Die Champions League der Frauen startet mit frischem Format, mehr Geld und zwei Teams aus der deutschen Fußball-Bundesliga. Was ändert sich? Wer sind die Favoriten? Und was können Bayern und Wolfsburg erreichen?
Die Frauen des FC Arsenal gehen als Titelverteidigerinnen in die neue Champions LeagueBild: Jose Hernandez/Anadolu Agency/IMAGO
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Wie funktioniert der neue Modus?
Die klassische Gruppenphase ist Geschichte. Statt vier Vierergruppen gibt es in der Champions League der Frauen ab sofort eine Ligaphase mit 18 Teams. Jedes Team spielt gegen sechs verschiedene Gegner.
Anschließend ziehen die besten vier Mannschaften direkt ins Viertelfinale ein, die Plätze fünf bis zwölf kämpfen in Play-offs um die restlichen Tickets für die K.o.-Phase. Viertel- und Halbfinale erfolgen mit Hin- und Rückspiel. Das Finale steigt Ende Mai 2026 in Norwegens Hauptstadt Oslo.
Ergänzend wird es mit dem Europa Cup einen zweiten Frauen-Wettbewerb geben. Daran nehmen inklusive Qualifikation 43 Teams teil. Er wird in einem reinen K.o.-System ausgespielt.
"In den letzten Jahren hat die UEFA der Entwicklung des Frauenfußballs einen großen Stellenwert eingeräumt. Dank einer eigenen Strategie, umfassenden Investitionen und dem Streben nach einem inklusiveren Fußball wurden enorme Fortschritte erzielt", wird UEFA-Präsident Aleksander Ceferin auf der Internetseite des Verbands zitiert.
"Das neue Format der UEFA Women's Champions League und die Einführung eines zweiten Wettbewerbs sind ein weiterer Beweis für dieses Engagement."
Welche Teams aus Deutschland sind dabei?
Der FC Bayern München und der VfL Wolfsburg vertreten die Frauen-Bundesliga. Als deutscher Meister und Vizemeister waren sie direkt für die Ligaphase qualifiziert. Eintracht Frankfurt scheiterte in der Qualifikation an Real Madrid.
Mit dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern sind die beiden erfolgreichsten deutschen Klubs der vergangenen Jahre dabeiBild: Peter Schatz/picture alliance
Die Auslosung meinte es allerdings nicht gut mit dem Bundesliga-Duo: Die Bayern-Frauen starten beim FC Barcelona und treffen unter anderem auf Titelverteidiger FC Arsenal, Paris St. Germain und Juventus Turin.
Zu den Gegnern der Wolfsburgerinnen gehören Olympique Lyon, der FC Chelsea, Real Madrid und Manchester United.
Wie stehen die Chancen der deutschen Klubs?
Bayern gilt als stärker als Wolfsburg und will endlich den Henkelpott holen - zuletzt gelang das 2015 mit dem 1. FFC Frankfurt einer deutschen Mannschaft. Seitdem stand Wolfsburg viermal im Finale, scheiterte aber jedes Mal.
Bundestrainer Christian Wück denkt, dass die Münchnerinnen "das Zeug zum Halbfinale" haben. "Dann ist alles möglich", sagt er. "Ich glaube aber nicht, dass sie im Vergleich zu Lyon, Chelsea oder Barcelona den besten Kader haben, aber sie haben in dieser Saison qualitativ aufgeholt."
Mit Lea Schüller (l.) und Pernille Harder (r.) haben die Bayern zwei der konstantesten Torjägerinnen Europas im TeamBild: Ralf Ibing/firo Sportphoto/picture alliance
Giulia Gwinn und Lena Oberdorf sind nach langer Verletzung zurück. Mit Talenten wie der 20-jährigen Japanerin Momoko Tanikawa und der zwei Jahre jüngeren Alara Sehitler sowie den etablierten Offensivkräften Klara Bühl und Lea Schüller ist Bayern bereit, in Europa anzugreifen. Unter dem neuen Trainer José Barcala soll der nächste Schritt gelingen.
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Welche Teams sind Favoriten auf den Titel?
Neben den Bayern gelten Lyon, Chelsea und Barcelona als Topfavoriten. Auch Titelverteidiger Arsenal ist wieder dabei - und hat im letzten Finale überraschend Barca entthront.
Bei vielen internationalen Topklubs stehen deutsche Nationalspielerinnen im Fokus: Jule Brand bei Lyon, Sjoeke Nüsken bei Chelsea, Sara Däbritz und Merle Frohms bei Real Madrid.
Was gibt es zu gewinnen?
Neben der 60 Zentimeter hohen und zehn Kilogramm schweren Silbertrophäe gibt es in der Champions League eine Menge Geld zu verdienen. Die UEFA hat das Preisgeld deutlich erhöht: von 24 auf 37,7 Millionen Euro. Im Idealfall kann ein Team bis zu 2,1 Millionen Euro verdienen.
Unter den Fußballerinnen mit den meisten Einsätzen in der Champions League sind Top-Stars wie Alexandra Popp, Wendie Renard und Saki Kumagai. Welche anderen Spielerinnen gehören zu den Top Ten?
