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Nach dem Wahlsieg von Hugo Chávez

Evan Romero-Castillo / Violeta Campos8. Oktober 2012

Hugo Chávez ist in seinem Amt bestätigt worden. Aber das Charisma des venezolanischen Präsidenten ist nicht mehr das gleiche. Die nächste Herausforderung sind die Regionalwahlen im Dezember.

Hugo Chávez jubelt nach seinem Wahlsieg (Foto: REUTERS)
Hugo Chávez nach seinem WahlsiegBild: Reuters

Für die Nerven vieler Venezolaner im In- und Ausland war es wie in einem Krimi. Die meisten erwarteten einen knappen Ausgang der Präsidentschaftswahlen, bei denen Hugo Chávez nach einer erneuten Amtszeit strebte. Und als der Nationale Wahlrat (CNE) am Sonntag (07.10.2012) um 18 Uhr Ortszeit die Mehrzahl der Wahllokale schloss, konnte noch niemand mit Sicherheit sagen, ob der Kandidat der vereinten Opposition, Henrique Capriles Radonski, es schaffen würde, der vierzehnjährigen Chávez-Regierung ein Ende zu setzen.

Die Ergebnisse wurden wenige Stunden später bekanntgegeben: Chávez gewann mit 54 Prozent der Stimmen. Es war der bisher knappste Sieg seiner politischen Karriere. Capriles Radonski erhielt die Unterstützung von 45 Prozent der Wähler. Verglichen mit den Präsidentschaftswahlen von 2006 konnte die Opposition immerhin fast zwei Millionen Stimmen hinzugewinnen.

"Manchmal muss man verlieren, um gewinnen zu können. Das Volk hat seinen Willen geäußert", sagte Capriles Radonski nach Bekanntgabe seiner Niederlage. Der Stimmenzuwachs der Opposition kann Chávez' Sieg nicht trüben - aber genauso wenig kann seine Wiederwahl an diesem 7. Oktober über die Schwierigkeiten hinwegtäuschen, die der Vereinigten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) bevorstehen. Der Gesundheitszustand des Präsidenten ist dabei nicht der einzige Stolperstein. In den letzten Jahren konnte die PSUV von Chávez' Charisma profitieren. Aber ob das auch bei den unmittelbar bevorstehenden Regionalwahlen so sein wird, ist ungewiss.

Henrique Capriles, Präsidentschaftskandidat der venezolanischen OppositionBild: Reuters

Die Herausforderungen des Chavismus und der Opposition

Am 16. Dezember werden in allen 23 Bundesstaaten Venezuelas die Gouverneure neu gewählt. Diese Ämter spielen auch eine Rolle im nationalen Mächtegleichgewicht. "In denjenigen Staaten, in denen Chávez mehrheitlich als Amtsinhaber bestätigt wurde, werden nicht notwendigerweise auch "Chavistas" als Gouverneure gewählt", erklärt Manuel Silva-Ferrer vom Lateinamerikainstitut der Freien Universität Berlin.

"Für Chávez und seine Glaubensgenossen wird es eine erstzunehmende Herausforderung sein, die Ämter in den Staaten zu übernehmen, die die Opposition zurzeit innehat", meint auch Alexander Rommel, Politologe an der Universität Rostock. Dabei seien vor allem die Bundesstaaten mit der größten Bevölkerungsdichte wie Lara, Miranda und Zulia von strategischer Bedeutung. Die Opposition wiederum werde versuchen, sich Ämter der Chavisten zu eigen zu machen, "indem sie sich die Unzufriedenheit zunutze macht, die in mehreren Staaten deutlich zu spüren ist", fügt Rommel hinzu.

Für Manuel Silva-Ferrer wiederum hat die Koalition antichavistischer Parteien, der "Runde Tisch der Demokratischen Union" (MUD), trotz der Niederlage bei den Präsidentenwahlen bewiesen, dass unterschiedliche politische Gruppierungen kooperieren und eine starke Opposition zu Chávez' Regierung bilden können - schließlich habe man sich sogar auf einen gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten einigen können. Das "wird dem MUD helfen, seine Gouverneurskandidaten angemessen auszusuchen", glaubt Silva-Ferrer.

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