Der deutsche Fußball-Meister der Frauen geht beim Auftaktspiel in der Champions League beim FC Barcelona regelrecht baden. Den Spanierinnen scheinen deutsche Teams zu liegen.
Barcelona freut sich, ratlose Gesichter bei den Bayern-SpielerinnenBild: Urbanandsport/NurPhoto/IMAGO
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Was soll man so einer Pleite sagen? "Ich bin sehr enttäuscht. Es war keine gute Performance von uns heute, so ehrlich muss man sein", versuchte sich José Barcala, spanischer Trainer des Frauen-Teams desFC Bayern München, an der Analyse der demütigenden 1:7-Klatsche beim FC Barcelona zum Auftakt der Champions League, die in dieser Saison nach einem neuem Modus gespielt wird. "Wir haben das Spiel so vorbereitet, dass wir in manchen Phasen auch dominant sein wollten, das ist uns nicht gelungen."
Der dreifache Titelgewinner Barcelona erteilte den deutschen Meisterinnen und -Pokalsiegerinnen eine Lehrstunde im Fach Champions-League-Fußball. "Gegen den Ball hatten wir nicht das nötige Tempo und Timing", räumte Barcala ein, der den Trainer-Job in München in diesem Sommer übernommen hatte. "So sind wir unter Druck geraten, und es war schwer für uns, Kontrolle ins Spiel zu bekommen."
Bühl: "Wir müssen das reflektieren"
Nach einer desaströsen ersten halben Stunde lagen die deutschen Meisterinnen bereits mit 0:3 zurück, ehe Klara Bühl der zwischenzeitliche Anschlusstreffer zum 1:3 gelang. Doch auch danach spielte und traf nur noch der FC Barcelona.
"Wir haben verdient verloren, auch wenn die Niederlage für unsere Ansprüche zu hoch ausgefallen ist. Jeder hat sein Bestes gegeben", meinte Bühl, schob dann aber noch hinterher: "Wir müssen das reflektieren und die richtigen Lehren daraus ziehen. Wir müssen positiv bleiben, unseren Weg weitergehen und an uns glauben."
Der früheren Wolfsburgerin Ewa Pajor (l.), jetzt beim FC Barcelona, gelang gegen die Bayern-Frauen ein Doppelpack Bild: Urbanandsport/NurPhoto/IMAGO
Den Spielerinnen des FC Barcelona, in der vergangenen Saison im Finale, scheinen deutsche Teams zu liegen. Im März gewann der spanische Traditionsklub die beiden Viertelfinalspiele gegen den VfL Wolfsburg mit 6:1 und 4:1 - nun folgte ein 7:1 gegen den deutschen Double-Gewinner.
In der laufenden Bundesliga-Saison sind die Bayern-Frauen mit vier Siegen und einem Unentschieden gut gestartet und stehen nach Punkten gleichauf mit Spitzenreiter VfL Wolfsburg auf dem zweiten Tabellenplatz. Die "Wölfinnen" starten an diesem Mittwoch mit einem Heimspiel gegen den französischen Vizemeister Paris St. Germain in die Champions-League-Saison.
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Spiel mit deutscher Beteiligung:
FC Barcelona - FC Bayern München 7:1 (4:1)
Tore: 1:0 Alexia (4.), 2:0 Pajor (12.), 3:0 Brugts (27.), 3:1 Bühl (32.), 4:1 Paralluelo (45.+1), 5:1 Pajor (56.), 6:1 Pina (88.), 7:1 Pina (90.+2)
Die übrigen Ergebnisse des ersten Spieltags:
Juventus FC - SL Benfica 2:1 (1:1)
Arsenal WFC - OL Lyonnes 1:2 (1:2)
Paris FC - Oud-Heverlee Leuven 2:2 (2:0)
Die Rekordspielerinnen der Champions League
Unter den Fußballerinnen mit den meisten Einsätzen in der Champions League sind Top-Stars wie Alexandra Popp, Wendie Renard und Saki Kumagai. Welche anderen Spielerinnen gehören zu den Top Ten?
Bild: Daniela Porcelli/Zumapress/picture alliance
Amandine Henry - 83 Spiele
Siebenmal darf Amandine Henry mit Olympique Lyon den Siegerpokal in die Höhe stemmen (2011, 2012, 2016, 2018, 2019, 2020 und 2022). Den Finalsieg 2017 "verpasst" Henry, weil sie ein Jahr lang in den USA für Portland Thorns aufläuft und in der US-Saisonpause an Paris St. Germain ausgeliehen ist. Seit 2023 ist sie für den US-Klub Angel City FC aktiv.
