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Champions League in neuem Format: Was ändert sich?

Matt Pearson
28. August 2024

Mehr Teams, mehr Spiele - aber auch mehr Fragezeichen: Die UEFA Champions League startet in einem neuen Modus in die Saison. Wie sieht die neue Königsklasse aus, die eine europäische Super League verhindern soll?

Pokal der Champions League bei der Auslosung der Gruppenphase in Monaco
In der Champions League ändert sich einiges - Modus und Teilnehmerzahl sind neu Bild: Daniel Cole/AP Photo/picture alliance

Wie sieht das neue Format der Champions League aus?

Liga- oder Pokalwettbewerb - was ist die neue Champions League? Sie beginnt zunächst eher wie eine Liga und umfasst dabei mehr Mannschaften als bisher: Statt bislang 32 Teams sind 36 Vereine qualifiziert, die in einer gemeinsamen großen Tabelle geführt werden. 

Die Klubs werden vorab gemäß ihres UEFA-Koeffizienten in vier Töpfe von jeweils neun Mannschaften aufgeteilt. Im ersten Topf befinden sich der Titelverteidiger und die acht besten Teams. Bei der Auslosung bekommt jeder Teilnehmer aus jedem Topf (auch dem eigenen) jeweils zwei Gegner zugelost. Jede Mannschaft spielt je vier Heim- und vier Auswärtsspiele. Wegen der hohen Komplexität wird die Auslosung, die am Donnerstagabend ab 18 Uhr MESZ in Monaco stattfindet, nicht mehr mit Kugeln und per Hand vorgenommen, sondern durch ein Computerprogramm durchgeführt. Klubs aus dem gleichen Land sollen in der Vorrunde nicht gegeneinander spielen, außerdem soll kein Team gegen drei Gegner aus dem gleichen Land antreten müssen.

Die besten acht Teams der Abschlusstabelle qualifizieren sich direkt fürs Achtelfinale. Die Teams auf den Plätzen 9 bis 24 spielen in einem Playoff-Modus die weiteren acht Achtelfinalplätze aus. Die Teams auf den Plätzen 25 bis 36 scheiden aus und spielen nicht in anderen europäischen Wettbewerben wie der Europa League weiter. Im K.o.-System mit Hin- und Rückspiel geht es bis zum Finale weiter, dass am 31. Mai 2025 in München stattfinden wird. 

Was sind die Auswirkungen der Änderungen?

Die Anzahl der Spiele erhöht sich von 137 auf 203. In der Vorrunde sind es statt 96 Partien nun 144. Sie dauert daher länger als bisher und geht von September bis Januar. Die zusätzlichen Startplätze wurden wie folgt vergeben: Zwei gingen an die beiden Verbände, deren Klubs in der Vorsaison im Europapokal am erfolgreichsten abgeschnitten haben: Davon profitiert bei der Premiere die Bundesliga, die mit fünf Klubs am Start ist.

Borussia Dortmund wurde in der Bundesliga am Ende nur Fünfter, ist aber dennoch in der neuen Champions League dabeiBild: Bahho Kara/Kirchner-Media/picture alliance

Die zwei verbliebenen zusätzlichen Plätze gehen an den Drittplatzierten der von der UEFA als fünftbesten geführten Liga, außerdem kommt über die Champions-League-Qualifikation ein Team mehr in die Endrunde als bisher.

Warum gab es die Reform?

Die UEFA spricht bei der Reform ihres Premium-Wettbewerbs in Anlehnung an einen schweizerischen Schachmodus vom "Schweizer Modell" und verspricht sich und den Fußballfans dadurch mehr Duelle europäischer Topmannschaften und "eine bessere Wettbewerbsbalance". 

Doch andere Beweggründe dürften mindestens eine genauso große Rolle spielen: Geld und die Bedrohung der UEFA durch die Pläne zur sogenannten Super League. Mehr Spiele bedeuten für die UEFA mehr Einnahmen durch Werbung und TV-Rechtevergabe. Außerdem dürfte der Wettbewerb durch die schon in der Gruppenphase anstehenden direkten Duelle von europäischen Schwergewichten an Attraktivität hinzugewinnen. Der Vorteil der Großklubs ist dabei, dass sie sich nicht wie im K.o.-System gegenseitig eliminieren. 

Duelle von Top-Vereinen wie Real Madrid und Manchester City soll es künftig schon in der Vorrunde häufiger gebenBild: Stu Forster/Getty Images

Selbst wenn ein Team aus den Top -Acht des Koeffizienten in der Ligaphase straucheln sollte, ist die Kluft zwischen der Spitze und dem unteren Ende der europäischen Fußballligen so groß, dass die großen Klubs mit ziemlicher Sicherheit zumindest in den Playoffs um den Achtelfinal-Einzug ihre Chancen aufs Weiterkommen wahren dürften. 

Der eigentliche Grund für die Änderung des Formats des wichtigsten UEFA-Klubwettbewerbs ist aber die Bedrohung durch eine mögliche europäische Super League. Top-Klubs wie Real Madrid, Juventus Turin oder Manchester City hatten 2021 mit Plänen für einen eigenen, von der UEFA unabhängigen Wettbewerb für Aufregung gesorgt. Der erste Versuch zur Gründung dieser europäischen Super League scheiterte kurz nach der Ankündigung durch den Rückzieher eines Großteils der Klubs. Doch die Super League schwebt seitdem wie ein Damoklesschwert über der UEFA und dürfte die treibende Kraft hinter der Reform der Champions League sein.

Wie sehen die Lostöpfe aus? 

Topf 1: Real Madrid, Manchester City, Bayern München, Paris Saint-Germain, FC Liverpool, Inter Mailand, Borussia Dortmund, RB Leipzig, FC Barcelona

Topf 2: Bayer 04 Leverkusen, Atletico Madrid, Atalanta Bergamo, Juventus Turin, Benfica Lissabon, FC Arsenal, FC Brügge, Schachtjor Donezk, AC Mailand

Topf 3: Feyenoord Rotterdam, Sporting Lissabon, PSV Eindhoven, Dinamo Zagreb, RB Salzburg, Lille OSC, Roter Stern Belgrad, Young Boys Bern, Celtic Glasgow

Topf 4: VfB Stuttgart, Slovan Bratislava, AS Monaco, Sparta Prag, Aston Villa, FC Bologna, FC Girona, Sturm Graz, Stade Brest

Was ist mit den anderen Europapokal-Wettbewerben?

Die reformierte Europa League wird im gleichen Modus wie die Champions League gespielt. Auch die Conference League orientiert sich am großen Vorbild Champions League, allerdings mit sechs statt neun Teams in jedem Lostopf. Wie gehabt werden die Spiele beider Wettbewerbe am Donnerstagabend stattfinden. 

Der Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert und am 29. August aktualisiert.

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