In China soll ein Flughafen für Vögel entstehen. Was verrückt klingt - man den Chinesen vielleicht aber sogar zutrauen würde -, ergibt bei genauerem Hinsehen schon mehr Sinn. Wir jedenfalls fliegen drauf!
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Vogel trifft Großstadt: Chinas ganz besonderer Flughafen
China plant gerade einen Flughafen nur für Vögel - gut gelegen, an einer der Hauptverkehrsstraßen der Zugvögel. Neugierig wie so etwas aussehen soll? Hier die ersten Entwürfe.
Bild: McGregor Coxall
Willkommener Rastplatz
Das neue Schutzgebiet soll im chinesischen Tianjin angelegt werden - die Hafenstadt liegt quasi genau auf dem ostasiatisch-ozeanischen Zugweg, dem sogenannten "East Asian-Australasian Flyway". Diesen Zugweg passieren jedes Jahr mehr als 50 Millionen Zugvögel.
Bild: McGregor Coxall
Wenig Beton, viel Grün
61 Hektar sattes Grün - eine ungewohnte Sicht auf einen Flughafen, aber in diesem Fall zweifellos angemessen. Mit etwas Fantasie lassen sich sogar Start- und Landebahnen für die weit gereisten Vögel erkennen. Bestimmt ganz nett, hier eine wohlverdiente Rast einzulegen, oder?
Bild: McGregor Coxall
Kraft tanken
Unter anderem sind drei verschiedene Wasser-Habitate geplant, wie ein Inselsee mit flachen Stromschnellen, Schilfzone und Schlickgebiete. Dazu kommen zahlreiche Vogelverstecke, ein 20 Hektar großer Wald.
Bild: McGregor Coxall
Ruhe am Terminal
Ach ja: Und es gibt auch keine Duty-free-Shops oder Check-in-Schalter. Im Besucherzentrum des "Lingang Bird Sanctuary" ist Entspannen und Vögel beobachten angesagt.
Bild: McGregor Coxall
Im Schilf versteckt
Das Besucher- und Forschungszentrum namens "Wasserpavillon" ist unauffällig in den Park integriert. Durch diesen Standort möchte China sich in Sachen Vogelforschung weiter einen Namen machen.
Bild: McGregor Coxall
Praktischer Nebeneffekt
Gleich mitgedacht in ihrem Entwurf haben die Designer von "McGregor Coxall" auch den Tourismus - bzw. die Vogel- und Naturfreunde. Für sie werden zahlreiche Erholungspfade quer durch den Park angelegt. Läuft alles nach Plan, ist die Fertigstellung des Park für 2018 angesetzt.
Bild: McGregor Coxall
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Ein Flughafen, allein für Vögel - voller Ruhe und Natur. Der Entwurf desLingang Bird Sanctuary für die chinesische Hafenstadt Tianjin stammt von den Designern und Landschaftsarchitekten McGregor Coxall mit Sitz in Australien, China und England. Sie gewannen mit ihrem "Bird Airport" einen internationalen Designwettbewerb.
Die Idee dahinter ist genau genommen jedoch weniger ein Flughafen als ein riesiges Naturschutzgebiet. Hier sollen Zugvögel die Möglichkeit bekommen, in Ruhe zu rasten. Die geplante Oase liegt nahe dem ostasiatisch-ozeanischen Zugweg, dem sogenannten "East Asian-Australasian Flyway" (EAAF).
Diesen Zugweg passieren jedes Jahr mehr als 50 Millionen Zugvögel - die den geplanten Vogel-Flughafen in Tianjin sicherlich gerne als Zwischenstopp nutzen werden und von hier aus ihre Reise fortsetzen. Diese wird danach ohnehin noch über eine beachtliche Strecke führen: Der EAAF umfasst insgesamt 22 Länder, darunter China, Japan, Neuseeland, Indonesien, Thailand, Russland und die USA (Alaska). Einige Vögel fliegen bis hierher über 11.000 Kilometer und überstehen zehn Tage ohne Nahrung.
"Die Zugwege der Vögel sind ein wahres Wunder der Natur", sagt Adrian McGregor, Chef und Gründer von McGregor Coxall. "Wir hoffen, dass sich der geplante Vogel-Flughafen als wichtiger Anlaufpunkt für gefährdete Zugvogelarten entpuppt."
Bislang meiden die Vögel das Rasten hier trotz aller Reisestrapazen. Denn das Gebiet um Tianjin ist nicht sonderlich attraktiv für sie: Das Futter ist knapp, der Platz ebenso. Schuld ist die zunehmende Urbanisierung der Küste.
