1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

China gelingt erste Landung auf Mondrückseite

3. Januar 2019

Das schwierige Manöver ist den Chinesen nach eigenen Angaben im ersten Versuch geglückt: Eine Raumsonde erreichte die Mondoberfläche und soll jetzt die Umgebung erkunden - an Bord ist auch deutsche Technik.

Mondsonde "Chang'e-4"
Computersimulation der Mondsonde "Chang'e 4"Bild: picture-alliance/Xinhua News Agency/J. Liwang

Es ist ein historischer Erfolg der noch jungen Raumfahrt-Nation China: Um 3.26 Uhr (MEZ) landete die am 8. Dezember gestartete "Chang'e 4" am Aitken-Krater in der Nähe des Südpols des Erdtrabanten. Das berichteten die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua und der Staatssender CCTV.

Damit ist China die erste Nation, die auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelandet ist. Nach der erfolgreichen Landung der "Chang'e 4" soll ein Roboterfahrzeug das Terrain um die Landestelle erkunden. Dafür ist es mit einer Panoramakamera und vielen Messgeräten ausgestattet.

(Fast) live und in Farbe: So sieht die Mondsonde "Chang'e 4" die Rückseite des MondesBild: picture-alliance/Xinhua News Agency

Gemüseanbau im All

Geplant sind unter anderem Experimente mit niedrigen Radiofrequenzen. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen in der Stille des Alls besser Signale auffangen und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne.

Chinas Mond-Mission: Gespräch mit Fabian Schmidt

05:17

This browser does not support the video element.

Chinesische Experten hatten die Mission im Vorfeld als sehr anspruchsvoll bezeichnet. Als Hürde galt die reibungslose Kommunikation mit der Erde, weil auf der Rückseite des Mondes keine direkte Funkverbindung aufgebaut werden kann. Deshalb brachten die Chinesen bereits im Mai den Übertragungssatelliten "Queqiao" (Brücke der Elstern) in Position, um Signale aus dem Funkschatten senden zu können. 

Zudem hat "Chang'e 4" Saatgut geladen, mit dem geprüft werden soll, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen Umgebung bei der niedrigen Schwerkraft der Mondoberfläche möglich ist. 

Deutsche Technik für Experimente

An Bord ist auch ein von Wissenschaftlern der Kieler Christian-Albrechts-Universität entwickeltes Strahlenmessgerät. Es soll mindestens ein Jahr lang die Strahlung und den Wassergehalt des Bodens messen und die Daten zur Erde schicken.

Die Erkenntnisse daraus sollen helfen, zukünftige bemannte Mondmissionen vorzubereiten. 2019 plant China eine weitere unbemannte Landung, um Gesteinsproben zur Erde zurückzubringen.

NASA-Bild von der Rückseite des MondesBild: picture-alliance/dpa/NASA

Mit einem reibungslosen Ablauf der Mission soll unter Beweis gestellt werden, dass Chinas ambitioniertes Raumfahrtprogramm große Fortschritte macht. Bis 2030 soll erstmals ein Chinese einen Fuß auf den Erdtrabanten setzen.

Mit "Chang'e 3" hatten die Chinesen erstmals 2013 eine Sonde auf der Vorderseite des Mondes gelandet - weit später als Russen und Amerikaner. Die USA hatten nach unbemannten Sonden zwischen 1969 und 1972 auch zwölf Astronauten dorthin gebracht.

China hat große Pläne im All

Die Mondmissionen sind nur ein Teil des ehrgeizigen Raumfahrtprogramms Chinas, das auch den Bau einer Raumstation um 2022 vorsieht. Dafür will Peking bis 2021 eine wiederverwertbare Trägerrakete entwickeln, die mehr Fracht transportieren kann als die NASA und das private Raumfahrtunternehmen SpaceX. Außerdem plant China einen Stützpunkt auf dem Mond, eine bemannte Raumstation sowie ein Mars-Fahrzeug.

mak/fab (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen