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China brüskiert Nordkorea

3. Juli 2014

In einem Affront gegen den traditionellen Verbündeten Nordkorea besucht der chinesische Staats- und Parteichef Xi die südkoreanische Präsidentin Park in Seoul. Beide wollen eine koreanische Halbinsel ohne Atomwaffen.

Chinas Staatschef Xi und die südkoreanische Präsidentin Park bei ihrer Pressekonferenz in Seoul (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Mit Raketentests und wilden Drohungen gegen Nachbarstaaten und die USA hat Nordkoreas Jungdiktator Kim Jong Un seit Übernahme der Macht im März 2011 immer wieder für Ärger und Befürchtungen gesorgt. Offenbar hat auch die Volksrepublik China Probleme mit ihrem traditionellen kommunistischen Verbündeten. Jedenfalls reiste Staats- und Parteichef Xi Jinping bei seinem ersten Besuch auf der koreanischen Halbinsel nicht in den Norden, sondern in den kapitalistischen Süden. Kim dürfte sich nach Ansicht von Beobachtern düpiert fühlen. Er wartet bislang vergeblich auch auf eine Einladung nach Peking.

Gegen Atomwaffen

Xi und die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye bekräftigten in einem zentralen Punkt ihre Übereinstimmung: Keine Atomwaffen auf der koreanischen Halbinsel! Park sagte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Xi in Seoul (Artikelbild), beide Länder seien sich einig, dass ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms "mit allen Mitteln" erreicht werden solle. XI äußerte sich zurückhaltender und betonte, der Konflikt müsse "durch Dialog und Verhandlungen" mit Pjöngjang überwunden werden.

In einer gemeinsamen Erklärung riefen beide Politiker dazu auf, die Sechs-Parteien-Gespräche über ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms wiederaufzunehmen. Die Verhandlungen liegen seit Jahren auf Eis. Der Sechser-Gruppe gehören neben den beiden Koreas und China noch Japan, die USA und Russland an.

Nordkorea hatte sich im Februar 2013 durch seinen dritten Atomwaffentest international weiter ins Abseits manövriert. Auch Peking stimmte damals einer Verurteilung durch den UN-Sicherheitsrat zu.

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Vorstoß aus Pjöngjang

Nord- und Südkorea befinden sich formal im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg (1950-53) kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Am Montag schlug die nordkoreanische Führung Südkorea überraschend ein Ende der militärischen und verbalen Provokationen vor. Seoul wies dies jedoch als "unsinnig" zurück und forderte von Pjöngjang, "Ernsthaftigkeit" zu beweisen und sein Atomwaffenprogramm zu beenden. Am Mittwoch testete Nordkorea daraufhin erneut zwei Kurzstreckenraketen.

Xis Besuch in Südkorea zeigt auch, wie wichtig beide Länder füreinander inzwischen geworden sind. China ist heute Südkoreas größter Handelspartner. Beide Seiten vereinbarten, Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen bis Ende dieses Jahres abzuschließen.

wl/gmf (dpa, afp, rtr)

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