1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

China: Festnahmen wegen Internet-Sexvideo

20. Juli 2015

War es eine Provokation, ein Werbe-Coup oder reiner Exhibitionismus? Die Behörden in China verstehen keinen Spaß und nehmen vier Menschen wegen eines millionenfach geteilten Sexvideos aus einer Umkleidekabine fest.

Pekinger stellen vor dem Modehaus Sex-Szene nach (Foto: AFP)
Pekinger stellen vor dem Modehaus Sex-Szene nachBild: Getty Images/AFP/F. Dufour

Den Verdächtigen werde die "Verbreitung von obszönen Inhalten" vorgeworfen, berichten Staatsmedien. Demnach ist auch das Pärchen aus dem Video unter den Festgenommenen. Die beiden seien bereits am Mittwochabend, kurz nach der Verbreitung des Clips, festgenommen worden, hieß es in einem Medienbericht.

Das Paar habe gestanden, den kurzen Film bereits im April gedreht und ihn dann an Freunde geschickt zu haben, so die Polizei. Diese hätten ihn vor einigen Tagen online gestellt. Die chinesische Internetbehörde CAC hatte daraufhin eine Verletzung der "fundamentalen sozialistischen Werte" beklagt.

Die Verbreitung von "obszönen" Videos, Büchern und Fotos kann in China mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua erläuterte. Wer solches Material kommerziell nutzt, dem droht sogar eine lebenslange Haftstrafe.

"Nachahmer" posieren vor dem Laden

Das mit einem Smartphone aufgezeichnete kurze Video hatte sich in den sozialen Medien blitzschnell verbreitet und wurde millionenfach angeklickt und geteilt. Der Film zeigt ein junges Paar beim Sex in der Umkleidekabine eines Modeladens im Pekinger Einkaufsviertel Sanlitun. Eine Kundendurchsage, die zum Ende des Clips zu hören ist, macht klar, dass das Video in einer Filiale der japanischen Bekleidungskette Uniqlo entstanden ist.

Das Modegeschäft Uniqlo in Peking wurde zu einer Attraktion für junge MenschenBild: Getty Images/AFP/F. Dufour

Das Geschäft in Sanlitun wurde daraufhin zu einer Attraktion für junge Pekinger, die sich vor dem Gebäude und in den Umkleidekabinen - teilweise in zweideutigen Posen - fotografierten. Die Polizei schritt schließlich ein und riegelte den Laden ab.

Die Ermittler versuchen herauszufinden, wer das "geschmacklose" Video veröffentlicht hat und ob das Kleidungsgeschäft Uniqlo es genutzt hat, um einen "Medienrummel" zu erzeugen. Die Modekette bestreitet, dass es sich um eine PR-Aktion handelt. Das Modehaus rief seine Kunden auf, die Umkleidekabinen nur zur Anprobe zu nutzen.

nem/wa (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen