1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Champions League: Zwei lockere Siege, zwei Lehrstunden

Stefan Nestler mit dpa, sid
23. Oktober 2025

Am dritten Champions-League-Spieltag gewinnen der FC Bayern und Borussia Dortmund souverän. Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen kommen dagegen unter die Räder.

Bayern-Torjäger Harry Kane (Mitte) bejubelt seinen fünften Treffer in der noch jungen Champions-League-Saison
Bayern-Torjäger Harry Kane (Mitte) bejubelt seinen fünften Treffer in der noch jungen Champions-League-SaisonBild: Oryk Haist/IMAGO

"Wir können noch mehr Tore schießen, aber wir spielen zu Null und es war ein gutes Heimspiel", kommentierte Trainer Vincent Kompany den souveränen 4:0 (3:0)-Sieg seinesFC Bayern am Mittwoch (22. Oktober) gegen den belgischen Klub FC Brügge. Der Erfolg am dritten Spieltag der Champions League war für den Deutschen Meister wettbewerbsübergreifend der zwölfte Erfolg im zwölften Saisonspiel. 

Kompany sah am Tag nach seiner Vertragsverlängerung bis 2029 den Zeitpunkt gekommen, den jungen Lennart Karl auf der großen europäischen Bühne loszulassen.

Jüngster Champions-League-Torschütze der Bayern

"Er hat gut trainiert. Sein Profil kann uns helfen. Lennart hat immer Torgefahr", begründete Kompany vor dem Anpfiff beim Streamingdienst DAZN seine Entscheidung. Und der Teenager bedankte sich gleich in der Anfangsphase mit seinem ersten Champions-League-Treffer (5. Minute).

"Ich bin sehr glücklich über das Tor und meine Leistung. Es macht sehr viel Spaß mit den Jungs, es klappt einfach alles", sagte Karl nach dem Spiel. Mit 17 Jahren und 242 Tagen löste er den aktuell langzeitverletzten Jamal Musiala als jüngsten Champions-League-Torschützen der Vereinsgeschichte ab. Musiala war bei seinem ersten Treffer in der Königsklasse vier Monate älter als Karl jetzt. 

Die weitere Treffer für die in allen Belangen überlegenen Münchener erzielten Top-Torjäger Harry Kane (14.), Luis Díaz (34.) und der eingewechselt Nicolas Jackson (79.). Dazu gab es auch noch einen Pfostenschuss von Aleksandar Pavlovic (10.). In der Tabelle liegen die Bayern nun mit drei Siegen und 12:2 Toren gleichauf mit Spitzenreiter Paris St. Germain (13:3 Tore) auf dem zweiten Rang. 

Eintracht-Führung währte nur kurz

Nichts wurde aus der erhofften "magischen Nacht" für Eintracht Frankfurt. Der Bundesligist erlebte beim 1:5 (1:3) gegen den englischen Meister FC Liverpool eine Lehrstunde in Sachen Champions-League-Fußball. "Wir haben 1:5 verloren, da brauchen wir nicht so richtig drüber reden», sagte Frankfurts Offensivspieler und Weltmeister von 2014, Mario Götze: "Das tut uns weh, wenn wir überlegen, dass wir 1:0 vorne waren." 

Rasmus Kristensen (26.) hatte die Frankfurter vor 58.700 Zuschauern, darunter auch Bundestrainer Julian Nagelsmann und Tennis-Legende Boris Becker, in Führung gebracht. Doch Liverpool drehte mit drei Treffern innerhalb von zehn Minuten das Spiel. Der Ex-Frankfurter Hugo Ekitiké (35.), Virgil van Dijk (39.) und Ibrahima Konaté (44.) sorgten für eine aus Sicht der Engländer beruhigende Halbzeit-Führung. Nach dem Wechsel trafen Cody Gakpo (66.) und Dominik Szoboszlai (70.) jeweils nach Zuspiel von Florian Wirtz.