Aber damit soll bald Schluss sein. Künftig - so die Pläne von McGregor Coxall - sollen hier bald täglich Hunderte, wenn nicht Tausende (Vogel-)Starts und Landungen stattfinden.
Das dürfte auch den Initiatoren des Designwettbewerbs gefallen. Mitfinanziert wurde das Vorhaben nämlich von der "Asian Development Bank" und der "Tianjin Economic and Technological Development Area", einer Wirtschaftsentwicklungszone in der Nähe von Tianjin, der ein grüneres Stadtbild besonders am Herzen liegen dürfte.
Wellness-Paradies für Vögel?
Bis es soweit ist, wird es jedoch noch etwas dauern. Unter anderem muss noch eine riesige Müllhalde umgegraben werden. Ende 2017 sollen die Arbeiten aber beginnen.
Es sind drei verschiedene Wasser-Habitate geplant: ein Inselsee mit flachen Stromschnellen, Schilfzonen und Schlickgebiete. Dazu kommen unzählige Gebüsche, in denen sich die Vögel verstecken können, ein 20 Hektar großer Wald sowie ein Besucher- und Forschungszentrum namens "Wasserpavillon".
"Bei dem Vogel-Flughafen nutzen wir ein ganz neues nachhaltiges Wasserdesign, das künftig auch bei anderen Projekten rund um Beijing zum Einsatz kommen soll", sagt Jack Qian, Leiter des McGregor Coxall-Büros in Shanghai. Aufbereitetes Abwasser und Regen sollen so recycelt werden.
Durchatmen in Tianjin
Die Hafenstadt Tianjin ist eine der bevölkerungsreichsten Städte Chinas. Nicht selten müssen hier die echten Flughäfen aufgrund von Smog geschlossen werden. "Eine grüne Lunge in Form eines riesigen Vogelreservats würde sicher auch dem Rest der Stadt guttun", hofft Adrian McGregor.
Anhaltender Smog in China
Das neue Jahr im Reich der Mitte beginnt vielerorts unter einer riesigen Dunstglocke. Die Messwerte der Schadstoffe sprengen alle offiziellen Skalen.
Bild: Reuters/CHINA DAILY
Wo ist der Große Vorsitzende?
Peking zur Mittagszeit. Im Herzen der Volksrepublik China, auf dem Platz des Himmlischen Friedens, ist die Silhouette des Tiananmen-Tors kaum zu erkennen. Das Riesenporträt von Staatsgründer Mao Zedong (6,4 mal 5 Meter) verschwindet im Smog.
Bild: Getty Images/VCG
Sichtweite: null Meter
150 Kilometer südlich von der Hauptstadt Peking entfernt ist die Luftqualität in der Hafenmetropole Tianjin (Foto) nicht besser. Die Sichtweite am Flughafen betrug am Donnerstagvormittag zeitweise null Meter aufgrund eisiger Schwebeteilchen. "Das ist kein Scherz und keine Falschmeldung", ließen die Staatsmedien verlauten. Flüge mussten gestrichen werden.
Bild: Reuters/CHINA STRINGER NETWORK
Luftaufnahme
Erst in höheren Luftschichten ist der ganze Umfang der Luftverschmutzung zu erkennen, wie hier in der dünn besiedelten Bergregion in der Industrieprovinz Hebei. Die Schwerindustrie muss ihren Betrieb einstellen. In den Bergen herrschte Windstille. Der Smog sitzt vorerst hier fest.
Bild: Reuters/J. Lee
Unsichtbare Wolkenkratzer
Hochhäuser prägen das moderne Stadtbild der chinesischen Metropolen wie hier auf dem Foto der Sechs-Millionen-Stadt Jinan. Herrlicher Ausblick? Fehlanzeige.
Bild: picture-alliance/Imaginechina/Chen Ning
Verkehr als Verursacher
Neben Industrie wird die Motorisierung für die schlechte Luftqualität verantwortlich gemacht. Viele Großstädte wie Dalian (Foto) schränken den Autoverkehr ein, um der Luftverschmutzung Herr zu werden.
Bild: picture-alliance/Imaginechina/Liu Debin
Gefahr für die Gesundheit
Im Dezember hatte die Umweltorganisation Greenpeace geschätzt, dass mehr als 400 Millionen Menschen von der aktuellen Smog-Welle betroffen sind. Wissenschaftlern zufolge ist die ungesunde Luft in China für 1,6 Millionen Todesfälle jährlich verantwortlich.
Drehungen im Smog
Mutige Menschen in der Stadt Fuyang betreiben trotz behördlicher Warnung Freiluftsport. "Wir lassen uns die Leidenschaft am Tanzen nicht von der schlechten Luft nehmen", berichtet das Ehepaar Zhang.