In der Champions League der Frauen begünstigt der Videoschiedsrichter beide Bundesliga-Klubs bei späten Entscheidungen. Dem VfL Wolfsburg gelingt so der perfekte Start, die Bayern betreiben Wiedergutmachung.
Freude bei Bayern Münchens Lea Schüller - ihr Treffer zum 2:1 zählte und brachte den ersten SiegBild: Sven Leifer/foto2press/picture alliance
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Die deutschen Klubs in der Champions League der Frauen haben am 2. Spieltag knappe Sieg gefeiert. Bei beiden Erfolgen war allerdings ein später Einsatz des Videoschiedsrichters (VAR) nötig.
Die Frauen des FC Bayern München setzten sich am Ende mit 2:1 (1:1) gegen Juventus Turin durch. Der VfL Wolfsburg gewann mit 2:1 (0:0) bei Valerenga IF in Oslo.
VAR sieht Schüllers Schuss hinter der Linie
Die Münchenerinnen standen nach ihrem 1:7-Debakel in Barcelona zum Auftakt der neuen Champions-League-Saison bereits unter Druck, doch ging die Partie gegen Turin für sie nach Plan los. Bereits nach elf Minuten traf Torjägerin Pernille Harder zur frühen Führung.
Allerdings brauchte Juve nicht lange für eine Antwort. Schon sechs Minuten später glich die Südtirolerin Eva Schatzer mit einem sehenswerten Freistoßtor für den italienischen Meister aus (17.).
Im weiteren Spielverlauf hatten die Bayern zwar mehr Ballbesitz und die besseren Chancen, ein weiterer Treffer wollte aber lange nicht fallen - bis zur Nachspielzeit.
Die eingewechselte Nationalspielerin Lea Schüller spitzelte den Ball an Juve-Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin vorbei. Verteidigerin Mathilde Harviken lief hinterher und kratzte ihn noch von der Linie. Zunächst wusste niemand, ob es ein Tor gewesen war oder nicht. Eine Torlinientechnik gibt es in der Champions League der Fußballerinnen nämlich nicht.
War er drin oder nicht? Lea Schüller (l.) blickt ihrem Schuss hinterher, Mathilde Harviken (r.) versucht zu rettenBild: Oryk Haist/IMAGO
Doch der VAR prüfte die Szene und sah den Ball knapp hinter der Linie. Schüllers Treffer zählte, und die Bayern gewannen das Spiel.
"Es war ein Sieg der Mentalität", sagte Bayern-Trainer José Barcala anschließend. "Wir haben Charakter gezeigt. In den letzten Minuten haben wir Chancen kreiert und am Ende das verdiente Tor erzielt."
Nächster Bayern-Gegner in der Champions League ist am 12. November Titelverteidiger WFC Arsenal aus London. Das Spiel findet in der Münchener Arena statt.
VAR beschert Wolfsburg späten Handelfmeter
Ähnlich großes VAR-Glück wie die Bayern-Frauen hatte auch der VfL Wolfsburg. Dank eines verwandelten Handelfmeters spät in der Nachspielzeit konnten die "Wölfinnen" ihren zweiten Sieg im zweiten Champions-League-Spiel einfahren.
Genau wie Bayern dürfen auch die Wolfsburgerinnen dank das VAR spät jubelnBild: Annika Byrde/NTB Scanpix/AP Photo/dpa/picture alliance
"Ich bin superglücklich, dass wir jetzt mit sechs Punkten aus zwei Spielen dastehen", sagte Trainer Stephan Lerch. "Die Punkte nimmt uns keiner mehr - großes Kompliment an die Mannschaft."
Minge mit starken Nerven
Auf dem Kunstrasen der Arena in Oslo erzielte Lineth Beerensteyn die Führung für den VfL (57.), die Sara Hörte nur drei Minuten später für Valerenga IF ausglich (60.).
In der Nachspielzeit war es dann ein zunächst unscheinbares Handspiel, das den Wolfsburger Sieg ermöglichte. Der Videoschiedsrichter griff ein, und es gab Strafstoß. Nationalspielerin Janina Minge bewies Nervenstärke und verwandelte in der 90.+8 Minute.
Der späte Sieg sei "super für unsere Entwicklung, für unseren Lernprozess, mit solchen Situationen umzugehen", freute sich Lerch: "Umso schöner, wenn dann solche Siege dabei rauskommen."
Perfekter Start
Nach dem 4:0 zum Auftakt gegen Paris Saint-Germain sind die VfL-Frauen mit dem zweiten Sieg ihrem Ziel, unter die besten zwölf Klubs in der Tabelle zu kommen, einen Schritt näher gekommen.
Die vier besten Teams qualifizieren sich direkt für das Viertelfinale. Die Mannschaften auf den Plätzen fünf bis zwölf treten in einer Playoff-Runde gegeneinander an.
Der zweimalige Königsklassen-Gewinner Wolfsburg stand zuletzt 2023 im Endspiel (2:3 gegen den FC Barcelona) und muss nun am 11. November bei Rekordsieger Olympique Lyon antreten.
Die weiteren Ergebnisse am 2. Spiel der Champions League:
Olympique Lyon - SKN St. Pölten 3:0 (2:0)
FC Chelsea - Paris FC 4:0 (2:0)
AS Rom - FC Barcelona 0:4 (0:1)
OH Leuven - Twente Enschede 2:1 (0:1)
Atletico Madrid - Manchester United 0:1 (0:1)
Benfica Lissabon - WFC Arsenal 0:2 (0:0)
Paris St. Germain - Real Madrid 1:2 (0:2)
Die Rekordspielerinnen der Champions League
Unter den Fußballerinnen mit den meisten Einsätzen in der Champions League sind Top-Stars wie Alexandra Popp, Wendie Renard und Saki Kumagai. Welche anderen Spielerinnen gehören zu den Top Ten?