Bei Liverpools Florian Wirtz (2.v.l) platzt im Spiel in Frankfurt der KnotenBild: Malte Ossowski/Sven Simon/IMAGO

Für den deutschen Nationalspieler endete damit eine Durststrecke von zwölf Spielen ohne Treffer oder Torvorlage. "Ich weiß, dass ich noch viel, viel mehr kann", sagte Wirtz hinterher. "Die zweite Halbzeit war schon ganz gut - von allen aber auch. Deswegen bin ich zufrieden, dass wir heute gewonnen haben und ich endlich mal eine Torbeteiligung habe."

Liverpool hatte vor der Partie in Frankfurt vier Niederlagen kassiert und stand entsprechend unter Druck. Der dürfte jetzt sicher nachlassen. "Eindeutiges Spiel, eindeutiges Ergebnis. Wir haben unsere Sache heute gut gemacht", meinte Wirtz. 

Heim-Debakel für Bayer 04 gegen PSG

Gar nicht gut gemacht hatte seine Sache am Dienstag (21. Oktober) Bayer 04 Leverkusen. Mittelfeldspieler Aleix Garcia empfand nach der 2:7 (1:4)-Pleite im Heimspiel der Champions League gegen Paris Saint-Germain Mitleid mit den enttäuschten Fans seines Klubs, die dennoch bis zum Spielende die Werkself angefeuert hatten.

"Das tut weh. Ich möchte mich bei den Fans entschuldigen. Sie waren unglaublich", sagte Doppeltorschütze Garcia nach der demütigenden Niederlage gegen den Titelverteidiger. "Das Ergebnis ist hart. Wir müssen uns als Team noch stark verbessern", räumte der 28 Jahre alte Spanier ein, schob aber noch hinterher: "Wir haben viel Potenzial."

Siebenmal muss Leverkusens Torwart Mark Flekken (l.) hinter sich greifen - wie hier nach dem sechsten Gegentreffer durch Ousmane Dembélé (r.) Bild: Ina Fassbender/AFP

Auch Kasper Hjulmand stand nach seiner ersten Niederlage als Trainer der Leverkusener merklich unter dem Eindruck des bitteren Resultats: "Wir fühlen viel Schmerz gerade. Das sind große Zahlen. Wir sind verletzt. Wir müssen das abschütteln und nach vorne schauen."

Neun Tore, zwei Rote Karten

Vor 30.210 Zuschauern im ausverkauften Leverkusener Stadion trafen Willian Pacho (7. Minute), Desiré Doué (41./45.+3), Chwitscha Kwarazchelia (44.), Nuno Mendes (50.), Ousmane Dembélé (66.) und Vitinha (90.) für PSG. Garcia (37.) erzielte zwischenzeitlich den Ausgleich für Bayer 04 und verkürzte in der zweiten Hälfte (54.) mit einem weiteren Treffer. 

Nationalspieler Robert Andrich (33., nach Videobeweis) sah auf Seiten der Leverkusener nach einem Ellbogenschlag ebenso die Rote Karte wie wenig später der Pariser Illja Sabarnyj (37.) nach einer Notbremse . 

Bayern-Kapitän Robert Andrich (2.v.r.) sieht wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte Bild: Meuter/nordphoto GmbH/picture alliance

Es war eine Lehrstunde für die Leverkusener. Schon vor der Partie hatte Hjulmand den Gegner als "vielleicht beste Mannschaft der Welt" bezeichnet. Die Gäste aus Paris zeigten dann eindrucksvoll, dass der Trainer der Werkself damit nicht so falsch lag. Hjulmand ärgerte sich vor allem über die drei Gegentore kurz vor der Pause: "Wir haben das Spiel in sieben Minuten verloren, wir waren gerade zurück im Spiel - und dann wollten wir zu viel, waren zu offen und haben zu viele Fehler gemacht."

Nach mageren zwei Punkten aus den ersten drei von acht Champions-League-Vorrundenspielen ist Bayer 04 noch nicht auf Kurs Richtung Achtelfinale. Die besten acht der 36 Teams qualifizieren sich direkt für die erste K.o.-Runde. Die Mannschaften auf den Plätzen 9 bis 16 spielen in Play-offs gegen die Teams auf den Plätzen 17 bis 24 um die weiteren acht Achtelfinaltickets.

