Der britische König Charles III. und seine Ehefrau Camilla haben ihren dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland begonnen. Sie wurden von zahlreichen Anhängern in Berlin willkommen geheißen.
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Das königliche Paar war auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Brandenburg gelandet. Dort wurde es mit 21 Salutschüssen, den Überflügen zweier Eurofighter und einem militärischen Ehrenspalier empfangen.
Vertreterinnen und Vertreter des Bundespräsidialamts und des Auswärtigen Amts begrüßten das Paar und geleiteten es zu einem gepanzerten Bentley der britischen Botschaft. Darin wurde das Paar als Teil einer langen Fahrzeugkolonne in die Berliner Innenstadt gefahren.
Hier empfingen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender die beiden mit militärischen Ehren am Brandenburger Tor. Es hatten sich Hunderte Schaulustige versammelt, um das Königspaar aus der Nähe zu sehen.
Der Besuch gilt auch als politisch bedeutsam: Es ist die erste Auslandsreise des neuen Königs noch vor seiner Krönung am 6. Mai. Drei Jahre nach dem Brexit soll die Visite die britische Verbundenheit mit Deutschland und Europa zeigen.
Die Begrüßung mit militärischen Ehren - ein uraltes Ritual mit militärischer Ehrenformation und den beiden Nationalhymnen - fand erstmals am Brandenburger Tor statt und nicht wie üblich am Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten.
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Steinmeier will mehr Tempo beim Kampf gegen Klimawandel
Beim Empfang im Schloss Bellevue mahnte Steinmeier mehr Tempo und Engagement im Kampf gegen den Klimawandel an. Die nächsten Jahre erforderten eine "enorme Kraftanstrengung". "Wir werden deutlich mehr tun müssen als bisher. Und wir müssen dabei noch schneller sein." Die gute Nachricht laute: "Wir haben es selbst in der Hand. Wir kennen und haben die meisten Technologien, die wir auf dem Weg zur Klimaneutralität brauchen." Man könne jetzt die Voraussetzungen schaffen für den Wohlstand von morgen, sagte Steinmeier.
Nach der Begrüßung fand im Schloss Bellevue ein Empfang mit Experten zu Energiewende und Nachhaltigkeit statt. Gekommen waren Experten und Aktivisten, aber auch Politiker wie Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck , beide von den Grünen. Umwelt- und Klimaschutz sowie der ökologische Landbau sind für Charles seit Jahrzehnten Themen von besonderem Interesse. Am Abend stand ein Staatsbankett zu Ehren des Monarchen auf dem Programm mit rund 130 Gästen - die Herren im Frack, die Damen in langen Kleidern.
Zugesagt hatten nicht nur die früheren Bundespräsidenten Horst Köhler und Joachim Gauck sowie Altkanzlerin Angela Merkel, sondern auch die heutigen Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht. Prominente wie Stararchitekt David Chipperfield oder Campino, Frontmann der Band Tote Hosen, standen ebenfalls auf der Gästeliste.
Am Donnerstag begrüßten Berlins amtierende Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Bundeskanzler Olaf Scholz das königliche Paar. Der König trug sich im Hotel Adlon in das Goldene Buch der Stadt Berlin ein. Als erster Monarch überhaupt hält Charles eine Rede im Bundestag. Ein weiterer Programmpunkt ist der Besuch eines Biobetriebs in Brandenburg. Am Freitag fahren Charles und Camilla nach Hamburg, wo der Staatsbesuch am Abend enden wird.
Charles und Camilla in Deutschland
Drei Tage lang besucht Charles III. mit seiner Gattin Camilla die Bundesrepublik. Viele der Stationen kennt Charles bereits, denn er war schon oft in Deutschland.
Bild: ODD ANDERSEN/AFP
Die Fahne hochhalten
Nach der Landung am Flughafen Berlin Brandenburg wird das britische Königspaar im Zentrum von Berlin von zahlreichen Anhängern der britischen Royals mit britischen und deutschen Fahnen willkommen geheißen.
Bild: Wolfgang Rattay/Pool/REUTERS
Empfang vor dem Brandenburger Tor
Anders als bei den vergangenen Besuchen wird das Königspaar am Brandenburger Tor empfangen - mit militärischen Ehren. Dass ein Staatsgast am Wahrzeichen Berlins begrüßt wird, hat es laut Bundespräsidialamt noch nie zuvor gegeben. Dies wird auch als Zeichen der besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien gewertet. Das Foto oben zeigt Charles und Camilla 2019.
Bild: Soeren Stache/dpa/picture alliance
Fast schon beste Freunde
Zwischen Charles und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich im Laufe ihrer zahlreichen Treffen eine herzliche Beziehung entwickelt. Hier stehen die beiden im Mai 2019 vor dem Eingang von Schloss Bellevue, dem Amtssitz den Bundespräsidenten. Hier werden er und Camilla am Abend des 29. März zum Staatsbankett geladen.
