Arabien erreichte den französischen Präsidenten die Bitte eines saudischen Diplomaten, Sarkozy solle seine Herzensdame aus religiösen Gründen zu Hause lassen. Zudem wurde Bruni vorsichtshalber direkt von der saudischen Regierung ausgeladen.
Nicolas Sarkozy war noch kein ganzes Jahr im Amt, als seine Umfragewerte sanken. Die öffentliche Turtelei kam nicht gut an, weder bei vielen Franzosen noch bei Kollegen.
"Savoir vivre" im Elysée-Palast
Nach weiteren Irritationen machten Sarko und Bruni Nägel mit Köpfen. Keine drei Monate, nachdem sie sich kennengelernt hatten, gaben sie sich still und heimlich im Elysée-Palast das Ja-Wort. Fortan war das Paar Bruni-Sarkozy eine der elegantesten Erscheinungen auf dem politischen Parkett.
Bruni machte ihre Sache als verliebte Präsidentengattin und Première Dame mit karitativem Engagement sehr gut. Sie lebte französische Eleganz und "savoir vivre" im Ausland und bei Staatsempfängen im Elysée-Palast vor, trieb gepflegte Konversation und rauchte - wahrscheinlich - nur noch heimlich vor der Tür. Es fiel der freiheitsliebenden Frau nicht immer leicht, sich den Zwängen des Protokolls zu unterwerfen, aber ihre Arbeit hat sich gelohnt: 2011 fanden 68 Prozent der Franzosen, dass sie nach außen hin ein gutes Bild ihres Landes vermittelte.
Charmant war auch der Größenunterschied zwischen dem Präsidenten und seiner Gattin. Der beträgt gute 10 Zentimeter. Was dazu führte, dass Sarko höhere Absätze an seinen Schuhen trug und seine Frau in Ballerinas auftrat. Die Autovermietungsfirma "Sixt" trieb es mit der Werbung für einen Kleinwagen auf die Spitze: "Machen Sie es wie Madame Bruni: Nehmen Sie sich einen kleinen Franzosen".
Musikkarriere
Nachdem Nicolas Sarkozy bei der französischen Präsidentenwahl 2012 gegen François Hollande verloren hatte, zog sich das Paar zurück. Sarko arbeitete wieder als Anwalt, und Carla Bruni hörte auf ihren guten Freund, den Rockmusiker Louis Bertignac. Der empfahl ihr, unbedingt ihre Gesangskarriere fortzusetzen. "Sie besitzt so viel Talent zum Komponieren, das hat sie bei ihrem ersten Album bewiesen", zitierten französische Medien Bertignac.
Mit ihrem Debütalbum "Quelqu’un m’a dit" hatte Carla Bruni 2002 die Charts gestürmt. Seitdem hat sie - mal in längeren, mal in kürzeren Abständen - sechs Alben veröffentlicht. Das jüngste, mit dem Titel "French Touch", kam im Sommer 2017 - darauf zu hören sind ausschließlich Coverversionen von englischsprachigen Pop- und Rocksongs, die Bruni mit ihrer seltsam heiseren und schönen Stimme ganz neu in Szene setzt. Darunter "Enjoy the Silence" von Depeche Mode oder "Highway to Hell" von AC/DC. Alle ihre Platten schafften es in Frankreich, Belgien und in der Schweiz in die Top Ten.
...und Sarko?
Zehn Jahre kennen sich die beiden nun - und die Bruni hält bis heute zu ihrem Mann, an dessen Seite sie fünf Jahre lang La Première Dame, die First Lady Frankreichs war. In einem Interview mit der Zeitschrift "Elle" im Juni 2016 plauderte Bruni ein wenig über ihre Ehe und darüber, was sie davon hielte, wenn ihr Mann sie betrügen würde: "Das würde ich ihm sehr übel nehmen, wirklich sehr übel", so die Sängerin, sagte sie und fügte hinzu: "Ich könnte zu extremen Taten schreiten, zum Beispiel ihm im Schlaf die Kehle aufschneiden oder die Ohren abschneiden."