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Gesellschaft

Migranten in deutschen Klassen

Maximiliane Koschyk
7. Februar 2017

Sie haben seltener einen Schulabschluss, dafür öfter das Abitur. Deutschlands Schüler mit Migrationshintergrund lassen sich nicht in eine statistische Schublade stecken. Das zeigen die Zahlen des aktuellen Mikrozensus.

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Bild: picture-alliance/Joker

Deutschland ist ein Einwanderungsland, über 17 Millionen Menschen haben hierzulande einen Migrationshintergrund. Das spiegelt sich auch in den Schulklassen wieder. 2015 kam ein Drittel der Schülerinnen und Schüler aus dem Ausland oder hatte Eltern oder Großeltern mit ausländischen Wurzeln. 

Diese Zahl stammt vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden. Seit über zehn Jahren misst es in einem eigens dafür angelegten Mikrozensus den Anteil der Menschen, der selbst nicht in Deutschland geboren ist, oder deren Vorfahren einst einwanderten. Für den Mikrozensus 2015 wurden über 800.000 Menschen befragt, rund ein Prozent der knapp 82 Millionen Bewohner Deutschlands.

Wie definiert man "Migrationshintergrund"?

"Migranten" in Deutschland sind aber keine eine homogene Gruppe. Auch das kann man mit einem Blick ins deutsche Klassenzimmer erkennen. Viele Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund würden sich selbst vermutlich nicht als "Einwanderer" verstehen: 69 Prozent der Jugendlichen wurden in Deutschland geboren und hatten von Geburt an die deutsche Staatsbürgerschaft. Eine Person hat dann einen Migrationshintergrund, definiert hingegen das Statistikamt, wenn er oder sie "selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt".

Chancen und Scheitern liegen nah beieinander

Wer einen Migrationshintergrund hat, der hat statistisch gesehen weniger Bildungserfolge: Jeder Zehnte hat keinen allgemeinen Schulabschluss, während es bei Menschen ohne Migrationshintergrund nur jeder 50. ist. Je höher die Klasse im allgemeinen deutschen Schulsystem, desto weniger Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund gibt es. Sind es in der Grundschule im Jahr 2015 noch 36 Prozent, sitzen in der Oberstufe nur noch 26 Prozent Schüler mit Migrationshintergrund. Der Anteil unterscheidet sich auch in den Schularten: Am Hauptschulen gibt es vergleichsweise mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund als in der gleichen Klassenstufe auf dem Gymnasium. 

Doch die Statistik zeigt auch, wie nah Scheitern und Chancen beieinander liegen können - und, dass die Herkunft nicht den Erfolg im deutschen Bildungssystem vorschreiben muss. Hat jeder fünfte Ausländer, der eingewandert ist, keinen Schulabschluss, so erlangte aber jeder Dritte die Hochschulreife: Jemand der nach Deutschland eingewandert ist, egal ob deutsche oder fremde Staatsbürgerschaft, hat vergleichsweise öfter das Abitur als jemand, der in Deutschland geboren wurde.

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