Bild: Daniela Porcelli/Zumapress/picture alliance
Amandine Henry - 83 Spiele
Siebenmal darf Amandine Henry mit Olympique Lyon den Siegerpokal in die Höhe stemmen (2011, 2012, 2016, 2018, 2019, 2020 und 2022). Den Finalsieg 2017 "verpasst" Henry, weil sie ein Jahr lang in den USA für Portland Thorns aufläuft und in der US-Saisonpause an Paris St. Germain ausgeliehen ist. Seit 2023 ist sie für den US-Klub Angel City FC aktiv.
Bild: Daniela Porcelli/Zuma/picture alliance
Kim Little - 85 Spiele*
Die langjährige Kapitänin des FC Arsenal spielt seit 2008 mit kurzen Unterbrechungen für die "Gunners" und gewinnt 2025 erstmals die UEFA Women’s Champions League - 18 Jahre nach dem letzten Triumph des Klubs. Die schottische Mittelfeldspielerin prägt das Team seit Jahren, ist Taktgeberin aber immer wieder auch Torschützin für den Klub aus London. (*Stand: 16. Oktober 2025)
Bild: Andrea Amato/NurPhoto/picture alliance
Sarah Bouhaddi - 86 Spiele
Die langjährige französische Nationalkeeperin spielt von 2009 bis 2022 für Olympique Lyon und ist daher achtfache Champions-League-Siegerin. Nach dreizehn äußerst erfolgreichen Jahren bei OL wechselt die vierfache Welttorhüterin des Jahres im Sommer 2022 zu Paris St. Germain und zieht nach anderthalb Jahren erst zum FC Arsenal dann nach Saudi-Arabien weiter.
Bild: Jonathan Moscrop/Newscom/picture alliance
Caroline Graham Hansen - 88 Spiele*
Die Norwegerin absolviert ihre ersten Einsätze in der Champions League für Stabaek FK (Norwegen) und Tyresö FF (Schweden). Von 2014 bis 2019 spielt sie für den VfL Wolfsburg und erreicht zwei Champions-League-Finals. Nach dem Wechsel zum FC Barcelona im Jahr 2019 wird sie zu einer der Stützen des erfolgreichen Barça-Teams und holt dreimal den Titel (2021, 2023, 2024). (Stand: 16. Oktober 2025)
Bild: LLUIS GENE/AFP/Getty Images
Marta Torrejon - 88 Spiele*
Die ehemalige spanische Rekord-Nationalspielerin startet ihre Karriere bei Espanyol Barcelona, wo sie 2004 bereits mit 14 Jahren Profi wird. 2013 wechselt sie zum Stadtrivalen FC Barcelona und erlebt dort nach längerer Anlaufzeit ihre erfolgreichste Zeit. 2021, 2023 und 2024 gewinnt Torrejon mit Barça die Champions League. (*Stand: 16. Oktober 2025)
Bild: picture alliance/ANP
Ramona Bachmann - 95 Spiele
Die Schweizerin kommt in ihrer Karriere weit herum und spielt für fünf Klubs in der Champions League. Nach Stationen bei Umea IK und FC Rosengard in Schweden ist sie anderthalb Saisons lang in Wolfsburg aktiv (2015-2017). Dann wechselt sie zum FC Chelsea und später zu PSG. Gewonnen hat Bachmann die Champions League allerdings nie. Seite 2024 spielt sie in den USA für Houston Dash.
Bild: Antoine Massinon/DPPI media/picture alliance
Saki Kumagai - 96 Spiele
Die Weltmeisterin von 2011 aus Japan gewinnt die Champions League mit Olympique Lyon fünfmal in Folge (2016-2020). Davor und danach ist sie mit dem 1. FFC Frankfurt (2011-2013) und dem FC Bayern (2021-2023) in der Königsklasse aktiv. Von 2023 bis 2025 spielt sie für die AS Rom in der Champions League. Mittlerweile steht Kumagai bei London City unter Vertrag.
Bild: Ulrich Wagner/picture alliance
Eugénie Le Sommer-Dariel - 102 Spiele*
Die Stürmerin spielt seit 2010 für Olympique Lyon und hat mit dem Klub achtmal die Champions League gewonnen. Die französische Nationalspielerin ist auch abseits des Platzes im Fußball aktiv: 2018 wird sie als erste Frau in die Führung der französischen Profifußballergewerkschaft gewählt und wird 2020 deren Generalsekretärin. (*Stand: 16. Oktober 2025)
Bild: Francesco Scaccianoce/ipa/picture alliance
Alexandra Popp - 107 Spiele*
Die deutsche Torjägerin bestreitet ihre ersten Spiele in der Königinnenklasse ab 2008 für den FCR Duisburg, mit dem sie den UEFA Women's Cup 2009 gewinnt. 2012 wechselt Popp zum VfL Wolfsburg und gewinnt die Champions League mit den "Wölfinnen" noch zweimal (2013, 2014). 2016, 2018 und 2020 scheitert sie mit Wolfsburg jeweils im Finale an Lyon, 2023 am FC Barcelona. (*Stand: 16. Oktober 2025)
Die ehemalige Abwehrchefin der französischen Nationalmannschaft, die auf dem Platz meist sehr ernst, ja fast schon grimmig wirkt, ist mit Abstand die Erfahrenste in der Champions League. Renard, die seit 2007 für Olympique Lyon spielt, ist neben Bouhaddi und Le Sommer-Dariel die dritte Frau, die den Wettbewerb achtmal gewonnen hat. (*Stand: 16. Oktober 2025)