Chávez will Supermarktkette Exito enteignen
18. Januar 2010Der venezolanische Präsident Hugo Chávez verkündete am Sonntag (17.01.2010) in seiner wöchentlichen Radio- und Fernsehshow "Aló Presidente", die Großmarktkette Exito zu verstaatlichen. Zuvor hatte das Parlament ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.
Exito gehört mehrheitlich dem französischen Konzern Casino Guichard Parrachon und besitzt mehrere Standorte in verschiedenen Städten des Landes. Sein Sortiment reicht von Lebensmitteln bis hin zu Haushaltswaren.
Abwertung der Währung gegen die hohe Inflation
Der Präsident Chávez wirft dem Unternehmen Preisspekulationen vor. Am 8. Januar wurde die Landeswährung Bolívar von der Regierung abgewertet. Seitdem existiert nun ein System mit zwei Wechselkursen: Für Einfuhren von Grundversorgungsmittel gilt nun ein Wechselkurs von 2,6 venezolanischen Bolívar für einen US-Dollar. Bislang hatte der Kurs bei 2,15 Bolívar gelegen. Für den Import anderer Güter gilt ein Kurs von 4,3 Bolívar pro Dollar. Mit der Abwertung sollte die Inflation eingedämmt werden, die im vergangenen Jahr mit 25 Prozent den höchsten Wert in Lateinamerika erreicht hatte.
Schließungen als Mittel gegen Preiserhöhungen
Chávez hatte nach der Abwertung des Bolívars den Einzelhandel vor Preiserhöhungen gewarnt und ihn mehrfach damit gedroht, ihn bei Missachtung zu enteignen. In den vergangenen Wochen schloss die Regierung bereits vorübergehend 1000 Einzelhandelsgeschäfte, um massive Preiserhöhungen zu verhindern. Auch eine Filiale von Exito in der Hauptstadt Caracas wurde auf Anlass der Regierung für 24 Stunden geschlossen.
Wird die Inflationsrate weiter steigen?
Seit seinem Amtsantritt griff Chávez' linksnationalistische Regierung wiederholt in die Wirtschaft ihres Landes ein und verstaatlichte unter anderem Banken und ausländische Industrieunternehmen. Wirtschaftsexperten warnen, dass durch die neuen Wechselkurse die Inflation in Venezuela weiter ansteigen wird. Außerdem werfen sie dem Präsidenten vor, durch Abwertung des Bolívars vor den Wahlen im September die öffentlichen Ausgaben aufblähen zu wollen.
Autorin: Daniela Späth (afp/apn/rts)
Redaktion: Sven Töniges