Nmecha gelingt Doppelpack für BVB

Im Gegensatz zu Leverkusen kann Borussia Dortmund mit der bisherigen Ausbeute zufrieden sein. Sieben Punkte stehen auf dem Konto - nach dem 4:2-Erfolg am dritten Spieltag beim FC Kopenhagen. Matchwinner für den Bundesligisten war Felix Nmecha, der einen Doppelpack (20./76.) beisteuerte. Außerdem trafen Ramy Bensebaini per Foulelfmeter (61.) und Fabio Silva (87.) für den BVB. Ein Eigentor von Waldemar Anton (33.) ließ die Dortmunder nur kurz wanken. Viktor Dadasons Treffer für die Dänen (90.+1) fiel erst in der Nachspielzeit, als die Partie bereits entschieden war. 

Viermal dürfen die BVB-Spieler in Kopenhagen über Treffer ihres Teams jubeln - wie hier nach dem 2:1 für Dortmund durch Bensebaini (2.v.r.) Bild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance

"Ich glaube, wir haben eine gute Chemie in der Mannschaft. Ich habe viel Selbstbewusstsein momentan und freue mich", sagte Doppeltorschütze Nmecha. Ganz anders fühlte sich auf der Seite der Dänen der frühere BVB-Stürmer Youssoufa Moukoko, der leer ausging. 

"Als ich rausgekommen bin, habe ich die gelben Leute gesehen - auf der anderen Seite. Das war sehr komisch", sagte Moukoko, der schon als Jugendlicher für die Dortmunder gespielt und bis zu seinem Wechsel nach Kopenhagen im Sommer bei den Schwarz-Gelben unter Vertrag gestanden hatte. 

Champions-League-Spiele mit deutscher Beteiligung: 

Bayern München - FC Brügge 4:0 (3:0)
Tore:
1:0 Karl (5.), 2:0 Kane (14.), 3:0 Luis Díaz (34.), 4:0 Jackson (79.)

Eintracht Frankfurt - FC Liverpool 1:5 (1:3)
Tore:
1:0 Kristensen (26.), 1:1 Ekitiké (35.), 1:2 Van Dijk (39.), 1:3 Konaté (44.), 1:4 Gakpo (66.), 1:5 Szoboszlai (70.)

Bayer 04 Leverkusen - Paris Saint-Germain 2:7 (1:4)
Tore:
0:1 Pacho (7.), 1:1 García (38./Foulelfmeter), 1:2 Doué (41.), 1:3 Kwaratschelia (44.), 1:4 Doué (45.+3), 1:5 Mendes (50.), 2:5 García (54.), 2:6 O. Dembélé (66.), 2:7 Vitinha (90.)
Rote Karten: Andrich (32./Tätlichkeit) / Sabarnyj (37./Notbremse)

FC Kopenhagen - Borussia Dortmund 2:4 (1:1)
Tore:
0:1 Nmecha (20.), 1:1 Anton (33./Eigentor), 1:2 Bensebaini (61./Foulelfmeter), 1:3 Nmecha (76.), 1:4 Silva (87.), 2:4 Dadason (90.)

Die übrigen Ergebnisse des 3. Spieltags:

FC Barcelona - Olympiakos Piräus 6:1 (2:0) 
Qairat Almaty - Pafos FC 0:0       
Union St. Gilloise - Inter Mailand 0:4 (0:2) 
FC Villarreal - Manchester City 0:2 (0:2) 
FC Arsenal - Atlético Madrid 4:0 (0:0) 
Newcastle United - Benfica Lissabon 3:0 (1:0) 
PSV Eindhoven - SSC Neapel 6:2 (2:1) 
Galatasaray Istanbul - FK Bodö/Glimt 3:1 (2:0)    
Athletic Bilbao - FK Karabach Agdam 3:1 (1:1)     
FC Chelsea - Ajax Amsterdam 5:1 (4:1)    
Real Madrid - Juventus Turin 1:0 (0:0)

Atalanta Bergamo - Slavia Prag 0:0
Sporting Lissabon - Olympique Marseille 2:1 (0:1)    
AS Monaco - Tottenham Hotspur 0:0

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen