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Technik

Chinesische Raumstation: Warten auf Absturz

1. April 2018

Einen genauen Zeitpunkt für den Absturz von "Tiangong-1" nannte die chinesische Raumfahrtbehörde nicht. Es kann sich aber nur noch um Stunden handeln. Die Behörde bekräftigte, für Menschen bestehe keine Gefahr.

China Tiangong 1
Bild: picture-alliance/dpa/CMSE/Europa Press

Vertreter der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) erklärten, nach letztem Stand würden Teile des chinesischen Raumlabors voraussichtlich in der Nacht zum Ostermontag auf die Erde stürzen, am wahrscheinlichsten gegen 3.00 Uhr MESZ.

Deutschland nicht betroffen

Deutschland wird nach Angaben der ESA nicht betroffen sein. Das Gebiet, in dem kleine Trümmer herabfallen könnten, ist riesig - es geht um einen erdumspannenden Gürtel von 43 Grad südlich bis 43 Grad nördlich des Äquators. Auf dem 43. Grad nördlicher Breite liegt etwa die südfranzösische Stadt Marseille.

"Es fällt auch nicht alles auf einen Fleck, sondern verteilt sich über eine Schleppe von 1000 bis 1200 Kilometern", erklärte ESA-Experte Holger Krag in Darmstadt. Etwa 1,5 bis 3,5 Tonnen von "Tiangong-1", zu deutsch: "Himmelspalast" werden voraussichtlich den Eintritt in die Atmosphäre überstehen. Zwar werden viele Teile verglühen. Einige aus besonders hitzebeständigen Materialien bestehende Bruchstücke stürzen jedoch vermutlich auf die Erde. Das Weltraumlabor "Tiangong-1" ist zwölf Meter lang und wiegt rund acht Tonnen.

Verletzungsgefahr geht gegen Null

Weil es in der mögliche Absturzregion viele Wasser- und Wüstenflächen gebe, sei es aber fraglich, ob sich nach dem Absturz überhaupt Teile von "Tiangong-1" finden lassen könnten, sagte Krag. Er ergänzte: "Die Wahrscheinlichkeit für ein Individuum, von einem Trümmerteil verletzt zu werden, ist so hoch wie die Möglichkeit, von einem Blitz zweimal in einem Jahr getroffen zu werden."

China, das ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm unterhält, hatte "Tiangong-1" im September 2011 im Weltall ausgesetzt. Auf dem Außenposten im All koppelten mehrere bemannte und unbemannte Raumschiffe an, doch seit 2013 hat kein Taikonaut mehr die Raumstation betreten. Im September 2016 schickte China den Nachfolger "Tiangong-2" ins All. Bis 2022 soll daraus eine große, ständig bemannte Raumstation entstehen.

Wie Sternenschnuppen

Bereits vor einigen Tagen hatte die chinesische Raumfahrtbehörde beteuert, niemand müsse befürchten, dass die Station "wie in einem Science-Fiction-Film wild auf die Erde stürzen wird". Vielmehr werde sie sich in einen "prächtigen Sternschnuppenregen verwandeln, der durch den sternenklaren Himmel zur Erde braust".

haz/qu (rtr, dpa, afp)

 

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