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CES Las Vegas: Full-HD war gestern

Rolf Wenkel8. Januar 2013

Von diesem Dienstag an zeigt die Consumer Electronic Show in Las Vegas wieder Dinge, ohne die man notfalls auch leben kann - trotzdem ist die Messe ein Muss für Early Adoptors und Trendscouts.

LG to unveil world's largest 3D OLED TV at CES Models show LG Electronics Co.'s 55-inch 3D OLED TV that was unveiled at the 2012 Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. (Photo courtesy of Samsung)
International Consumer Electronics Show 2012Bild: picture-alliance/dpa

Die Messemacher in der amerikanischen Wüstenstadt halten den Namen Consumer Electronic Show inzwischen für so etabliert, dass sie ab sofort nur noch von der CES sprechen. Rund 3000 Aussteller wollen annähernd 150.000 Besucher anlocken. Mit der Rekord-Ausstellungsfläche von über 170.000 Quadratmetern ist die CES in diesem Jahr zwar kleiner als die CeBIT in Hannover, aber größer als die Internationale Funkausstellung in Berlin.

Rund 20.000 Neuheiten sind im Vorfeld der CES angekündigt worden - sie verspricht also wieder mal, eine Messe der Superlative zu werden. Trotzdem fehlen einige große Namen wie Google, Amazon oder Microsoft - und Apple hat sich noch nie blicken lassen. Microsoft war viele Jahre das Aushängeschild der Messe und bestritt auch regelmäßig die Eröffnungsrede. Doch "nach 15 Jahren Microsoft und Microsoft-Keynotes haben sich viele Leute vielleicht etwas gelangweilt", vermutet Volker Zota, leitender Redakteur bei der Computerzeitschrift c't.

Microsoft fehlt

Microsoft sei ohnehin nie der richtige Vertreter auf einer Consumer Electronic Show gewesen, so Zota, und habe in diesem Jahr auch nicht viel Neues  zu verkünden. Kein Wunder, hat der Konzern doch gerade erst die Menschheit mit dem Betriebssystem Windows 8 beglückt. Obwohl Microsoft in diesem Jahr fehlt, werden an jeder Ecke der Messe Tablets und Notebooks zu sehen sein, die mit dem neuen Microsoft-Betriebssystem laufen.

Die Keynote hält diesmal Paul Jacobs, Chef des kalifornischen Mikrochipherstellers Qualcomm. Diese Chipschmiede ist zwar nicht so bekannt wie Intel oder Microsoft, spiegelt aber den Umbruch in der Branche recht deutlich wider: Qualcomm ist der führende Lieferant für Chips, die in Smartphones und Tablets ihre Arbeit verrichten. Qualcomm profitiert vom rasanten Wachstum dieser mobilen Begleiter und ist zum Liebling der Börsianer aufgestiegen, während Konzerne wie Intel oder Microsoft viel zu spät auf diesen Zug gesprungen sind.

Mobile Begleiter

Keine Frage: Tablet-Computer und Smartphones sind wieder die Stars in Las Vegas. Tablets werden schneller und vor allem preisgünstiger, vermutet Volker Zota, weil immer mehr Geräte von immer mehr Herstellern angeboten werden: "Da ist der Boom ungebrochen." Und obwohl Smartphones eigentlich erst ein paar Wochen später auf dem Mobile World Congress, der Handymesse in Barcelona, vorgestellt werden, "lässt es sich kaum ein Hersteller nehmen, zumindest ein oder zwei Geräte auf der Messe direkt zu Jahresbeginn vorzustellen", so Zota.

Der Trend bei den Smartphones gehe eindeutig zu noch größeren Bildschirmdiagonalen, größer als fünf Zoll, üblicherweise mit voller-HD-Auflösung, die man sonst nur noch vom Fernseher oder dem Notebook kennt. "Die neuen Modelle haben auch grundsätzlich bessere Kameras und üblicherweise auch Vierkern-Prozessoren" sagt c't-Redakteur Zota voraus.

Full-HD war gestern

Auch die Fernsehbranche will in Las Vegas ihre Verkäufe wieder ankurbeln. Nachdem sie der Welt das dreidimensionale Fernsehen schmackhaft machen wollte und kurz darauf erklärte, mit einem Fernseher ohne Internet-Anschluss könne man eigentlich gar nicht leben, ist nun Full-HD nicht mehr gut genug: "Das ist das ganz große Thema auf der Messe", so Zota: "4k oder Ultra-High-Definition bringt eine Auflösung von 4000 Pixel in der Breite."

Das gab es zwar schon auf der letztjährigen IFA sehen, so Zota, "aber man wird nicht unbedingt davon ausgehen können, dass das jetzt schon etwas für Otto Normalnutzer ist." Denn erstens fällt den meisten Zuschauern der Unterschied zwischen HD und Ultra-HD kaum auf. Um den zu erkennen, bräuchte man Bildschirme, die eher in einen Tanzsaal passen als in ein Wohnzimmer. Und zweitens gibt es keinen einzigen Fernsehsender auf der Welt, der Programme mit der gigantischen Auflösung von 3840 mal 2160 Bildpunkten ausstrahlt.

Nach Smart-TV nun Smart Cars

Neben den üblichen Verdächtigen hat sich indessen eine ganz andere Branche auf der CES breit aufgestellt: die Autohersteller. Nach Angaben des Messeveranstalters werden mit Audi, Chrysler, Ford, General Motors, Hyundai, Kia und Subaru so viele Autohersteller wie noch nie in Las Vegas ausstellen. "Früher waren es die Ausrüster von Autos, die Infotainment und ähnliche Systeme angeboten haben", so Zota. "Nun verbauen viele Hersteller ihre eigenen Systeme."

So will Volvo den Musikstreaming-Dienst Spotify in seine Autos holen. Zudem will Volvo, inzwischen eine Tochter des chinesischen Automobil- und Motorradherstellers Geely, künftig einen Cloud-Service von Ericsson nutzen. Der soll dem Fahrer unter anderem Apps, Unterhaltung, Informationen und Datendienste wie Navigation zur Verfügung stellen.

Dass der Trend zum mobilen Internet im Auto geht, zeigen auch die Ankündigungen anderer Hersteller. So hat beispielsweise BMW kürzlich sein Kommunikations- und Navigationssystem "ConnectedDrive" mit einer Spracherkennung aufgerüstet, über die der Fahrer kurze Texte eingeben und als E-Mail oder SMS verschicken kann. Und bei der GM-Tochter Chevrolet sollen demnächst die Kleinwagen Spark und Sonic Apples Sprachassistentin "Siri" spendiert bekommen.

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