Bild: Daniela Porcelli/Zumapress/picture alliance
Amandine Henry - 83 Spiele
Siebenmal darf Amandine Henry mit Olympique Lyon den Siegerpokal in die Höhe stemmen (2011, 2012, 2016, 2018, 2019, 2020 und 2022). Den Finalsieg 2017 "verpasst" Henry, weil sie ein Jahr lang in den USA für Portland Thorns aufläuft und in der US-Saisonpause an Paris St. Germain ausgeliehen ist. Seit 2023 ist sie für den US-Klub Angel City FC aktiv.
Bild: Daniela Porcelli/Zuma/picture alliance
Kim Little - 84 Spiele*
Die langjährige Kapitänin des FC Arsenal spielt seit 2008 mit kurzen Unterbrechungen für die "Gunners" und gewinnt 2025 erstmals die UEFA Women’s Champions League - 18 Jahre nach dem letzten Triumph des Klubs. Die schottische Mittelfeldspielerin prägt das Team seit Jahren, ist Taktgeberin aber immer wieder auch Torschützin für den Klub aus London. (*Stand: 7. Oktober 2025)
Bild: Andrea Amato/NurPhoto/picture alliance
Sarah Bouhaddi - 86 Spiele
Die langjährige französische Nationalkeeperin spielt von 2009 bis 2022 für Olympique Lyon und ist daher achtfache Champions-League-Siegerin. Nach dreizehn äußerst erfolgreichen Jahren bei OL wechselt die vierfache Welttorhüterin des Jahres im Sommer 2022 zu Paris St. Germain und zieht nach anderthalb Jahren erst zum FC Arsenal dann nach Saudi-Arabien weiter.
Bild: Jonathan Moscrop/Newscom/picture alliance
Caroline Graham Hansen - 87 Spiele*
Die Norwegerin absolviert ihre ersten Einsätze in der Champions League für Stabaek FK (Norwegen) und Tyresö FF (Schweden). Von 2014 bis 2019 spielt sie für den VfL Wolfsburg und erreicht zwei Champions-League-Finals. Nach dem Wechsel zum FC Barcelona im Jahr 2019 wird sie zu einer der Stützen des erfolgreichen Barça-Teams und holt dreimal den Titel (2021, 2023, 2024). (Stand: 7. Oktober 2025)
Bild: LLUIS GENE/AFP/Getty Images
Marta Torrejon - 88 Spiele*
Die ehemalige spanische Rekord-Nationalspielerin startet ihre Karriere bei Espanyol Barcelona, wo sie 2004 bereits mit 14 Jahren Profi wird. 2013 wechselt sie zum Stadtrivalen FC Barcelona und erlebt dort nach längerer Anlaufzeit ihre erfolgreichste Zeit. 2021, 2023 und 2024 gewinnt Torrjon mit Barça die Champions League. (*Stand: 7. Oktober 2025)
Bild: picture alliance/ANP
Ramona Bachmann - 95 Spiele
Die Schweizerin kommt in ihrer Karriere weit herum und spielt für fünf Klubs in der Champions League. Nach Stationen bei Umea IK und FC Rosengard in Schweden ist sie anderthalb Saisons lang in Wolfsburg aktiv (2015-2017). Dann wechselt sie zum FC Chelsea und später zu PSG. Gewonnen hat Bachmann die Champions League allerdings nie. Seite 2024 spielt sie in den USA für Houston Dash.
Bild: Antoine Massinon/DPPI media/picture alliance
Saki Kumagai - 96 Spiele
Die Weltmeisterin von 2011 aus Japan gewinnt die Champions League mit Olympique Lyon fünfmal in Folge (2016-2020). Davor und danach ist sie mit dem 1. FFC Frankfurt (2011-2013) und dem FC Bayern (2021-2023) in der Königsklasse aktiv. Von 2023 bis 2025 spielt sie für die AS Rom in der Champions League. Mittlerweile steht Kumagai bei London City unter Vertrag.
Bild: Ulrich Wagner/picture alliance
Eugénie Le Sommer-Dariel - 102 Spiele*
Die Stürmerin spielt seit 2010 für Olympique Lyon und hat mit dem Klub achtmal die Champions League gewonnen. Die französische Nationalspielerin ist auch abseits des Platzes im Fußball aktiv: 2018 wird sie als erste Frau in die Führung der französischen Profifußballergewerkschaft gewählt und wird 2020 deren Generalsekretärin. (*Stand: 7. Oktober 2025)
Bild: Francesco Scaccianoce/ipa/picture alliance
Alexandra Popp - 105 Spiele*
Die deutsche Torjägerin bestreitet ihre ersten Spiele in der Königinnenklasse ab 2008 für den FCR Duisburg, mit dem sie den UEFA Women's Cup 2009 gewinnt. 2012 wechselt Popp zum VfL Wolfsburg und gewinnt die Champions League mit den "Wölfinnen" noch zweimal (2013, 2014). 2016, 2018 und 2020 scheitert sie mit Wolfsburg jeweils im Finale an Lyon, 2023 am FC Barcelona. (*Stand: 7. Oktober 2025)
Die ehemalige Abwehrchefin der französischen Nationalmannschaft, die auf dem Platz meist sehr ernst, ja fast schon grimmig wirkt, ist mit Abstand die Erfahrenste in der Champions League. Renard, die seit 2007 für Olympique Lyon spielt, ist neben Bouhaddi und Le Sommer-Dariel die dritte Frau, die den Wettbewerb achtmal gewonnen hat. (*Stand: 7. Oktober 2025)