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China beendet umstrittene Organentnahme

4. Dezember 2014

Seit Jahren beschuldigen Menschenrechtsorganisationen die chinesischen Behörden, hingerichteten Häftlingen die Organe zu entnehmen - ohne Zustimmung der Familien. China sagt nun zu, diese Praxis beenden zu wollen.

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Bild: picture alliance/dpa/Frank May

Bereits im neuen Jahr will China aus der Verwendung der Organe hingerichteter Häftlinge aussteigen. Die Verwendung werde ab dem 1. Januar "vollständig beendet", berichteten verschiedene Staatsmedien unter Berufung auf den Leiter des chinesischen Organspende-Komitees, Huang Jiefu. Die für Transplantationen benötigten Organe sollten künftig nur noch von freiwilligen Spendern kommen, sagte der frühere Vize-Gesundheitsminister.

Geringe Bereitschaft zu spenden

In der Vergangenheit hatten Menschenrechtsgruppen die chinesischen Behörden beschuldigt, hingerichteten Gefangenen ohne ihr Einverständnis oder das ihrer Familien Organe zu entnehmen. Peking hatte dies stets bestritten und gleichzeitig schon öfter versprochen, auf die Organe hingerichteter Häftlinge verzichten zu wollen. Im November 2012 hatte Huang ein Ende der umstrittenen Praxis binnen zwei Jahren angekündigt.

Der Handel mit Organen ist in China seit 2007 verboten. Seit 2009 wird ein landesweites System für Organspenden aufgebaut, doch übersteigt die Nachfrage noch immer bei weitem das Angebot. Nach Angaben von Huang brauchen jedes Jahr rund 300.000 Patienten "dringend" eine Transplantation, doch werden letztlich nur 10.000 Transplantationen ausgeführt. China gehört damit zu den Ländern mit einer besonders geringen Anzahl von Spendern. Viele Chinesen glauben an eine Reinkarnation nach dem Tod und wollen daher vollständig bestattet werden.

Anzahl der Hinrichtungen geht zurück

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der US-Menschenrechtsorganisation Dui Hua in China rund 2400 Menschen hingerichtet. Die Zahl der Hinrichtungen geht allerdings seit Jahren zurück. 2002 wurden den Angaben zufolge noch 12.000 Häftlinge exekutiert.

cr/uh (afp, dpa, ap)

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