Bild: Daniela Porcelli/Zuma/picture alliance
Kim Little - 84 Spiele*
Die langjährige Kapitänin des FC Arsenal spielt seit 2008 mit kurzen Unterbrechungen für die "Gunners" und gewinnt 2025 erstmals die UEFA Women’s Champions League - 18 Jahre nach dem letzten Triumph des Klubs. Die schottische Mittelfeldspielerin prägt das Team seit Jahren, ist Taktgeberin aber immer wieder auch Torschützin für den Klub aus London. (*Stand: 8. Oktober 2025)
Bild: Andrea Amato/NurPhoto/picture alliance
Sarah Bouhaddi - 86 Spiele
Die langjährige französische Nationalkeeperin spielt von 2009 bis 2022 für Olympique Lyon und ist daher achtfache Champions-League-Siegerin. Nach dreizehn äußerst erfolgreichen Jahren bei OL wechselt die vierfache Welttorhüterin des Jahres im Sommer 2022 zu Paris St. Germain und zieht nach anderthalb Jahren erst zum FC Arsenal dann nach Saudi-Arabien weiter.
Bild: Jonathan Moscrop/Newscom/picture alliance
Caroline Graham Hansen - 87 Spiele*
Die Norwegerin absolviert ihre ersten Einsätze in der Champions League für Stabaek FK (Norwegen) und Tyresö FF (Schweden). Von 2014 bis 2019 spielt sie für den VfL Wolfsburg und erreicht zwei Champions-League-Finals. Nach dem Wechsel zum FC Barcelona im Jahr 2019 wird sie zu einer der Stützen des erfolgreichen Barça-Teams und holt dreimal den Titel (2021, 2023, 2024). (Stand: 7. Oktober 2025)
Bild: LLUIS GENE/AFP/Getty Images
Marta Torrejon - 88 Spiele*
Die ehemalige spanische Rekord-Nationalspielerin startet ihre Karriere bei Espanyol Barcelona, wo sie 2004 bereits mit 14 Jahren Profi wird. 2013 wechselt sie zum Stadtrivalen FC Barcelona und erlebt dort nach längerer Anlaufzeit ihre erfolgreichste Zeit. 2021, 2023 und 2024 gewinnt Torrjon mit Barça die Champions League. (*Stand: 8. Oktober 2025)
Bild: picture alliance/ANP
Ramona Bachmann - 95 Spiele
Die Schweizerin kommt in ihrer Karriere weit herum und spielt für fünf Klubs in der Champions League. Nach Stationen bei Umea IK und FC Rosengard in Schweden ist sie anderthalb Saisons lang in Wolfsburg aktiv (2015-2017). Dann wechselt sie zum FC Chelsea und später zu PSG. Gewonnen hat Bachmann die Champions League allerdings nie. Seite 2024 spielt sie in den USA für Houston Dash.
Bild: Antoine Massinon/DPPI media/picture alliance
Saki Kumagai - 96 Spiele
Die Weltmeisterin von 2011 aus Japan gewinnt die Champions League mit Olympique Lyon fünfmal in Folge (2016-2020). Davor und danach ist sie mit dem 1. FFC Frankfurt (2011-2013) und dem FC Bayern (2021-2023) in der Königsklasse aktiv. Von 2023 bis 2025 spielt sie für die AS Rom in der Champions League. Mittlerweile steht Kumagai bei London City unter Vertrag.
Bild: Ulrich Wagner/picture alliance
Eugénie Le Sommer-Dariel - 102 Spiele*
Die Stürmerin spielt seit 2010 für Olympique Lyon und hat mit dem Klub achtmal die Champions League gewonnen. Die französische Nationalspielerin ist auch abseits des Platzes im Fußball aktiv: 2018 wird sie als erste Frau in die Führung der französischen Profifußballergewerkschaft gewählt und wird 2020 deren Generalsekretärin. (*Stand: 8. Oktober 2025)
Bild: Francesco Scaccianoce/ipa/picture alliance
Alexandra Popp - 106 Spiele*
Die deutsche Torjägerin bestreitet ihre ersten Spiele in der Königinnenklasse ab 2008 für den FCR Duisburg, mit dem sie den UEFA Women's Cup 2009 gewinnt. 2012 wechselt Popp zum VfL Wolfsburg und gewinnt die Champions League mit den "Wölfinnen" noch zweimal (2013, 2014). 2016, 2018 und 2020 scheitert sie mit Wolfsburg jeweils im Finale an Lyon, 2023 am FC Barcelona. (*Stand: 8. Oktober 2025)
Die ehemalige Abwehrchefin der französischen Nationalmannschaft, die auf dem Platz meist sehr ernst, ja fast schon grimmig wirkt, ist mit Abstand die Erfahrenste in der Champions League. Renard, die seit 2007 für Olympique Lyon spielt, ist neben Bouhaddi und Le Sommer-Dariel die dritte Frau, die den Wettbewerb achtmal gewonnen hat. (*Stand: 8. Oktober 2025)