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Nashorn- und Tigerprodukte wieder erlaubt

30. Oktober 2018

Die Knochen der bedrohten Tiere sollen künftig wieder in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet werden dürfen. Naturschützer sind entsetzt über Pekings Kehrtwende.

Nashorn
Bild: Imago/blickwinkel

China will den Handel mit Körperteilen bedrohter Tierarten wie Nashörner und Tiger zu bestimmten Zwecken erlauben. Ausnahmen beim bisherigen Verkaufsverbot solle es etwa zu Heilzwecken, für die Forschung und aus kulturellen Gründen geben, erklärte der Staatsrat in Peking. Tierschützer schlugen Alarm: Sie fürchten eine akute Bedrohung der seltenen Tiere.

Nur für Heilzwecke

China beteuerte, der Handel solle streng reguliert werden. So dürfen Puder aus dem Horn von Nashörnern und Tigerknochen nur in Krankenhäusern genutzt werden, die offiziell von der Behörde für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) zertifiziert sind. Zudem gelte die Einschränkung, dass nur der Handel mit Tieren, die in Gefangenschaft auf Farmen gezüchtet wurden, legalisiert werde. Die Behörden für Tourismus und kulturelles Vermächtnis sollen die Verwendung von Nashorn- oder Tigerprodukten für einen "vorübergehenden kulturellen Austausch" genehmigen müssen.

Tigerknochen werden in China große Heilkraft zugemessenBild: picture-alliance/dpa/D. Azubel

Tierschützer entsetzt

Als einen "enormen Rückschlag" für den Artenschutz verurteilte die Naturschutzorganisation WWF die angekündigte Aufhebung des bislang geltenden Verbots. "Es ist zutiefst beunruhigend, dass China sein 25 Jahre altes Verbot des Handels mit Tigerknochen und Nashornhorn aufgehoben hat", sagte WWF-Vorstand Eberhard Brandes laut einer Mitteilung. Die Tierschützer befürchten zudem, dass der legalisierte Handel als Deckmantel für illegale Geschäfte dienen wird. Die Neuregelung werde "Nachfrage erzeugen, die nach dem Verbot bereits zurückgegangen war", erklärte Margret Kinnaird vom World Wildlife Fund (WWF).

Der Handel mit Nashörnern war seit 1993 offiziell verbotenBild: Reuters/B. Yip

Schwarzmarkt trotz Verbot

China hatte 1993 den Handel mit Nashorn-Hörnern und Tigerknochen verboten, konnte aber laut Umweltschützern einen florierenden Schwarzmarkt mit über Vietnam eingeführten Produkten nicht verhindern. Auch der Handel mit Elfenbein, das in China als Statussymbol gilt, ist verboten. Andere illegale Tierprodukte, wie etwa Gürteltierschuppen, sind nach wie vor wegen ihrer angeblichen medizinischen Eigenschaften gefragt.

Nashorn- und Tigerteile wurden seit Jahrhunderten in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet, um etwa Fieber, Lebensmittelvergiftungen oder Impotenz zu behandeln. Während führende Stimmen in der TCM seit Jahren offiziell von der Verwendung von Nashorn- und Tigerteilen abgeraten haben, gab es jedoch weiterhin einen Untergrundhandel.

as/jj (afp, dpa)

 

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