Cellist Heinrich Schiff ist tot
23. Dezember 2016Der Österreicher starb im Alter von 65 Jahren in einem Wiener Krankenhaus in der Nacht zum Freitag, bestätigte ein enger Freund der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Heinrich Schiff, der 1951 in Gmunden am Traunsee geboren wurde, gelang der Durchbruch mit zeitgenössischer Musik. 1971 debütierte er in London und Wien, danach war er regelmäßig bei allen bedeutenden Orchestern, in den großen Musikzentren und bei den wichtigsten Festivals in Europa, den USA und Japan - auch als Solist - zu Gast. Unter anderem arbeitete er mit den Dirigenten Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt und Zubin Mehta. 1978 brachte ihm seine erste Schallplatte die Auszeichnung als "Künstler des Jahres". 1988 spielte er beim Schleswig-Holstein Musik Festival vor dem britischen Thronfolger Prinz Charles.
Schiff studierte an der Wiener Hochschule für Musik und perfektionierte sein Spiel unter anderem bei dem französischen Cellisten André Navarra. Im Laufe seiner Karriere spielte er fast alle bedeutenden Werke der Celloliteratur ein und arbeitete mit den wichtigsten Musikergrößen seiner Zeit zusammen. Am Dirigentenpult stand Schiff seit etwa 1990. Außerdem war er als Hochschullehrer tätig, wie zum Beispiel an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, an der Universität Basel, am Mozarteum in Salzburg und an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Ausgezeichnete Einspielungen
Schiff spielte das wesentliche Cello-Repertoire von Vivaldi und Haydn bis Lutoslawski und B. A. Zimmermann auf Schallplatte ein. Für seine Einspielungen von Bachs Solosuiten und Schostakowitschs Cellokonzerten erhielt er mehrere Auszeichnungen, unter anderem den "Grand Prix du Disque", den bedeutendsten französischen Preis für Musikeinspielungen. Zu seinen jüngeren Veröffentlichungen zählte eine Aufnahme mit dem Violinist Frank Peter Zimmermann mit Duos von Bach und Ravel.
Bereits 2012 hatte der Musiker aufgrund gesundheitlicher Probleme bekanntgegeben, seine Karriere als Instrumentalist zu beenden und nur noch als Dirigent tätig zu sein. Mit ihm verliert die Cellowelt einen ihrer bedeutendsten Vertreter.
bb/suc (dpa, www.heinrichschiff.com)