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CAS lehnt Eilbeschluss zu Ausschluss Israels von Turn-WM ab

14. Oktober 2025

Israelische Aktive dürfen voraussichtlich nicht an der am Sonntag beginnenden Turn-WM in Indonesien teilnehmen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS wies zwei Eilanträge des israelischen Turnverbands ab.

Bodenturner Artem Dolgopyat aus Israel bei seiner Übung während der Olympischen Spiele 2024 in Paris
Israels Turn-Mannschaft bleibt von der WM ausgeschlossen - auch Boden-Weltmeister Artem Dolgopyat erhält kein Einreisevisum nach IndonesienBild: Charlie Riedel/AP Photo/picture alliance

Am 10. Oktober hatte die indonesische Regierung verkündet, dass sie der israelischen Delegation für die Turn-WM vom 19. bis 25 Juli in der Hauptstadt Jakarta keine Einreise-Visa ausstellen werde. 

Der israelische Turnverband hatte sich an den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne gewandt und gefordert, dass der Start der israelischen Athletinnen und Athleten per Eilentscheid garantiert oder andernfalls die Veranstaltung abgesagt oder mindestens verlegt werden müsse.

Der CAS lehnte den Eilantrag ab, erklärte jedoch, dass das Berufungsverfahren weiterlaufe.

Weltverband nahm Beschluss Indonesiens "zur Kenntnis"

Einen zweiten Eilantrag lehnte der Sportgerichtshof mit der Begründung endgültig ab, man sei dafür nicht zuständig. In diesem Antrag hatte der israelische Turnverband gefordert, dass der Turn-Weltverband Federation Internationale de Gymnastique (FIG) seine Erklärung vom 10. Oktober zurücknehmen müsse.

Darin hatte die FIG die Entscheidung der indonesischen Regierung vom selben Tag lediglich "zur Kenntnis genommen" und die "Herausforderungen, denen sich das Gastgeberland bei der Organisation dieser Veranstaltung gegenübersah" anerkannt.

Weiter hieß es: "Die FIG hofft, dass so bald wie möglich ein Umfeld geschaffen wird, in dem Athletinnen und Athleten aus aller Welt sicher und unbeschwert Sport treiben können." 

Deutscher Turnverband forderte Teilnahme Israels

Der zuständige indonesische Minister für Rechtsangelegenheiten und Menschenrechte, Yusril Ihza Mahendra, hatte die Entscheidung, israelische Turnerinnen und Turner von der WM auszuschließen, mit dem Gaza-Krieg begründet - vor der Friedensvereinbarung.

"Die indonesische Regierung verfolgt eine fest verankerte Politik, keine Kontakte zu Israel zu unterhalten, solange dieses Land die Existenz eines freien und souveränen Palästinas nicht anerkennt", erklärte Mahendra.

Indonesiens Minister für Rechtsangelegenheiten und Menschenrechte, Yusril Ihza MahendraBild: Andhika Prasetia/detikcom

Der israelische Turnverband bezeichnete die indonesische Entscheidung als "sowohl empörend als auch zutiefst beunruhigend für die Integrität des internationalen Sports".

Auch der Deutsche Turner-Bund (DTB) reagierte mit Unverständnis, "da unserer Kenntnis nach kein Beschluss durch den Weltturnverband FIG diesbezüglich vorliegt". Deshalb, so der DTB, müssten Aktive aus Israel bei der WM starten dürfen. 

Weltmeister kann Titel nicht verteidigen

In Jakarta wetteifern rund 500 Turnerinnen und Turner aus 80 Staaten um WM-Medaillen. Der beste israelische Turner, Artem Dolgopyat, wird seinen Titel am Boden, den er 2023 bei der WM in Antwerpen gewann, nach der CAS-Entscheidung wohl nicht verteidigen können. Er sei "geschockt und sehr enttäuscht", schrieb Dolgopyat auf Instagram. 

Der 28 Jahre alte gebürtige Ukrainer, der als Zwölfjähriger mit seiner Familie nach Israel gekommen war, war 2021 in Tokio Olympia-Sieger am Boden geworden, 2024 in Paris hatte er olympisches Silber gewonnen.

Das muslimische geprägte Indonesien verweigert seit Jahrzehnten israelischen Sportlerinnen und Sportlern die Teilnahme an internationalen Sportereignissen im Land. Erstmals war dies bei den Asien-Spielen 1962 der Fall.

2023 hatte der Fußball-Weltverband FIFA dem Land den Zuschlag für die U-20-WM entzogen, nachdem indonesische Spitzenpolitiker den Ausschluss Israels gefordert hatten. Das Turnier war in Argentinien ausgespielt worden. 

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