König Charles wird auch bei diesem Deutschland-Besuch im Bundestag vorbeischauen. Im November 2020 hielt er dort schon einmal eine Rede zum Volkstrauertag - komplett auf Deutsch, allerdings vor nahezu leeren Rängen. Die Coronapandemie ließ einen gut gefüllten Plenarsaal damals nicht zu. Diesmal wird sich Charles ein anderes Bild bieten.
Bild: Axel Schmidt/AP Photo/picture alliance
Besuch in Hamburg
Am zweiten Tag des Staatsbesuchs wird König Charles in Brandenburg eine deutsch-britische Militäreinheit besuchen, die auf den Bau von Brücken spezialisiert ist. Dann geht's in Begleitung des Bundespräsidenten weiter nach Hamburg. Im Hamburger Hafen bekommt Charles klimafreundliche Technologien präsentiert. Der Umweltschutz ist ein Thema, für das sich Charles seit Jahrzehnten engagiert.
Bild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance
Mahnmal Kirche St. Nikolai in Hamburg
Unter dem Codenamen "Operation Gomorrha" starteten Briten und US-Amerikaner im Juli 1943 schwere Luftangriffe auf Hamburg. Bei dem sogenannten Hamburger Feuersturm starben mehr als 35.000 Menschen, fast eine Million Menschen wurden obdachlos. Die Ruine der Kirche St. Nikolai erinnert daran. Sowohl Charles als auch Bundespräsident Steinmeier werden dort Kränze zum Gedenken niederlegen.
Bild: Joko/Bildagentur-online/picture alliance
Das Goldene Buch der Stadt Hamburg
Charles und Camilla werden sich im Hamburger Rathaus ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Es ist nicht das erste Mal, dass Charles diese Ehre zuteil wird: Im November 1987 hat er sich - damals noch in Begleitung seiner ersten Ehefrau Diana - schon einmal dort verewigt. Eingeladen hatte das Paar der frühere Hamburger Oberbürgermeister Klaus von Dohnanyi (ganz links im Bild).
Bild: Carsten Rehder/dpa/picture alliance
Schon oft zu Gast im Schloss Bellevue
Auch der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler empfing Charles schon im Schloss Bellevue. 2009 brachte der damalige Prinz Charles seine zweite Ehefrau Camilla mit. Die Hochzeit der beiden vier Jahre zuvor gilt als ein Sieg der Liebe über das Protokoll im britischen Königshaus.
Bild: Wolfgang Kumm/dpa/picture alliance
Häufiger Gast in Deutschland
Seit 1962 habe er schon über 40 Mal die Bundesrepublik besucht, sagt Charles über seine besonders herzliche Beziehung zu Deutschland. Die meisten Aufenthalte waren zwar privat, doch ohne ein Bad in der Menge ist er selten wieder abgereist. Hier scherzt er 1995 mit Fans in München, bevor er dem berühmten Viktualienmarkt einen Besuch abstattet.
Bild: Frank Augstein/AP Photo/picture alliance
Royals gern, aber keine deutsche Monarchie
Laut einer Forsa-Umfrage anlässlich des Staatsbesuchs finden die Deutschen die schillernde Welt der Königshäuser schon spannend. Jedoch nicht im eigenen Land. So gerne royale Gäste hier empfangen werden - nur acht Prozent der Deutschen wünschen sich hierzulande eine Monarchie. Die meisten Bundesbürger sind mit einem Bundespräsidenten als Staatsrepräsentant zufrieden.
Bild: Peter Kneffel/dpa/picture alliance
Die deutschen Wurzeln der britischen Royals
Der erste englische König mit deutscher Herkunft wurde 1714 gekrönt. König George (Bild) stammt aus dem Hause Hannover. In den vergangenen 300 Jahren sind stets feste Bande zwischen dem englischen Thron und deutschen Adelsgeschlechtern geknüpft worden. So hat auch König Charles deutsche Wurzeln. Er spricht fließend deutsch - mit einem vornehmen britischen Akzent.
Bild: National Portrait Gallery/dpa/picture alliance
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Der Sicherheitsaufwand während des Staatsbesuchs ist insgesamt enorm. Rund 900 Beamte bot die Berliner Polizei am Mittwoch auf. Auch im Regierungsviertel standen Gitter für die Termine der Royals im Schloss Bellevue, im Bundeskanzleramt und im Bundestag. Das Königspaar selbst wird geschützt von Spezialeinheiten des deutschen Bundeskriminalamts und Leibwächtern aus Großbritannien. Sprengstoff-Spürhunde sollen Orte und Fahrzeuge abschnüffeln.