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Carmen Rohrbach: Wandern auf dem Himmelspfad

Gerd Schmitz25. März 2004

Auf den Spuren der Jakobsmuschel - das Symbol für den Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Eine intensive Begegnung mit Menschen, Landschaften und der geheimnisvollen Geschichte dieses mittelalterlichen Weges.

Jakob der Ältere, einer der zwölf Apostel, wurde im Jahr 44 in Jerusalem enthauptet. Engel sollen seinen Leichnam nach Spanien gebracht haben. Knappe 800 Jahre später wurde ein Hirte vom Himmelslicht und Engelsgesang zum Grab des Jakob geleitet. So die Legende.

Reise zu sich selbst

Aus allen Himmelsrichtungen kamen bald die Pilger. Die Deutschen trafen sich in Aachen und pilgerten durch Frankreich und über die Pyrenäen nach Spanien. Hier folgten die meisten Pilger einem Hauptweg von Puenta la Reina über Santo Domingo, Burgos und León nach Santiago de Compostela. Es wurden Straßen gebaut, Brücken, Herbergen, Hospize. Die Wallfahrt zum Grab des heiligen Jakob wurde zu einer Massenbewegung des christlichen Abendlandes - auch im Kampf gegen den Islam. Doch auch nach tausend Jahren pilgern immer noch Menschen nach Santiago. Heute ist der Jakobsweg freilich für viele vor allem eine Reise zu sich selbst.

War es Fügung oder Zufall? Weil sie vor Jahren ausgerechnet an einem 25. Juli, dem Namenstag des heiligen Jakob, zufällig in Andalusien weilte, wuchs in der Autorin Carmen Rohrbach der Plan, den Pilgerstab in die Hand zu nehmen. Sie wählte den spanischen Weg, trug ihren Rucksack durch Wiesen und Wälder, erlebte die Nächte in einsamer Natur, war häufig der Erschöpfung nahe, doch wurde sie, wie sie schreibt, durch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen am Wegesrand reich belohnt. Über ihre Erfahrungen berichtete sie in dem Buch "Jakobsweg".

"Suerte por el camino"

Ihre zweite Wallfahrt unternahm sie dann auf dem französischen Weg, auf der 700 Kilometer langen Via Podiensis von Le Puy in der Auvergne durch das Massif Central bis an den Fuß der Pyrenäen. Diesmal in Begleitung eines mitunter störrischen Gefährten, eines Esels mit Namen Chocolat. In dem Band "Muscheln am Weg" hat sie erneut ihre Erlebnisse und Abenteuer festgehalten.

Pilgerziel Santiago de CompostelaBild: dpa

Aus diesen beiden Büchern entstand der nun vorliegende Doppelband mit dem Titel "Wandern auf dem Himmelspfad". Ein sehr lebendiges Bild davon, was der Pilgerweg heute noch bedeuten kann. Und eine Einladung, selbst einmal auf dem jahrhundertealten Pfad zu wandern. In diesem Sinne: Glück auf dem Weg oder wie man in Spanien den Pilgern zuruft: "Suerte por el camino".


Carmen Rohrbach
Wandern auf dem Himmelspfad
Frederking & Thaler, 2004
ISBN 3-89405-602-0
EUR 20,00

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