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Film

Haudegen Harrison Ford wird 80

12. Juli 2022

Dieser Hollywood-Star schlüpft immer noch in seine alten Action-Rollen - trotz seiner 80 Jahre. Da hilft es sicherlich, dass Harrison Ford auch als Pilot schon manchen Crash überstanden hat.

Harrison Ford
Denkt noch lange nicht an den Ruhestand: Harrison FordBild: Getty Images/R. Kim

Ob Han Solo in "Star Wars", Rick Deckard in "Blade Runner" oder als "Indiana Jones" in der gleichnamigen Filmreihe - Harrison Ford zählt zu den erfolgreichsten Schauspielern Hollywoods. Natürlich hat er einen Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood und etliche Auszeichnungen, darunter eine Oscar-Nominierung.

Dabei ist Harrison Ford im Filmgeschäft eher ein Spätzünder. Zunächst lernt er Tischler und verdient auch mit 30 immer noch sein Geld damit. Als Ehemann und Vater von zwei Kindern hält er dank der Schreinerei und gelegentlichen Auftritten in TV-Serien seine Familie über Wasser. So spielt Harrison Ford zunächst in den Western-Serien "Rauchende Colts" und "Die Leute von der Shiloh Ranch" kleine Nebenrollen.

Actionheld mit schiefem Grinsen

Bis ihn Regisseur George Lucas für seine Low-Budget-Produktion "American Graffiti" vor die Kamera holt. Die Rolle ist zwar auch nur eine Nebenrolle. Aber es reicht, um von Lucas für dessen nächstes Projekt angeheuert zu werden: Mit 35 Jahren schlüpft Ford erstmals in die Rolle des Weltraumschmugglers Han Solo in "Star Wars - Krieg der Sterne".

In "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" (1983) spielt Ford zum dritten Mal den Weltraumschmuggler Han Solo (rechts)Bild: imago/EntertainmentPictures

Es soll nicht seine einzige Abenteuer-Rolle bleiben. Lucas verpflichtet den sympathischen Schauspieler mit dem schiefen Grinsen auch für die "Indiana Jones"-Reihe, lässt den Archäologen mit Peitsche und Lederhut durch die Weltgeschichte reisen und kostbare Kulturschätze vor Nazis und anderen Bösewichten retten.

Auch Starregisseur Ridley Scott gibt Harrison Ford eine ikonische Rolle: die des Polizisten Rick Deckard im düsteren Science-Fiction "Blade Runner" - ein Werk, das lange Zeit unterschätzt wird und erst viel später zum Kultfilm avanciert.

Harrison Ford im Science-Ficton-Kultfilm "Blade Runner"Bild: picture alliance/Mary Evans Picture Library

Ford spielt auch Charakterrollen, was er unter anderem in "Mosquito Coast" oder "Der einzige Zeuge" beweist. In seinen anspruchsvolleren Rollen gibt er gerne den verantwortungsbewussten Mann, der im Augenblick der Gefahr ungeahnte Kräfte aufbringt, um sich selbst oder andere zu retten.

Ford altert mit seinen Rollen

Bis heute dreht er Kinofilme und stellt sich neuen Rollen - erst wenige Monate vor seinem 80. Geburtstag sagte der Hollywood-Star im April seine erste größere Serienrolle zu. Für den Streamingdienst Apple TV wird er in der Komödien-Serie "Shrinking" an der Seite von Jason Segel mitspielen.

Auf der großen Leinwand kann er vor allen Dingen nicht von den Figuren lassen, die er in jüngeren Jahren so erfolgreich verkörpert hat. So kehrte er 2015 in die "Star Wars"-Reihe zurück und jagte als gealterter Han Solo noch einmal durch die Galaxis. In "Blade Runner 2049" spielte Ford 2017 erneut den im ersten Teil verschwundenen Rick Deckard, an der Seite von Jungstar Ryan Gosling

Dreamteam auch im Alter: Regisseur Steven Spielberg, Produzent George Lucas und "Indiana Jones" Harrison FordBild: picture-alliance/dpa

George Lucas als Produzent und Steven Spielberg als Regisseur haben sich ebenfalls etwas Feines für die Fans ausgedacht: Professor Dr. Henry Walton "Indiana" Jones soll 2023 auf die Leinwand zurückkehren - natürlich in Würde gealtert, aber nicht ohne Peitsche und Lederhut. Sein Co-Star Mads Mikkelsen bescheinigte Harrison Ford kürzlich eine enorme körperliche Fitness: "Harrison ist ein Monster, ein sehr nettes Monster", sagte der Däne im April in einem Interview mit dem Filmblatt "Hollywood Reporter". Am ersten Drehtag, einem Nachtdreh, hätten sie bis fünf Uhr früh gearbeitet. "Und dann setzte er sich auf sein Mountainbike und radelte 50 Kilometer."

Hollywoodstar ohne große Skandale

Privat lässt Harrison Ford nicht allzuviel von sich hören. Obwohl er für eine der teuersten Scheidungen Hollywoods bekannt ist: Nach zwanzig Jahren Ehe mit seiner zweiten Frau Melissa Mathison musste er 2004 umgerechnet 72 Millionen Dollar zahlen. Vermutlich kein Problem für den Schauspieler, der laut Forbes-Liste 2009 der am besten verdienende Schauspieler war - mit einem geschätzten Jahreseinkommen von etwa 57 Millionen Dollar.

Seit 2010 verheiratet: Harrison Ford und Calista FlockhartBild: picture-alliance/dpa

Inzwischen ist er glücklich mit Kollegin Calista Flockhart verheiratet, bekannt als "Ally McBeal" in der gleichnamigen TV-Serie. Heute ist Harrison Ford fünffacher Vater, zweifacher Großvater und lebt auf einer Ranch in Wyoming.

Flugzeugsammler und Insekten-Namensgeber

Sein Hobby ist das Fliegen. Er sammelt alte Flugzeuge - sieben Stück soll er besitzen - und fliegt diese auch regelmäßig. Nicht ganz ohne Zwischenfälle. 2015 war Ford auf einem Golfplatz in der Nähe von Los Angeles abgestürzt und überlebte den Crash schwer verletzt. Im Februar 2017 landete er nicht gerade vorschriftsmäßig auf einem Rollfeld, nachdem er beim Landeanflug fast eine am Boden stehende Passagiermaschine gerammt hatte, was ihm beinahe seine Pilotenlizenz gekostet hätte.

Flugzeugabsturz: Harrison Fords Maschine nach dem Crash auf einem Golfplatz Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Dovarganes

Seit Jahren ist Harrison Ford im Umweltschutz engagiert. So unterstützt er etwa den Kampf gegen die Verschmutzung des Hudson River. In Indonesien setzt er sich für die Rettung des Regenwalds ein und ist im Vorstand von "Conversation International", einer NGO, die sich für den Erhalt der Biodiversität stark macht. Außerdem reiste er 2019 zur Weltklimakonferenz in Madrid und rief dort zum Kampf gegen die Klimakrise auf. Für sein Engagement wurde er mit der Benennung von zwei Tieren geehrt: einer kalifornischen Spinne, der Calponia harrisonfordi, und einer mittelamerikanischen Ameise, der Pheidole harrisonfordi.                                                     

Dies ist die aktualisierte Fassung eines Artikels aus dem Jahr 2017.

Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online
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